2024-05-10T08:19:16.237Z

Kommentar
Am Boden zerstört ist dieser Röttenbacher Kicker nach dem K.o. in der Relegation - symbolhaft für den Fußball in ERH-West. Hier gilt die Regel: Man darf fallen, aber man muss wieder aufstehen.  F: Sippel
Am Boden zerstört ist dieser Röttenbacher Kicker nach dem K.o. in der Relegation - symbolhaft für den Fußball in ERH-West. Hier gilt die Regel: Man darf fallen, aber man muss wieder aufstehen. F: Sippel

Kein Bezirksligist zwischen Aisch und Aurach

Nach dem Abstieg der Pumas und der Heßdorfer sowie dem Röttenbacher Relegations-Scheitern findet Fußball im westlichen Landkreis ERH nur auf Kreisebene statt

Der Fußball im westlichen Landkreis Erlangen-Höchstadt ist am Boden. Kein einziger Verein zwi­schen Aisch und Aurach ist mehr auf Bezirksebene vertreten. Die letzte Hoff­nung war nach dem Abstieg des 1.FC Herzogenaurach und der SpVgg Heß­dorf der TSV Röttenbach, der aber wie­der einmal unglücklich in der Relegati­on scheiterte.

Ein Armutszeugnis? Wenn man die nackten Zahlen ansieht: ja. Fast alle Nachbarkreise stehen besser da: In Forchheim residiert der Jahn nach wie vor in der Bayernliga, in Neu­stadt der TSV in der Landesliga, der Landkreis Fürth hat mit Veitsbronn, Zirndorf und Stein drei höherklassige Klubs, die Stadt Fürth neben der SpVgg-Zweitligareserve mit der SG Quelle, Stadeln, Vach und Burgfarrn­bach deren vier. Den Vogel schießt jedoch die Stadt Erlangen ab: Mit Eltersdorf, Bruck, SpVgg, ATSV, TV 48 und Tennenlohe haben die Unistäd­ter inzwischen ein halbes Dutzend Klubs, die über Kreisniveau kicken.

Das ist auch schon ein Teil der Lösung der ERH-Talfahrt: die Mag­netwirkung der Nachbarstadt, die re­gelmäßig Talente anlockt. So schlecht ist der Landkreis nämlich eigentlich nicht, wie er in den Tabellen steht. Denn viele Vereine machen derzeit vie­les richtig – sind aber entweder noch am Anfang einer Entwicklung oder hatten schlichtweg etwas Pech.

Beleg für Letzteres bieten die Herzo­genauracher Pumas und die Röttenba­cher. Aufsteiger FCH zeigte mit seiner jungen Truppe lange Zeit eine höchst respektable Leistung und schien aller Abstiegssorgen schon ledig, ließ dann aber ausgerechnet gegen schon abge­stiegene Kellerkinder Punkte liegen und geriet dadurch in einen Nega­tivsog. Am Ende waren fünf Teams fast gleichauf (zwei mit 39, drei mit 38 Punkten), die Herzogenauracher muss­ten wegen des schlechteren direkten Vergleichs in den sauren Apfel beißen. Bitterer geht es kaum.

Höchstens noch für den TSV Rötten­bach, der zum zweiten Mal in drei Jah­ren in der Relegation scheiterte. Als Vizemeister der Erlanger Kreisliga schien man nach dem 2:0 gegen Brand auf einem guten Weg, doch die 120 Minuten steckten dem Team am Sonn­tag gegen einen ausgeruhten, weil spielfreien Gegner sichtlich zu arg in den Knochen. Jetzt soll es im dritten Anlauf klappen.

Doch das dürfte nicht leicht wer­den. Neben den „Pumas“ wollen bestimmt auch die Heßdorfer wieder nach oben, die sich heuer zu lange dar­auf verlassen hatten, dass die bekann­ten „SpVgg-Tugenden“ im Abstiegs­kampf zum Tragen kommen würden. Der Ernst der Lage wurde erst er­kannt, als es eigentlich zu spät war.

Insgesamt neun Mannschaften aus dem westlichen Landkreis tummeln sich heuer in der Kreisliga 1 – ein Beweis, dass der Fußball in diesem Landstrich nicht tot ist. Der SC Adels­dorf ist schon in Lauerstellung, die SpVgg Zeckern, der ASV Weisendorf mit seiner vorbildlichen Jugendar­beit, der FSV Großenseebach, der TSV Lonnerstadt und der ASV Nie­derndorf haben fast alles etwas gemeinsam: Man setzt auf Eigenge­wächse und Kontinuität.

Die Fußballfans in ERH-West müs­sen also nicht verzweifeln. Spannung ist 2015/16 dank vieler Derbys garan­tiert – und am Ende der Saison müsste es doch mit dem Teufel zugehen, wenn es im kommenden Frühsommer wie­der keinen Bezirksligisten zwischen Aisch und Aurach geben sollte.

Aufrufe: 023.6.2015, 10:07 Uhr
Holger Peter (NN Herzogenaurach)Autor