2024-04-24T13:20:38.835Z

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Kann Gärtner das Feld neu bestellen?

Straelen II geht mit neuem Coach in die Saison

Der SV Straelen ist immer für eine Nachricht gut - sei sie positiv, negativ oder einfach nur völlig überraschend. Das war in der Vergangenheit so und auch gegen Ende der vorigen Saison ließen die Grün-Gelben eine "Bombe hochgehen".

Der damalige Coach Rainer Filla und Co-Trainer Korny Schmidt hatten kurz vor dem letzten Saisonspiel verkündet, in der neuen Saison nicht mehr Trainer der Straelener Reservemannschaft zu sein.

Der Überraschung folgte jedoch kein Jammertal - im Gegenteil. Im letzten Saisonspiel demontierten die Grün-Gelben den Mitfavoriten um den Landesliga-Aufstieg RSV Praest mit 5:1. Ein sportlicher Erfolg, der zum Abschied von Filla und Schmidt nicht besser hätte sein können. Beide Coaches haben große Spuren hinterlassen - die Elf belegte nach der Saison 2013/2014 den zweiten Platz, punktgleich mit Meister Sportfreunde Broekhuysen.

Kurz vor dem Start in die neue Spielzeit in der Gruppe 4 steht nun das neue Trainerduo um René Gärtner und Marcel Peters in der Pflicht. "Die Vorbereitung läuft eigentlich ganz in Ordnung. Allerdings hatten wir in der Zeit viele Verletzte. Die Testspiele waren Licht und Schatten", erklärt Chefcoach Gärtner. Der größte Schatten, die herbe 1:8-Niederlage im Voba-Cup gegen den A-Ligisten Concordia Goch Ende Juli, wird aber wohl immer Teil der mannschaftsinternen Chronik bleiben. "Darüber denken wir nicht mehr nach. Es ärgert einen im Nachhinein zwar sehr, aber jeder Spieler wusste danach auch, was falsch gelaufen ist." Der Schatten war aber nicht durch spielerisches Unvermögen aufgekommen, sondern "durch die hohe personelle Fluktuation in der Vorbereitung", wie Gärtner sagt. In der Partie gegen Goch hatte Straelen erhebliche Personalprobleme.

Auch in der weiteren Vorbereitung war es oft nicht anders. "Es ist schwierig, sich einzuspielen. Aber jeder Spieler hängt sich voll rein", lobt der Trainer, der davon ausgeht, dass sich seine Elf in Bestbesetzung anders zeigen wird. "Im Kader hat sich eine Menge getan. Die Abgänge wiegen schwer. Deshalb müssen wir jetzt umdenken und neue Wege gehen", fordert Gärtner. Mit Holger Jansen, Marc Filla oder Ralf Küsters sind wichtige Stammspieler gegangen. Hinzu kommt nun der mehrmonatige Ausfall von Simon Porvitz, der sich in der Vorbereitung einen Schienbeinbruch zugezogen hat. Mit Michael Frank, Marco Plessow, Hakan Erkis und Kamil Gorny hat Gärtner aber vier neue Spieler hinzugewinnen können.

Dass die Elf Personalprobleme kompensieren kann, hat sie in der Rückrunde der Vorsaison bereits unter Beweis gestellt. Da rückte beispielsweise ein Slawa Li aus der Offensive nach hinten in die Außenverteidigung und machte seinen Job hervorragend, wenn nicht sogar noch einen Tick besser. An die Erfolgsstrategien des Duos Filla/Schmidt will Gärtner teilweise anknüpfen, aber auch eigene wichtige und neue Impulse setzen. "Ich werde es teilweise anders handhaben. Das bedeutet aber nicht, dass es mein Vorgänger schlecht gemacht hat", macht Gärtner deutlich und ergänzt bodenständig: "Dabei werde ich den Fußball aber nicht neu erfinden. Allerdings kenne ich die Jungs gut und weiß, worin ihre Stärken liegen."

Eine Stärke haben alle Spieler gemeinsam - das familiäre Gefühl untereinander, das die Straelener in so mancher Partie motiviert hat - frei nach dem Motto: "Einer für alle, alle für einen."

Eine Baustelle hat das Team allerdings noch. In der Defensive läuft es noch nicht so, wie es sich Coach Gärtner vorstellt. "Wir müssen noch kompakter werden und weniger Gegentore zulassen", fordert er. "Für uns wird die Saison schwerer als sonst, weil wir in einer Gruppe mit unbekannten Gegnern spielen. Die ersten fünf, sechs Spiele werden eine harte Aufgabe." Sorgen, dass seine Truppe nach den Erfolgen in der vergangenen Saison zu überheblich an die Sache herangehen könnte, macht sich der Trainer nicht. "Keiner wird an einen Selbstläufer denken. Und da der Kader auch dünn ist, kann ich mir jetzt noch nicht das Thema Aufstieg vorstellen."

Bleibt nun abzuwarten, wie sich die Grün-Gelben letztlich anstellen werden. Und eine Frage stellt sich auch noch: Wie oft wird die Straelener Torhymne "Maria, I like it loud", im heimischen Stadion abgespielt? Für Zahlenfreunde: In der vorigen Spielzeit dröhnte sie 39 Mal aus den Boxen.

Prognose: Die Straelener sind wie eine Wundertüte. Hatte man sie in den vergangenen Jahren oben erwartet, dann spielten sie unten. Ging man davon aus, dass das Team nicht viel bewegen könne, turnten sie in der Spitzengruppe mit. Ein großer Trumpf ist der Teamgeist. Bleibt der erhalten, kann der SVS II auch weiter mit den Ton angeben. Allerdings könnten sich die schwierige Vorbereitung und die schwerwiegenden Abgänge negativ auswirken.

Aufrufe: 018.8.2014, 18:05 Uhr
Rheinische Post / Christian CadelAutor