Karakas befürchtet Imageschaden für RWS

Einmal, da schoss er Rot-weiß in Bucholtwelmen mit einem Fallrückzieher zum Sieg. Bis zu seiner Einwechslung hatte er am Rand die Fladenbrote für die Zuschauer verkauft. Es gibt wohl nur wenige Menschen, denen Selimiyespor so am Herzen liegt wie dem aktuellen sportlichen Leiter und Co-Trainer.

Dementsprechend bestürzt zeigte sich Karakas auch am Dienstag, einen Tag nach den hässlichen Szenen beim Kreisliga--Derby zwischen seinem Verein und dem Nachbarn VfB Lohberg, noch. Karakas gehört zu denen, die sich seit Jahren bemühen, das Image der Rot-Weißen und ihrer Anhängerschaft aufzupolieren. Dass die Schläge gegen VfB-Trainer Thomas Grefen nach dem Abpfiff und die anschließenden Tumulte da überaus kontraproduktiv sind, weiß er: "Es ist sehr schwer, in der öffentlichen Wahrnehmung einen Schritt nach vorne zu machen. Aber so fällst du ganz leicht wieder um zwei, drei Schritte zurück", sagt der ehemalige Cheftrainer. Er bekam den Faustschlag von Hakan Tütüncü gegen Thomas Grefen zwar nicht mit, weil er beim Schiedsrichter stand, wohl aber die anschließende Eskalation. "Man kann sich nur für die Vorfälle entschuldigen. So etwas gehört einfach nicht auf einen Fußballplatz. Dass viele Kinder so etwas miterleben mussten, das ist das Schlimmste", sagt Karakas.

Die Gewalt vonseiten der Zuschauer könne man als kleiner Verein, der für ein Spiel keine 100 Ordner zur Verfügung habe, allerdings nicht so leicht verhindern. "Aber wir wollen das auf keinen Fall tolerieren, wenn sich ein Pulk von Idioten so aufführt." Sollte eine hohe Geldstrafe auf den Verein zukommen, dann wollen die Verantwortlichen auch die vermeintlichen Fans zur Kasse bitten, die sich aktiv an den Auseinandersetzungen beteiligt haben.

Vor allem hofft Karakas aber, dass sich das zuletzt deutlich besser gewordene Verhältnis zum Nachbarn VfB Lohberg nicht wieder verschlechtert. Jüngst konnten sich beide Vereine auf Vermittlung der Stadt darauf verständigen, dass die Rot-Weißen auch die Umkleidekabinen der "Knappen" am benachbarten VfB-Ascheplatz nutzen dürfen. "Das waren zuletzt immer sehr gute und angenehme Gespräche mit dem VfB", sagt Karakas. Der RWS-Vorsitzende Ali Acabuga habe sich bereits offiziell beim Nachbarn für die Vorkommnisse entschuldigt. Das Spiel sei, das betont Karakas, auch 90 Minuten völlig fair und friedlich verlaufen. Die anschließenden fünf Minuten reichten allerdings, um das völlig in den Hintergrund rücken zu lassen.