Kann Kilia Kiel den Aderlass kompensieren?

Es ist schon ein extremer Aderlass, den Trainer Lars Dubau hat hinnehmen müssen. Abgänge offensiver Leistungsträger, wie Tim Ollenschläger (TuS Hartenholm) und Lukas Michaelis (TSV Schilksee) zu kompensieren, wird eine wahre Mammutaufgabe. Der Verlust des Kapitäns und unangefochtenen Taktgebers Fynn Gutzeit, der Michaelis nach Schilksee folgte, ist aber unbestritten der schmerzhafteste. Mit Oliver Dreier für das Spielfeldzentrum und Teyi Lawson-Body für die Außenbahn oder für’s defensive Mittelfeld, hat man Akteure hinzugewonnen, die sicher gutes SH-Liga-Niveau besitzen, doch der Substanzverlust wird das Team vom Hasseldieksdammer Weg schwer treffen. Zumindest wäre alles andere eine amtliche Überraschung.

Dementsprechend heißt das Ziel lediglich Klassenerhalt, das angesichts von gleich sechs Regelabsteigern auch keine Alternative neben sich duldet. Allerdings gibt man sich im Kilia-Lager durchaus gelassen. Obmann Rainer Kobarg beobachtet während der Vorbereitung eine positive Entwicklung im Team: „Ich bin Berufsoptimist, aber ich sehe die Mannschaft auch wirklich auf einem guten Weg. Wenn wir von größerem Verletzungspech verschont bleiben, mache ich mir keine großen Sorgen um die Truppe. Wir sind gut aufgestellt.“ Die Personalplanung ist außerdem „noch nicht vollständig abgeschlossen“, erklärt Kobarg.

Auch die Testspielauftritte machen einen durchaus geordneten Eindruck. Erst am Sonnabend gewann man nach einer sehenswerten zweiten Hälfte verdient mit 4:0 (0:0) beim starken Nord-Ost-Verbandsligisten TSV Kronshagen. „Gegen ETSV Weiche Flensburg haben die Jungs auch ordentlich dagegengehalten“, so Kobarg. Das Spiel ging mit 0:6 (0:3) verloren, doch man zog sich achtbar aus der Affäre, angesichts der Tatsache, dass man nur zwei Spieler auf der Reservebank hatte und der Gegner zur Halbzeit praktisch komplett durchwechselte.

"Der Start in die neue SH-Liga-Saison wird ganz entscheidend. Wenn wir aus den ersten drei Spielen 4 Punkte oder sogar noch etwas mehr holen, kehrt erstmal Ruhe ein und wir können vernünftig weiterarbeiten.“ Da ist er also wieder, der allgegenwärtige Wunsch nach Ruhe bei Kilia. Immerhin wurde auch die zwischenzeitlich vakante Position des Sportlichen Leiters neu besetzt. Stefan Schmidt, der zuletzt als Teammanager beim SV Bönebüttel-Husberg tätig war, sorgt nun für Struktur im administrativen Bereich. „Stefan macht eine gute Arbeit und einen sehr kompetenten Eindruck“, erläutert Kobarg.