2024-04-19T07:32:36.736Z

Analyse
Autsch: Abstiegskampf - im wahrsten Sinne des Wortes: Die SpVgg Bayern Hof (in gelb-schwarz) und der SV Schalding-Heining werden sich im Frühjahr gewaltig strecken müssen, um die Liga noch zu halten. F: Geisler
Autsch: Abstiegskampf - im wahrsten Sinne des Wortes: Die SpVgg Bayern Hof (in gelb-schwarz) und der SV Schalding-Heining werden sich im Frühjahr gewaltig strecken müssen, um die Liga noch zu halten. F: Geisler

Kaum Punkte, viel Ruhe: Das Schlusslicht tanzt aus der Reihe

Regionalliga Rückblick - Teil 2: Abstiegsangst bei den Teams im Tabellenkeller und die Dauerbrenner der Liga - FuPa blickt zurück auf die Herbstrunde in Bayerns Beletage

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Nicht nur im Titelrennen sondern auch im Abstiegskampf hat sich in der Herbstrunde schon deutlich erkennbar die Spreu vom Weizen getrennt. Die SpVgg Bayern Hof sieht am Tabellenende die Nichtabstiegsplätze nur noch mit dem Fernglas, auch der SV Schalding-Heining wird es schwer haben, auf direktem Wege die Regionalliga zu halten. Aufsteiger Seligenporten hat sich nach einem Horrorstart gefangen, davor rangieren mit Buchbach, Greuther Fürth II und Ingolstadt drei Teams, die nicht unbedingt im Tabellenkeller zu erwarten waren. Im zweiten Teil des Regionalliga-Rückblicks analysiert FuPa die Lage Abstiegssumpf und stellt die Dauerbrenner der Liga vor.

Der Abstiegskampf:

SpVgg Bayern Hof (Platz 18, 9 Punkte, Torverhältnis 21:51)Das hatten sich wohl in Hof alle ganz anders vorgestellt. Wie groß war doch die Euphorie nach dem Derby-Auftakt gegen die SpVgg Bayreuth. Die Hofer düpierten den Erzrivalen vor fast 3.000 Fans mit 4:2. Jubel, Trubel, Heiterkeit - doch auf den Siegesrausch folgte alsbald ein heftiger Kater. Aus den folgenden acht (!) Partien holten das Team aus dem äußersten Nordosten Bayerns keinen einzigen Zähler mehr und geriet dadurch früh in die Bredouille. Anfang Oktober lichtete sich das Herbstgrau dank eines 1:0-Sensationssiegs gegen die Bayern-Amateure kurz, doch befreiende Wirkung hatte der Coup gegen die Roten von der Säbener Straße kaum. Bis zur Winterpause sprangen anschließend nur noch zwei weitere Remis heraus. Heißt unterm Strich: Neun Zähler liegen unterm Weihnachtsbaum. Ein üppiger Gabentisch sieht anders aus, natürlich rumort es da im Umfeld. Das Erstaunliche in Hof: Der Trainer steht nicht zur Disposition. Jegliche Diskussion um Chefcoach Milo Janovsky erstickt der Sportliche Leiter Michael Voigt im Keim. Notfalls soll`s auch mit dem Übungsleiter wieder in die Bayernliga gehen, da lässt sich Voigt überhaupt nicht aus der Ruhe bringen. Die oft beschworenen Mechanismen im Fußball greifen also nicht. Eine bemerkenswerte Konstellation, die im chronisch hektischen Fußballgeschäft ziemlich außergewöhnlich ist. Nichtsdestotrotz wird es mit dem direkten Klassenerhalt extrem schwer werden. Die Hofer brauchen aus den letzten 14 Spielen einen Schnitt von 2,0 Punkten pro Partie.


SV Schalding-Heining (Platz 17, 16 Punkte, 18:42) Die Spielzeit begann äußerst vielversprechend für die Niederbayern: Keine Niederlage in den ersten fünf Begegnungen, darunter mit dem 6:1-Kantersieg in Seligenporten der höchste Regionalliga-Triumph der Vereinsgeschichte. Doch mit der deutlichen 0:4-Pleite in Buchbach am sechsten Spieltag ging`s zeigte die Formkurve und die Punkteausbeute rasant nach unten. Nur noch zweimal konnten die Grün-Weißen bis zur Winterpause so richtig überzeugen: Ein 3:0 gegen Rosenheim und ein 2:2 gegen die Bayern-Amateure, jeweils zuhause. Der überraschende 4:3-Heimerfolg gegen den 1. FC Nürnberg II muss unter der Rubrik Duselsieg vermerkt werden. Die deftige 0:7-Abreibung in Schweinfurt markierte den bisherigen Tiefpunkt der Spielzeit. Enttäuschend ist vor allem aber auch die Bilanz von Hoffnungsträger Robert Zillner. Der 31-jährige, der noch in der vergangenen Spielzeit für den SV Sandhausen in der zweiten Liga auflief, hatte Ende August nach langem Hin und Her einen Vertrag am Reuthinger Weg unterzeichnet. Für Schaldinger Verhältnisse ein Sensationstransfer. Die Euphorie im Passauer Westen war groß - die Ernüchterung zur Winterpause allerdings auch. Gerade einmal zwei von zwölf Partien absolvierte der Edeltechniker über die gesamten 90 Minuten, gegen Rosenheim gelang ihm bisher sein einziger Treffer. Zurückgeworfen von Verletzungen und Erkrankungen kam er überhaupt erst siebenmal zum Einsatz. Zu wenig, um dem SVS im Abstiegskampf helfen zu können. Es wird eine der Schaldinger Hauptaufgaben in der Winter-Vorbereitung werden, Zillner in eine gute körperliche Verfassung zu bringen, damit er seine Vorschusslorbeeren am Reuthinger Weg endlich bestätigen kann.

SV Seligenporten (Platz 16, 19 Punkte, 28:51) Der SVS ist ein Gewinner des Herbstes. Die Aussage mag eingedenk des 16. Tabellenplatzes verblüffen, klärt sich aber beim genaueren Hinsehen doch auf. Denn nach dem sechsten Spieltag hätten wohl alle Experten viel Geld darauf verwettet, dass die "Klosterer" zur Winterpause abgeschlagen am Tabellenende vor sich hindümpeln würden. Sechs Spiele, sechs zum Teil krachende Niederlagen - darunter das denkwürdige 0:12 bei der Profireserve in Augsburg - ein verheerendes Torverhältnis von 3:28. Der Meister der Bayernliga Nord war zu Beginn gnadenlos überfordert. Wie sollte das denn bitteschön noch was werden? Doch auch im beschaulichen Seligenporten ticken die Uhren noch ein wenig anders, das Trainerduo Florian Schlicker (35) und Serdal Gündogan (38) hatte die Rückendeckung des Vereins und durfte weitermachen. Und siehe da, die beiden schafften mit ruhiger Hand und harter Arbeit tatsächlich die Wende. In Illertissen dämmte der SVS nicht nur die Gegentorflut ein, sondern behielt mit 1:0 sogar die Oberhand - der erste Saisonsieg war unter Dach und Fach. Mit einem 5:1 gegen Hof und einem 4:3 gegen Burghausen legten die Oberpfälzer sogleich nach - der SVS war aus dem Nichts wieder mittendrin statt nur dabei. Auch waren es die "Klosterer", die dem Überteam aus Unterhaching mit einem torlosen Remis die ersten Zähler abknöpften. Zwar ging dem SVS hinten raus ein wenig die Puste aus, noch aber hat Seligenporten den Klassenerhalt im Frühling in der eigenen Hand. Angesichts des Horrorstarts und des frühzeitigen Abgesangs keine ganz so schlechte Aussicht.


TSV Buchbach (Platz 15, 21 Punkte, 26:46) Ungewohnte Situation für den TSV Buchbach. Jahrelang mischte der Dorfklub die Regionalliga Bayern auf und war immer in der oberen Tabellenhälfte vertreten. In dieser Spielzeit lautet die Losung aber: Abstiegskampf. Ein Grund dafür ist die Verletzungsseuche, von der die Truppe aus dem Landkreis Mühldorf seit Saisonbeginn heimgesucht wird. Ob Maxi Hain, Markus Grübl oder Stefan Denk, um nur drei Führungsspieler zu nennen, hatten oder haben mit langfristigen Verletzungen zu kämpfen. Die personelle Not war teilweise so groß, dass Urgestein Manuel Neubauer (35), seines Zeichens Trainer der zweiten Mannschaft, reaktiviert werden musste. Mit Stephan Thee hatte Abteilungsleiter Günther Grübl im September zudem einen vertraglosen Ex-Profi an Land ziehen können, der sich auf Anhieb als Verstärkung entpuppte. Auswärts sind die Buchbacher gern gesehene Gäste, ein weiterer Grund, warum der TSV in der Bredouille steckt. Ganze fünf Zähler sackte die Bobenstetter-Elf bisher in der Fremde ein, in Ingolstadt gelang bislang der einzige Auswärtssieg. Die Verantwortlichen bleiben aber ob der Abstiegsgefahr trotzdem ruhig und setzen darauf, dass die etablierten Akteure nach ihren auskurierten Verletzungen im Frühjahr wieder voll angreifen können. Klappt das allerdings nicht wie erhofft, könnte es in dieser Spielzeit eng werden für den TSV.


Die Dauerbrenner der Liga:

10 Spieler haben keine einzige Minute versäumt. Dauerbrenner der Liga sind bis dato die Torhüter Martin Gruber (FC Memmingen), Daniel Maus (VfR Garching), Dominik Süßmaier (TSV 1860 Rosenheim) und Werner Resch (SV Schalding-Heining). Ebenso keine Minute versäumten die Feldspieler Aleksandro Petrovic (TSV Buchbach), Dennis Niebauer (VfR Garching), Mathias Heiß, Georg Lenz (beide TSV 1860 Rosenheim), Nicolas Feldhahn (FC Bayern München II) und Christian Schraps von der SpVgg Bayern Hof.













Aufrufe: 015.12.2016, 11:30 Uhr
Mathias Willmerdinger/dmeAutor