Kartina TV steigt nach Vertragsende aus

Zuwendungen bis Vertragsende abgesichert

Zerbe betont: „Deshalb werden bei uns nicht die Lichter ausgehen. Wir wollen weiter so hochklassig wie möglich spielen. Aber stets unter der Voraussetzung, dass wir keine Schulden haben.“ Andreas Reich, Geschäftsführer des zur Spielzeit 2011/12 beim Sportverein eingestiegenen Hauptsponsors, versicherte gegenüber Alexander Seitz, bis zum Saisonende wie bisher allen Vereinbarungen im vollen Umfang nachzukommen. Heißt für das Trainerteam und die Spieler, die allesamt bis zum 30. Juni 2015 Verträge haben: Alle Zuwendungen sind bis zu diesem Tag abgesichert.
Reichs Entscheidung hänge mit der nicht vorhandenen oder nur kostspielig zu bewerkstelligenden Infrastruktur im Fall des Regionalliga-Aufstiegs zusammen. Die alternative Nutzung der benachbarten Brita-Arena, dem Heimdomizil des Drittligisten SV Wehen Wiesbaden, würde „nach einer vorläufigen Antwort des SVWW gegenüber dem SVW-Sponsor etwa 8500 Euro pro Heimspiel veranschlagen“, heißt es in einer Verlautbarung des SV Wiesbaden. Abgesehen vom Problem der Spielstätte seien weitere Investitionen fällig. SVWW-Geschäftsführer Georg Kleinekathöfer dementiert derweil: „Es hat nie eine Anfrage gegeben. Den genannten Betrag kann ich mir nicht erklären.“

Wirft Reich beim SV Wehen Wiesbaden Anker?

Ob Andreas Reich, der als Zugpferd angetreten war und vergeblich gehofft hatte, dass als Sogwirkung beim SVW weitere finanzkräftige Investoren an Bord gehen, künftig sein Engagement auf den SV Wehen Wiesbaden verlagert, bleibt abzuwarten. Fakt ist, dass er bei Heimspielen des Drittligisten schon im Loungebereich Präsenz gezeigt hat. Spekulativ, ob ihm die SVWW-Führung womöglich schon einen Einstieg beim ranghöchsten heimischen Klub schmackhaft gemacht hat.

Seitz erwartet Trotzreaktion der Spieler

Doch wie geht es beim SV Wiesbaden weiter? „Die Spieler können die Köpfe hängen lassen oder aber ihre Verpflichtungen genauso professionell erfüllen, wie das Vorstand und Sponsor tun“, sagt Rainer Wehner. Nach der Hängepartie um die Zukunft von Kartina TV und der einhergehenden sportlichen Talfahrt mit vier Niederlagen aus den letzten fünf Spielen herrsche nun Klarheit, bekräftigt Seitz und erwartet im Match gegen den Tabellenzweiten FC Eschborn (Sa., 15 Uhr) und mit Fernblick auf das attraktive Hessenpokalspiel am 5. November gegen Kickers Offenbach eine dauerhafte Trotzreaktion des Teams. Hinzu kommt, dass den Spielern im Fall weiterer Niederlagen die mutmaßlich sehr attraktiven Siegprämien entgehen und sie sich generell mit Lustlosigkeit ins eigene Fleisch schneiden würden. Und vielleicht zieht ein Aufbäumen mit einer Rückkehr in die Spitzengruppe sogar neue Sponsoren an.

Führungsriege bleibt SVW treu

„Es ist ja nicht so, dass es von jetzt auf gleich kein Geld mehr gibt“, gibt Vorstandsmitglied Bernd Haber zu bedenken. Daneben, so Haber, sei davon auszugehen, dass die übrigen – allesamt ehrenamtlich tätigen – Mitglieder der Führungscrew dem SVW auch in der Spielzeit 2015/16 treu bleiben werden. Thomas Andiel, Marcel Stieglitz, Markus Walter, Andreas Passauer, Fred Behrens, Jürgen Lokay, Michael Goßmann und Bruno Schrep komplettieren das zwölfköpfige Vorstandsteam.

Davon abgesehen hält Seitz auch einen zukünftigen Kurs mit jungem Trainer und Talenten aus dem Wiesbadener Umfeld für denkbar.