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WM 2014
Peppi, Walter und Marcel Lux (von links) drücken die Daumen - für Portugal.   Archivfoto: Volker Dziemballa
Peppi, Walter und Marcel Lux (von links) drücken die Daumen - für Portugal. Archivfoto: Volker Dziemballa

"Kein Fußball dazwischen"

Bei Familie Lux gehts bei der ersten Partie der Deutschen südländisch hoch her

Rüsselsheim. „Ich werde eh niedergeschrien“, sagt Walter Lux lachend. Wenn Deutschland am 16. Juni seine erste WM-Partie gegen die portugiesische Nationalmannschaft bestreitet, fiebert seine gesamte Familie im Wohnzimmer mit. „Da können schon einmal 20 Personen bei uns auf dem Sofa sitzen“, erzählt er. Und da die Dame des Hauses, Peppi Lux, portugiesische Wurzeln hat, fiebert der Großteil der Verwandtschaft für eine andere Mannschaft mit als der Angestellte der Rüsselsheimer Stadtwerke. Und da geht es mit südländischem Temperament hoch her: „Ich komme dann meist gar nicht zu Wort“, sagt Walter Lux. Er feiert einfach bei jedem Tor mit.

„Aber alles hat eine Grenze“, stellt Walter Lux fest. Der 46-Jährige ist Dauerkarten-Inhaber der Frankfurter Eintracht und Spieler der „Alten Herren“ der Rüsselsheimer Eintracht – aktuell pausiert er aufgrund einer Verletzung.

„Bei der letzten Begegnung war viel Glück dabei“, meint Peppi Lux. Bei der Weltmeisterschaft vor acht Jahren in Deutschland traten die beide Mannschaften nämlich schon einmal gegeneinander an – Portugal verlor 3:1.

„Zunächst einmal bin ich für Portugal und dann erst für Deutschland“, sagt Peppi Lux. Sollte die portugiesische Mannschaft gewinnen, ist ein Autokorso ein Muss, meint die 45-Jährige. „So viele Portugiesen leben aber gar nicht in der Stadt, die kann man an einer Hand abzählen.“ Im Kinderzimmer oder auf dem Balkon hängt auch immer während der Weltmeisterschaften die portugiesische Flagge. „Mein Auto wird quasi weggeschmückt“, sagt Walter Lux lachend. „Es verschwindet unter portugiesischen Fahnen“.

Prognosen unterschiedlich

Fremdenfeindliche Anfeindungen hat die deutsch-portugiesische Familie bisher in Rüsselsheim noch nie erlebt. „Wenn Portugal gewinnt, gratulieren die Nachbarn uns sogar“, erzählt Peppi Lux. „Nur wenn wir früher mal Fußball im ’Rind’ geschaut haben und die Söhne traurig waren, wenn Portugal verloren hat, standen sie damit natürlich ziemlich alleine da“, erzählt die Speditions-Mitarbeiterin von früheren Fußballspielen.

Die Prognose von Peppi Lux für die Partie: Ein 3:1-Sieg für Portugal. „Ich glaube, es wird eher knapp“, sagt der 17-jährige Marcel Lux. Er tippt auf einen 1:0-Sieg für die Südländer. Er begann schon in der Bambini-Mannschaft des VfR Rüsselsheim mit dem Fußball und steht dort bis heute im Tor. „Die Mannschaften spielen einfach sehr unterschiedlich“, sagt er. „Die deutsche Mannschaft hat diesmal nur einen Stürmer und Portugal spielt doch sehr offensiv – und hat meiner Meinung nach die bessere Verteidigung“, sagt er. „Wenn es um etwas geht, werden die Portugiesen doch stark“, fügt Peppi Lux hinzu.

Wie auch immer die Partie ausgeht: Der Familienfrieden bei Lux ist gesichert: „Wir kennen uns bereits seit 1986 und sind seit ’95 verheiratet“, sagt Walter Lux, „da kommt auch kein Fußball dazwischen“.

Aufrufe: 013.6.2014, 18:34 Uhr
Nele LeubnerAutor