2024-03-28T15:56:44.387Z

Allgemeines
Zuschauen und selbst spielen: In der Wintersbuckhalle wechselten die Rollen ständig. | Foto: Maja Tolsdorf
Zuschauen und selbst spielen: In der Wintersbuckhalle wechselten die Rollen ständig. | Foto: Maja Tolsdorf

Keine Fußspitze blieb ruhig in der Wintersbuckhalle

Zur Sparkassen-Junior-Trophy kickte nicht nur die Bezirksfußballjugend, sondern auch die jungen Wilden einiger Championsleague-Mannschaften

Ein Fuß ohne Ball ist an diesem Wochenende in der Wintersbuckhalle nicht denkbar, denn für die U14-Fußballjugend des Bezirks bietet sich die Gelegenheit gegen U14-Mannschaften aus vier Championsleague-Vereinen anzutreten: Bayer 04 Leverkusen, FC Basel, Juventus Turin und FC Bayern München. Der Sieger der Qualifikation am Samstag spielte am Sonntag mit den großen Namen um die begehrte Trophäe. Beim Hauptturnier setzte sich die TSG Hoffenheim durch.
Die Halle bebt, am Spielfeldrand verbindet sich die Kakophonie aus Schreien und Klatschen von der Tribune her, mit den donnernden Beats aus dem Lautsprecher. Jedes Tor wird mit einer kurzen musikalischen Einlage gefeiert, jeder Ball im Netz mit Gejohle auf der einen und Buh-Rufen auf der anderen Seite. Vor allem die französischen Fans lassen lautstark ihren Gefühlen freien Lauf, um den Fußball zu feiern. Das gefällt nicht jedem, bei Turnierleiter Oli Mair und Bernd Schleith, Vorsitzender des gastgebenden FV Lörrach-Brombach (FVLB), geht eine Beschwerde ein. Zugegeben, es mag für die zurückhaltenderen Zuschauer aus Deutschland und der Schweiz aggressiv erscheinen, wenn Fans aus dem Elsass hastig aufspringen, und bei jedem Tor laut schreien, vor Wut oder vor Freude. Die Gegner von FC Mulhouse und FC Schiltigheim haben es zudem nicht leicht, weil selbst auf erfolgreiche Spielzüge Buh-Rufe und Pfiffe folgen, ganz zu schweigen vom Sturm aufs elsässische Tor.

Ganz eigene Dialoge
Ansonsten entwickeln sich auf dem Spielfeld und in den Rängen ganz eigene Dialoge, die dasselbe meinen und doch aneinander vorbeilaufen. "Schneller", "Schiiiieeeß" oder "Nun mach doch endlich" sind viel gehörte Sätze auf der Tribüne. "Joue, Joue" heißt es auf Französisch und "Voilà" wenn ein Tor fällt, das einen Ausgleich erzielt. "Hier Hier" rufen die Spieler auf dem Feld, um als Anspielstation auf sich aufmerksam zu machen. Niedlich in den Zuschauerreihen sind zwei Fußballfans im Kindergartenalter. Gebannt blicken der Junge und das Mädchen aufs Spielfeld und halten die Daumen vorm Gesicht festgedrückt. "Neeeein" rufen sie immer wieder und "Jaaaa", wenn ein Tor fällt. Insgesamt gleichen die Spiele einem Kampf David gegen Goliath, denn die Möglichkeiten der Jugendarbeit in einer großen Stadt oder einem großen Verein, lassen sich mit der hiesigen kaum vergleichen.

Jugendarbeit hier und dort
"An den Jugendleistungszentren werden teils schon bei 14-Jährigen die Laktatwerte gemessen", erklärt Hansjörg Brugger, Administrativer Jugendausbilder des gastgebenden FV Lörrach-Brombach (FVLB). Fünfmal pro Woche trainierten die Jugendmannschaften der Championsleague-Vereine, manchmal zwei Einheiten pro Tag. Hinzu komme Krafttraining und weitere Ausgleichssportarten. Doch auch der FVLB fördere seine Jugend mit sportlichem Ernst und in Kooperation mit der Freiburger Fußballschule. Immerhin bis zu viermal pro Woche trainiert die Jugend auch dort. "Die Sparkassen Junior Trophy ist aber eine tolle Gelegenheit, einmal auf andere Gegner zu treffen", sagt Brugger. Die ersten Mannschaften aus Lörrach und Weil waren für das Hauptturnier gesetzt, die zweiten Teams spielten in der Qualifikation. Einen kleinen Ausgleich zwischen den Teams der internationalen Top-Clubs und den örtlichen Vertretern gibt es zudem. Während der SV Weil und der FVLB überwiegend mit 14-15-Jährigen antritt (Jahrgang 2002), bestehen die Mannschaften der Champions-League-Vereine hauptsächlich aus Spielern des Jahrgangs 2003. Titelverteidiger der Junior Trophy ist übrigens der VfB Stuttgart.

Rasante Entwicklung:
Seit der Premiere 2010 hat das Turnier eine rasante Entwicklung genommen, einst noch für Vereine aus dem Bezirk, kamen seit 2013 auch Mannschaften aus Deutschland und der Schweiz hinzu. Dem Einsatz von Turnierleiter Olli Mair ist die heute internationale Ausrichtung zu verdanken. Einst unterstützte er den SV Weil beim Ausrichten des McDonald's-Cups, wodurch Kontakte zu den Championsleague-Mannschaften und jenen aus der Schweiz und Frankreich zustande kamen. Schon bald beschlossen die beiden Vereine, gemeinsam als Turnierveranstalter aufzutreten, um das Spektrum zu erweitern. Während er SV Weil mit dem McDonald's-Cup ein Turnier für U 10- und U 12-Mannschaften anbietet, ist die Sparkassen-Junior-Trophy für U 14-Spieler offen. Erstmals in diesem Jahr gibt es am Sonntag auch ein Viertelfinale, aufgrund der Qualität des Teilnehmerfeldes, zu dem erstmals auch der FC Bayern München und West Ham United gehören.

Der Ball ist überall:
Fernab des Wettbewerbs und des Kampfes um die Trophäe, scheint die Begeisterung für den Ball allen jungen Spielern in der Wintersbuckhalle gemeinsam. Kaum eine Fußspitze bleibt von diesem unberührt, gekickt wird praktisch überall, auch fernab des Spielfelds, in den Fluren und Gängen. Nur im Bewirtungsbereich bleibt das runde Leder draußen. Thematisch kommen die Gäste auch dort nicht ohne den Ballsport aus. Gesprächsthema bei den Frauen am Nebentisch: ihr Alltag mit dem fußballbegeistertem Nachwuchs.
Aufrufe: 022.1.2017, 19:41 Uhr
Maja Tolsdorf (BZ)Autor