Darum interessieren die betroffenen Coaches die Personalprobleme des Mitbewerbers überhaupt nicht. Dass sein Kollege Frank Zilles wohl ohne die verletzten Benny Schütz, Shunsaka Fujita, Robin Beckers, Dominik Pulina, Janis Kraus, Anil Ozan und Markus Rychlik sowie Berkay Öz (Vertrag aufgelöst) auskommen muss, lässt SCK-Trainer Toni Molina auch deshalb völlig kalt, weil er selber genug Baustellen zu beackern hat: Robert Wilschrey, Simon Kohlen und Dani Dominguez fallen verletzt aus, Manou Ioannidis sah bei der 1:3-Niederlage am Sonntag gegen Uerdingen die Ampelkarte. Noch schlimmer sieht das bei Talha Demir aus: Der so schussgewaltige Türke erlitt am Sonntag einen Meniskus- oder Innenbandriss im Knie und könnte damit für den Rest der Saison ausfallen. Ob Molina wieder auf die Führungsspieler Frederik Leufgen, Kani Taher und Lennart Ingmann (für ihn reichte es gegen Uerdingen immerhin zu einem Kurzeinsatz) zurückgreifen kann, ist völlig offen. Auch Keeper Christopher Möllering (Muskelfaserriss) ist nicht fit. "Das tut uns einfach weh", sagt Molina, hakt das Thema damit jedoch ab. Stattdessen rät er: "Wir sollten uns lieber mit den Spielern beschäftigen, die uns tatsächlich zur Verfügung stehen."
Froh stimmt ihn die Rückkehr von Marcel Koch ins Team. Der lange Blondschopf könnte in der Abwehrviererkette den Job auf der rechten Außenbahn übernehmen. Dass Jan Bresser das Match gegen Uerdingen ohne größere Schmerzen am malträtierten Knie überstanden hat, ist ebenfalls positiv. Weil die Gäste, trotz ihrer in der Winterpause durch Nachverpflichtungen wie Nicolas Clasen (Borussia Mönchengladbach II/Regionalliga) hinzugewonnen Potenz, sicher mehr Angriffsaktionen zulassen werden als der KFC, könnte Bresser den gegen Uerdingen beim Debüt erfolgreichen Said Harouz nachhaltiger unterstützen.
Dies ist auch bitter nötig, schließlich hat der SCK von den vergangenen fünf Partien nur eine gewonnen. Daraus ergibt sich für Molina der logische Arbeitsauftrag: "Wir müssen punkten." Seine Hochrechnungen haben ergeben, dass Kapellen - vorausgesetzt die Produktion läuft ähnlich an wie in der ersten Serie - die Saison mit etwa 40 Punkten abschließen wird. "Natürlich weiß ich nicht, wie viele Punkte du am Ende tatsächlich brauchst, aber normalerweise reicht das", führt er aus. Im Hinspiel gegen TuRU Düsseldorf hatten sich seine Jungs in der guten zweiten Hälfte ein 1:1-Unentschieden verdient. Eine ähnliche Vorstellung dürfte auch am Sonntag auf heimischem Kunstrasen vonnöten sein. Molina: "Ich erwarte schon ein kampfbetontes Spiel. Die Tabelle lügt nicht - das ist Abstiegskampf."
Die Gäste hatten es zum Neustart ähnlich schwer gehabt wie Kapellen. Sie unterlagen am vergangenen Sonntag dem Tabellenzweiten SpVg Schonnebeck daheim mit 1:2.