2024-04-29T14:34:45.518Z

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Die beiden Kapitäne: Tobias Müller (SC Freiburg II, links) und Bernhard Wiesler (Bahlinger SC) | Fotos: Patrick Seeger
Die beiden Kapitäne: Tobias Müller (SC Freiburg II, links) und Bernhard Wiesler (Bahlinger SC) | Fotos: Patrick Seeger

Kapitäne Tobias Müller und Bernhard Wiesler vor dem Derby

BZ-Doppelinterview mit den Kapitänen des SC Freiburg II und des Bahlinger SC

Rein tabellarisch betrachtet verlief die erste Halbserie in der Regionalliga für den SC Freiburg II und den Bahlinger SC nicht nach Wunsch. Wenn sich die einzigen beiden Viertligisten aus Südbaden am Samstag, 14 Uhr, im Freiburger Möslestadion zum letzten Vergleich der Hinrunde gegenüberstehen, dann erwartet der Drittletzte der Tabelle den punktgleichen Vorletzten. Matthias Kaufhold bat die Kapitäne Tobias Müller (SCF) und Bernhard Wiesler (BSC) zu einer Standortbestimmung.
BZ: Wie beurteilen Sie das Niveau der Regionalliga in dieser Spielzeit?
Müller: In diesem Jahr spielen mehr Teams auf hohem Niveau. Sechs, sieben Mannschaften sammeln kontinuierlich Punkte, im Vorjahr waren es nur drei. Die Spielweise hat sich nicht geändert: In dieser Liga wird robust gearbeitet, das macht es technisch und spielerisch versierten Mannschaften wie uns nicht leicht.
Wiesler: Für viele Spieler bei uns ist es ja das erste Jahr Regionalliga, und man muss sagen: Das Niveau ist im Vergleich zur Oberliga deutlich gestiegen. Die Zweikampfhärte ist ganz anders, viele Mannschaften sind weitaus robuster und athletischer. Die Liga bildet eben den Übergang zum Profibereich, in dem die Spieler eine ganz andere Grundlage mitbringen.

BZ: Warum hängt Ihre Mannschaft derzeit auf einem Abstiegsplatz?
Müller: Wir sind ein extrem junges Team, uns fehlt die Erfahrung, weshalb wir uns vor allem am Anfang schwer getan haben. Es fehlte das Selbstvertrauen, vieles ging nicht so leicht vom Fuß.
Wiesler: Als Aufsteiger mussten wir uns erst an diese Liga gewöhnen, der Start verlief deshalb nicht gut. Jetzt haben wir aber in der Tabelle den Anschluss an die vor uns liegenden Mannschaften hergestellt, und ich bin mir sicher: Wir werden die Hinrunde auf einem Nichtabstiegsplatz beenden.

BZ: Wie bekommt Ihr Team in der Rückrunde die Kurve?
Müller: Wir haben schon in den letzten drei, vier Spielen einen klaren Aufwärtstrend erkennen lassen. Wir sind auf einem guten Weg und müssen weiter als Mannschaft auftreten, eine Einheit auf dem Platz darstellen. Wir haben genügend Qualität, da unten bald wieder rauszukommen.
Wiesler: Wichtig wird sein, dass wir als Gemeinschaft auftreten, eine Einheit bilden und das umsetzen, was wir vor einigen Spielen angefangen haben. Wir haben ja unsere Taktik und Spielweise ein bisschen geändert.

BZ: Beschreiben Sie mit drei Schlagworten die Spielweise ihres Teams.
Müller: Spielstark. Leidenschaftlich. Taktisch diszipliniert.
Wiesler: Zweikampfstark. Gutes Umschaltspiel. Gute Grundordnung.

BZ: Ist das Derby ein Spiel wie jedes andere in dieser Saison?
Müller: Nein. Natürlich bereitet man sich ganz normal auf das Spiel vor, doch für die Region ist das sicher was Tolles, das kriegen auch wir Spieler mit.
Wiesler: Ich sehe das Derby eingebunden in die Reihe von drei ganz wichtigen Spielen gegen unmittelbare Tabellenkonkurrenten bis zur Winterpause (Es folgen noch die Spiele beim TSV Steinbach und gegen Wormatia Worms, Anm. d. Red.). Hier müssen wir nochmal punkten, um mit einem guten Gefühl in die Pause zu gehen. Das Spiel gegen den Sportclub hat natürlich eine besondere Note, weil sicher 80 Prozent unserer Mannschaft dort ausgebildet wurde.

BZ: Was zeichnet den Gegner aus?
Müller: Ich kann noch nicht so viel über Bahlingen sagen, denke aber, dass das eine extrem geschlossene Mannschaft ist. Weil einige Spieler eine SC-Vergangenheit besitzen, sind sie sicher technisch und taktisch extrem gut ausgebildet.
Wiesler: Das ist eine spielstarke Mannschaft, ballsicher, konterstark, mit vielen wendigen und schnellen U-23-Spielern.

BZ: Und warum gewinnt Ihre Mannschaft am Samstag trotzdem?
Müller: Warum? Das kann ich vorher noch nicht sagen. Ich hoffe, wir werden uns über eine kompakte Mannschaftsleistung durchsetzen.
Wiesler: Weil wir es einfach mehr wollen. Punkt. Es wird Zeit, den ersten Auswärtssieg einzufahren.


Zur Person: Der Pforzheimer Tobias Müller, 21, spielte fünf Jahre beim FC Nöttingen, zuletzt eine Saison in der Regionalliga, ehe er in diesem Sommer zum SC Freiburg II wechselte. Trainer Martin Schweizer bestimmte den Außenverteidiger nach der Vorbereitung zum Kapitän.
Der Münstertäler Bernhard Wiesler, 31, ist neben dem aktuell verletzten Dennis Bührer Kapitän des Bahlinger SC, für den er im 13. Jahr in Folge spielt, vorzugsweise hinten rechts. Er leitet in Freiburg ein Fitnessstudio.

Kompakt: Das erste Breisgauer Regionalliga-Derby steht im Zeichen des Abstiegskampfes. Beide Mannschaften haben sich nach schwachem Saisonstart stabilisiert und setzen nun zum Sprung aus dem Tabellenkeller an. „Wir tun gut daran, das Spiel nüchtern zu betrachten“, sagt SC-Trainer Martin Schweizer. Ihm fehlen die verletzten Marvin Weiss, Tim Schraml und Mohammed Dräger sowie der gesperrte Julian Grupp. Die Bahlinger müssen verletzungsbedingt auf Dennis Bührer, Johannes Fiand, Michael Schlegel, Frano Buhovac und Mirco Barella verzichten. Auch BSC-Coach Milorad Pilipovic setzt auf Normalität und Nüchternheit: „Auch in diesem Spiel gibt es für den Sieger drei Punkte.“ Er sieht auch wegen seiner Ausfälle eine höhere Qualität beim Sportclub, „aber wir werden natürlich alles reinwerfen“. SC-Angreifer Fabian Schleusener, der seit zwei Wochen bei den Profis mittrainiert, trifft auf seine alten Teamkollegen. Schleusener stieg als Oberliga-Torschützenkönig mit Bahlingen auf.









Aufrufe: 019.11.2015, 21:31 Uhr
Matthias Kaufhold (BZ)Autor