2024-04-23T06:39:20.694Z

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F: Michael Scheich
F: Michael Scheich

Keine Berlin-Tour zum Pokalsieg-Jubiläum

Viele Mitglieder der Weisweiler Elf, die das Finale beim Krefelder Budenzauber verlor, waren 1995 beim Pokalsieg dabei

Peter Wynhoff hatte am Montag "Ganzkörperschmerzen". Zwei, drei Tage, so vermutet der Ex-Borusse, wird es dauern, bis die weg sind. Zwei Hallenturniere hat der 46-Jährige am Wochenende gespielt. Zunächst in Minden, wo er mit der dortigen Abordnung der Weisweiler Elf Letzter wurde, wie zuvor schon in Zwickau. "Vielleicht war es aber ganz gut, dass ich da nur drei Spiele hatte, sonst hätte ich Sonntag wohl nicht durchgehalten", gesteht er.

Da nämlich war der "Budenzauber" in Krefeld. Und im Königspalast lief es deutlich besser für Borussias Traditionsteam. Bis ins Endspiel kamen Wynhoff und die anderen Alt-Borussen. Sieben Aktive der Weisweiler Elf sind sogenannte "95er", Mitglieder jener Mannschaft also, die 1995 den DFB-Pokal für Borussia gewann.

Das 3:0 gegen Wolfsburg passierte in Berlin - und ebenda ist am 24. Januar auch das Traditionsmasters, zu dem der Sieger des Krefelder Events reist. Doch für die Borussen gibt es zum Pokal-Jubiläum keine Reise nach Berlin. Denn das Finale in Krefeld ging 4:6 verloren gegen Bayer Leverkusen. "Klar sind wir enttäuscht, dass es nicht gereicht hat, wir wären gern zum vierten Mal in Folge zum Masters gefahren", sagt Wynhoff.

Er insbesondere, denn er ist gebürtiger Berliner und hat in der Vergangenheit die Masters-Turniere auch genutzt, um seine Mutter, die noch in der Hauptstadt lebt, zu treffen. Das fällt jetzt aus. Die Erinnerung an 1995 und den nach wie vor letzten Titel Borussias, die bleibt.

"Das sind große Tage in einer Fußballerkarriere, die vergisst man nie", sagt dann auch Thomas Kastenmaier, der im Krefelder Endspiel eines von vier Gladbacher Toren erzielte. "Wir haben zu viele Chancen vergeben", gesteht Kastenmaier. Das war 1995 anders. Da trafen Marin Dahlin, Stefan Effenberg und Heiko Herrlich zum sicheren Sieg gegen den damaligen Zweitligisten Wolfsburg. "Wir hatten damals aus der Erfahrung von 1992 gelernt, als wir im Endspiel gegen den Zweitligisten Hannover verloren hatten. Und wir hatten damals ein Topteam", erinnert sich Kastenmaier.

"Traumhaft" war jener 24. Juni auch für Peter Wynhoff. "Ausgerechnet in meiner Heimat diesen Titel zu gewinnen, das war natürlich was - und unsere Fans hatten ja auch lange auf einen solchen Erfolg gewartet", sagt er. 16 Jahre genauer gesagt, denn der Uefa-Cup-Sieg von 1979 war bis dahin der letzte große Triumph der Gladbacher gewesen.

Damals lag auf dem Weg nach Berlin auch Offenbach, das in der dritten Pokalrunde nun wieder Borussias Gegner ist. "Es war ein sehr knappes Spiel. Wir haben 1:0 durch ein Tor von Martin Dahlin kurz vor Schluss gewonnen", erzählt Kastenmaier, der dem schwedischen Stürmer das Siegtor auflegte. Nach der Reise ins Hessische folgten 1995 drei Heimspiele: erst Mainz (6:4) im Achtelfinale, dann Schalke (3:2) im Viertelfinale und schließlich Kaiserslautern (1:0) im Halbfinale. "Wenn Borussia jetzt wieder Offenbach schlägt und dann ein bisschen Losglück hat, wer weiß, was dann möglich ist", sagt Kastenmaier. Für ihn ist der Pokal der Wettbewerb, in dem für die Jetztzeit-Borussen am ehesten der Titel machbar ist.

Möglich war für die Weisweiler Elf beim Budenzauber auch das Ticket nach Berlin. Doch auch ohne dieses war es "ein tolles Turnier in Krefeld", sagt Wynhoff. "Super Halle, gute Organisation, super Fans. Nach dem Endspiel haben wir mit unseren Fans sogar die Welle gemacht", fasst Kastenmaier zusammen.

Turnierverlauf der Weisweiler Elf Gruppenspiele: MSV Duisburg 4:2 (Tore - Neuville, Albertz, Seidel, Schneider), 1. FC Köln 3:2 (Neuville, Chiquinho, Anagnostou). Halbfinale: Borussia Dortmund 7:3 ( Seidel 2, Chiquinho 2, Albertz, Neuville 2). Finale: Bayer Leverkusen 4:6 (Albertz 2, Kastenmaier, Neuville)

Aufrufe: 013.1.2015, 15:02 Uhr
RP / Karsten KellermannAutor