2024-03-27T14:08:28.225Z

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Kapitel Copado abrupt beendet

RL SÜDWEST: +++ Cheftrainer nach drei Monaten entlassen +++ Parson als "Feuerwehrmann" +++

WATZENBORN-STEINBERG. Das Projekt Regionalliga hat beim SC Teutonia Watzenborn-Steinberg den ersten großen Riss bekommen. Zwei Tage nach dem blutleeren und erschreckend schwachen Auftritt der Mannschaft gegen TuS Koblenz (0:2) trennte sich der Verein von Cheftrainer Francisco Copado, der erst vor fast exakt drei Monaten die Nachfolge des zurückgetretenen Aufstiegscoachs Daniel Steuernagel angetreten hatte. Als „Feuerwehr“ für die letzten beiden Partien vor der Winterpause springt wie schon Anfang September Gino Parson ein, der die Mannschaft nach dem Steuernagel-Rücktritt in den Spielen beim VfB Stuttgart II und gegen Wormatia Worms betreut hatte.

Der Verein reagierte mit der Trainerentlassung damit auf den sportlichen Niedergang der vergangenen Wochen, die in der Leistung gegen Koblenz seinen Höhepunkt fand. „Das war der letzte Tropfen, der das Faß zum Überlaufen brachte“, sagte Geschäftsführer Jörg Fischer und deutete damit gleichzeitig an, dass es bei den Verantwortlichen offensichtlich bereits zuvor Überlegungen gegeben hatte, ob der Trainer-Novize Copado noch der richtige Mann am sportlichen Schalthebel des Aufsteigers ist.

„Über das Wochenende haben wir vom geschäftsführenden Vorstand die Ereignisse vom Samstag noch einmal sacken lassen, haben gestern vormittag noch einmal pro und contra diskutiert und sind zu dem Ergebnis gekommen, schon jetzt den Cut zu machen, um für die letzten beiden Spiele noch einmal die Kräfte zu bündeln“, erklärte Fischer den zu diesem Zeitpunkt – zwei Spiele vor der Winterpause – nach außen doch etwas überraschend wirkenden Entschluss.

„Unruhe und große Verunsicherung“, stellt Fischer bei der Mannschaft fest, die am Samstag in eine fast schon als fußballerische Bankrotterklärung zu bewertende Leistung ablieferte. Unruhe und Verunsicherung, die Insider schon seit Wochen zu erkennen glauben, weil Copado auf seinem immer wieder proklamierten – und von den Verantwortlichen auch gewünschten – Weg zur Professionalisierung Personalentscheidungen traf, die zunehmend auf Unverständnis stießen.

Die rein zahlenmäßige Bilanz Copados in den drei Monaten seiner Amtszeit war dürftig. Nur drei Siege in 14 Pflichtspielen ließen den Aufsteiger auf einen direkten Abstiegsplatz abrutschen, dazu kam noch das blamable Ausscheiden im Hessenpokal bei einem Verbandsligisten. Es deutete zuletzt einiges darauf hin, dass Copados Kredit bald aufgebraucht ist und sich die Teutonen-Führungscrew in der Winterpause nicht nur in Sachen der bereits offen kommunzierten weiteren Kaderverstärkungen Gedanken machen würde.

Den jetzt schon vollzogenen „Cut“ begründete Fischer auch damit, dass bis zur Winterpause noch sechs Punkte zu vergeben seien, „gegen Mannschaften, die gar nicht so weit weg von uns sind“. Mit der Entscheidung wolle man andererseits auch der „Mannschaft das Alibi nehmen. Jetzt sind auch die Spieler in der Verantwortung“.

Die Verantwortung für Taktik, System und Aufstellung legt der Verein nun für zwei Spiele einem Mann in die Hände, der als „Feuerwehr“ bereits Erfahrung sammelte und als Trainer der zweiten Mannschaft auch den nötigen Stallgeruch mitbringt, um vielleicht auch kurzfristig für ein dringend notwendiges Erfolgserlebnis zu sorgen – Gino Parson. Der 37-Jährige, in der Hessenliga noch als Spieler am Aufstieg beteiligt, leitete bereits gestern Abend das Training, ihm zur Seite steht weiterhin Co-Trainer Babakar N‘Diaye, der nicht die Entlassungspapiere bekam und laut Fischer „erst einmal“ weiter an Bord der Teutonia bleibt.

Nach den beiden noch ausstehenden Spielen will der Verein in der nächsten Woche daran arbeiten, eine längerfristige Lösung für den Trainerposten zu finden, um ab Mitte Februar 2017 das Unternehmen Klassenerhalt noch zu verwirklichen. Dabei könnte auch der Name Stefan Hassler eine Rolle spielen, der schon seit einiger Zeit für den Posten als Sportlicher Leiter gehandelt wird.

Aufrufe: 06.12.2016, 06:00 Uhr
Gießener AnzeigerAutor