2024-03-28T15:56:44.387Z

Ligabericht
Mit 3:5 musste sich die Hoffenheimer U19 nach packenden 90 Minuten der A-Jugend des BVB geschlagen geben. F: Spies
Mit 3:5 musste sich die Hoffenheimer U19 nach packenden 90 Minuten der A-Jugend des BVB geschlagen geben. F: Spies

Kein Titel für Hoffes U19

3:5-Finalniederlage gegen den BVB +++ Trainer Kaltenbach: "Wir haben keine Lösungen für die Probleme gefunden, vor die uns Dortmund gestellt hat"

Es hat nicht sollen sein. Zum zweiten Mal in Folge hat die U19 das Finale um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft verloren. Vor knapp 15.000 Zuschauern in der Wirsol Rhein-Neckar-Arena unterlag das Team von Trainer Matthias Kaltenbach Borussia Dortmund mit 3:5 (1:1). Die bittere Niederlage fiel etwas zu hoch aus, war aber nicht unverdient.

"Wir müssen den Hut ziehen. Wir haben keine Lösungen für die Probleme gefunden, vor die uns Dortmund gestellt hat", gratulierte Kaltenbach nach 90 packenden Minuten dem BVB zum sechsten nationalen Meistertitel. "Leider haben wir heute unser fußballerisches Potenzial nicht ganz abrufen können. Aber auch wir haben unseren Teil dazu beigetragen, dass heute in der Arena Werbung für den A-Jugend-Fußball gemacht wurde", so der scheidende Chefcoach weiter.

BVB geht in Führung

Gleich sechs Spieler, die schon seit der U15 oder länger im Verein sind, standen in der Startaufstellung. Doch dieser Start war alles andere als gut. Zwar setzte Dennis Geiger einen Freistoß von halblinks auf die Lattenoberkante, doch nur kurze Zeit später gingen die Borussen in Führung, als Felix Passlack über die rechte Seite durchgebrochen war und seine flache Hereingabe an den langen Pfosten niemand klären konnte. Jonas Arweiler staubte dankend ab (4.). Ein Genickschlag, von dem sich die Hoffenheimer nicht erholten.

In der folgenden halben Stunde musste sich Kaltenbach mehrfach schütteln. Als Passlack in letzter Sekunde von Lukas Hoffmann abgegrätscht wurde (6.), oder als sich Passlack alleine auf TSG-Keeper Gregor Kobel zulaufend den Ball zu weit vorlegte (10.). Zuvor hatte Hoffmann beim Versuch, zu klären, seinen Mitspieler Simon Lorenz K.o. geschossen, der Abpraller war zur perfekten Vorlage für den schnellen Passlack geworden.

Geiger triftt zum Ausgleich

Die erste gute Gelegenheit für die Hausherren erarbeitete sich Nicolas Wähling, der nach einem Pressschlag über die linke Seite durchgebrochen war, aber im Strafraum ohne Gegnereinwirkung zu Fall kam (14.). Die Dortmunder blieben allerdings spielbestimmend. Der bullige Janni-Luca Serra scheiterte aus spitzem Winkel an Kobel, der zur Ecke klärte, doch bei jedem Ball, der nach einem Standard in den Strafraum flog, brannte es lichterloh.

Der TSG-Anhang merkte, dass die U19-Talente ihre liebe Mühe hatten, und peitschte sie unermüdlich nach vorne. Mit Erfolg. Die Hoffenheimer arbeiteten sich auf der rechten Seite bis zur Grundlinie durch, Adrian Beck spitzelte die Kugel auf Geiger und der schob mit links aus zwölf Metern trocken ein (33.). Der Jubel war groß, das Ergebnis allerdings schmeichelhaft. Die Dortmunder waren im ersten Durchgang das entschlossenere Team. "Wir wussten, wie gut die Hoffenheimer kicken können, wenn man sie lässt. Daher haben wir versucht, sie nicht in Eins-gegen-Eins-Situationen kommen zu lassen", verriet BVB-Trainer Hannes Wolf später seinen Matchplan. So kümmerte sich Dortmunds Verteidiger Till Schumacher fast ausschließlich darum, den Hoffenheimer Angreifer Philipp Ochs aus dem Spiel zu nehmen und folgte ihm auf Schritt und Tritt.


Der zweite Abschnitt begann furios. Analog zum ersten klingelte es erneut früh im TSG-Tor, und das gleich zwei Mal. Erst schlenzte Passlack den Ball ins leere Gehäuse, als die TSG-Defensive ihn zwei Mal nicht klären konnte (48.), nur zwei Minuten später hielt Arweiler nach einer Hereingabe von der rechten Seite den Fuß hin und ließ sich vor dem BVB-Block zum zweiten Mal feiern. 1:3, das sah schlecht aus.

Serra macht den Sack zu

Die TSG-Antwort folgte prompt. Beck verlängerte Geigers Lupfpass per Kopf über den zu weit vor dem Kasten stehenden Dominik Reimann zum postwendenden 2:3 und hielt seine Farben im Spiel (52.). Drei Tore in sieben Minuten. Doch die Gelb-Schwarzen ließen sich nicht beeindrucken und waren jedesmal brandgefährlich, wenn sie in Strafraumnähe kamen.

Das 2:4 war in der Entstehung eine Blaupause des Spiels. Ball nicht geklärt, Ecke zugelassen, Kopfball zugelassen, Tor. Kaltenbach setzte in der Schlussphase noch einmal alles auf eine Karte, löste die Viererkette auf, brachte frische Offensivkräfte und warf Robin Hack nach neunmonatiger Verletzungspause ins kalte Wasser. Die Hoffenheimer versuchten alles, mussten sich aber am Ende doch beugen, als sie in einen blitzsauberen Konter liefen, den Serra auf Zuspiel Passlacks abschloss (83.). Zwar verkürzte der eingewechselte Furkan Çevik in der Schlussminute nochmal auf 3:5, doch da hatten die Dortmunder ihre Meister-Shirts bereits gerichtet.

"Wir haben trotz des dauernden Rückstands alles gegeben und es immer wieder versucht, aber Dortmund hat es heute gut gemacht", erkannte Ochs, für den es nach dem Meistertitel 2014 die zweite "Vize" in Folge ist, an. "Das sind weniger schöne Erinnerungen, aber die gehören dazu." Kaltenbach sprach trotz der Niederlage von einer erfolgreichen Saison. "Ich bin hochzufrieden, wie sich die Jungs fußballerisch und charakterlich entwickelt haben. Wir haben tolle Erfolge erzielt und sind Süd-Meister geworden, das war für alle eine tolle Erfahrung. Schade, dass es nicht zu mehr gereicht hat." Zur neuen Saison rückt Kaltenbach in den Profi-Stab von Julian Nagelsmann, seinem Ex-Chef, auf. Er hätte gerne einen Titel mitgebracht.

TSG 1899 Hoffenheim – Borussia Dortmund 3:5 (1:1)
Hoffenheim: Kobel – Bühler (69. Hack), Hoffmann, Kapp, Gimber – Lorenz (82. Kwarteng) – Geiger, Beck (69. Politakis) – Ochs – Wähling, Otto (62. Çevik).
Dortmund: Reimann – El-Bouazzati (88. Binias), Schumacher, Pieper – Larsen (77. Sauerland), Dietz, Burnić, Scuderi – Serra – Passlack, Arweiler (69. Güner, 90.+1 Güner).
Tore: 0:1 Arweiler (4.), 1:1 Geiger (33.), 1:2 Passlack (48.), 1:3 Arweiler (50.), 2:3 Beck (52.), 2:4 Serra (66.), 2:5 Serra (83.), 3:5 Çevik (89.). Zuschauer: 14.767. Schiedsrichter: Robert Kempter (Sauldorf). Karten: Gelb für Beck, Bühler, Kapp, Lorenz / Serra.

Aufrufe: 030.5.2016, 11:37 Uhr
1899 Hoffenheim | red.Autor