2024-04-19T07:32:36.736Z

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Keine Angst vorm Elfmeter

FuPa und der Experte der AOK NORDWEST geben Tipps: Überlisten Sie ihr „Grübelzentrum“!

Die Situation hat jeder vor Augen: Das Elfmeterschießen steht an! Der unendlich lang erscheinende Weg von der Mittellinie zum Elfmeterpunkt lässt viel Zeit zum Grübeln und dann scheitert der Schütze an einer Aufgabe, deren Technik er eigentlich im Schlaf beherrscht. Die automatisierten Prozesse werden dabei durch Angst gestört – die Angst zu versagen. In Stresssituationen ist der Kopf plötzlich leer, die Beine sind schwer oder die Zunge wie gelähmt.

Auch Andreas Brehme, Schütze des Siegtores im WM-Endspiel 1990 per Elfmeter, hat als größte Herausforderung das lange Warten auf die Ausführung genannt. Die Argentinier hatten damals den bereitgelegten Ball weggeschlagen und mit dem Schiedsrichter diskutiert. So musste Brehme 8 Minuten lang die Gedanken an ein Scheitern verdrängen!

Sven Dietrich, Sportexperte bei der AOK NORDWEST, gibt Tipps, wie man erfolgreich gegen das Scheitern angeht.

Was lässt sich gegen Versagensangst tun?

Der Sportpsychologe Jürgen Beckmann von der TU München hat sich intensiver mit diesem Scheitern im Kopf beschäftigt. Er hat versucht eine Methode zu finden, mit der die Gedanken in Schach gehalten werden können. In vielen Versuchen konnte er u.a. bei Fußballern feststellen, dass diejenigen, die vor einer Stresssituation einen Tennisball mit der linken Hand gedrückt haben (mehrmaliges Pumpen bis zur Aktion) kein Versagen unter Druck gezeigt haben. Sie waren deutlich besser als die Sportler, die einen Ball mit der rechten Hand gedrückt haben.

Warum hilft das Balldrücken mit der linken Hand?

Messungen der Hirnströme haben gezeigt, dass beim Drücken des Balles mit der linken Hand die rechte Hirnhälfte angesteuert wird, wo eine Aktivierung der motorischen Steuerung und automatisierten Handlungen erfolgt. Das Drücken eines Balles mit der rechten Hand stimuliert die linke Hirnhälfte, wo unser „Grübelzentrum“ mit negativen Gedanken und Zweifeln sitzt. Auswertungen von EEG-Messungen verdeutlichen, wenn mit links gedrückt wird, breiten sich Alpha-Wellen aus, die für Entspannung zuständig sind und auch das „Grübelzentrum“ beruhigen. Zumindest bei Rechtshändern klappt das ganz gut. Bei Linkshändern können die „Grübelzentren“ sowohl rechts als auch links sitzen. “Hier hilft die Übung nicht immer”, so der Experte der AOK NORDWEST.

Die Erkenntnisse lassen sich auch auf unseren Alltag übertragen. Wenn Sie das nächste Mal vor einer Stresssituation (Prüfung, Konfliktgespräch etc.) stehen, probieren Sie doch das Balldrücken einfach einmal aus. Denken Sie positiv, es wird schon gelingen!

Hilfreich ist es generell, Sport zu treiben, da der Umgang mit Misserfolgen ja zum sportlichen Alltag gehört. Und: Letztlich ist eine Umgebung in der Fehler erlaubt sind, eine gute Fehlerkultur, das beste Mittel gegen Scheitern im Kopf!

In der kommenden Woche präsentieren wir euch an dieser Stelle den Sieger der ersten Runde von “Fair trifft mehr”, einer Aktion, die die AOK NORDWEST gemeinsam mit FuPa Südwestfalen durchführt.


Aufrufe: 08.3.2017, 00:30 Uhr
AOK NORDWESTAutor