2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Alfred Kaminski kann auf eine erfolgreiche Saison der Kickers-Jugend und der U23 zurückblicken. Die Leitung des Nachwuchsleistungszentrums hat er zur neuen Saison abgegeben. Foto: Pressefoto Baumann
Alfred Kaminski kann auf eine erfolgreiche Saison der Kickers-Jugend und der U23 zurückblicken. Die Leitung des Nachwuchsleistungszentrums hat er zur neuen Saison abgegeben. Foto: Pressefoto Baumann

Kaminski: "Viel Herzblut in die U23 gesteckt"

Der bisherige U23-Trainer der Stuttgarter Kickers blickt auf eine erfolgreiche Saison zurück

Alfred Kaminski hat als Trainer mit der U23 der Stuttgarter Kickers in der vergangenen Saison den Klassenerhalt in der Oberliga Baden-Württemberg geschafft, zudem haben gleich drei Juniorenteams unter dem bisherigen Leiter des Nachwuchsleistungszentrums die höchstmögliche Spielklasse erreicht oder gehalten. Der neue Trainer der Ersten Kickers-Mannschaft kann also auf eine erfolgreiche erste Saison bei den Stuttgartern zurückblicken.

Herr Kaminski, die U23 hat den Klassenerhalt in der Oberliga Baden-Württemberg knapp geschafft. War Ihnen vor der Saison klar, auf welche schwere Aufgabe Sie sich mit der U23 der Stuttgarter Kickers einlassen?
Alfred Kaminski: Ich war mir bewusst, dass es eine sehr schwere Aufgabe wird. Immerhin ist mit sechs Mannschaften ein Drittel der Liga abgestiegen. Aber wir haben den Klassenerhalt geschafft, mit 43 Punkten sieben mehr als in der Vorsaison geholt und vier Spieler in die Erste Mannschaft abgegeben. Insgesamt war das also eine schwierige, aber eine gute Saison für uns.

Also können Sie zufrieden mit der Saison sein?
Kaminski: Ich bin ein Mensch, der selten zufrieden ist. In der Rückrunde ist es der Mannschaft nicht mehr so gut gelungen, den ständigen Wechsel an Spielern aufzufangen. Ich hätte mir gewünscht, dass das besser gelingt. Aber es freut mich, dass wir vier Spieler in die Erste Mannschaft transportiert haben.

In der kommenden Saison trainieren Sie die Erste Mannschaft. Werden Sie da also auch immer wieder auf Spieler der U23 zurückgreifen?
Kaminski: Natürlich ist es ein Vorteil, dass ich die Spieler kenne und sie gar nicht erst lang ins Training nehmen muss. Ich werde den Blick zur U19 und zur U23 sicherlich nicht verlieren. Es ist wohl auch der einzige Vorteil des Abstiegs der Ersten Mannschaft, dass der Sprung von der U23 jetzt nicht mehr ganz so groß ist. Die Spieler wissen, welche Möglichkeiten sie bei den Stuttgarter Kickers haben.

Haben die Spieler der U23 in der vergangenen Saison diese Möglichkeiten genutzt und sich so entwickelt, wie erhofft?
Kaminski: Natürlich gab es Leistungsschwankungen wegen Abiturprüfungen oder dem Berufseinstieg von Spielern. Aber die Mannschaft hat gelernt, wie sie als Team agiert und ist insbesondere in den letzten drei Spielen, als es auch nicht mehr darum ging, dass Spieler Spielpraxis sammeln mussten, wie eine Spitzenmannschaft aufgetreten. Sie hat die Gegner beherrscht, war absolut fokussiert. Da muss ich der Mannschaft ein großes Kompliment machen. Insgesamt hat sie immer mutiger agiert und sich als jüngste Mannschaft de Liga nicht mehr von der Körperlichkeit in der Oberliga beeindrucken lassen. Die Spieler haben sich in ihrer Persönlichkeit und mental weiterentwickelt. Nico Blank hat es von der U19 bis in die Erste Mannschaft geschafft, Lasse Lehmann kam auch aus einer U19 und hat einen Einsatz in der 3. Liga gehabt. Daniel Lang hat noch mal einen Schritt gemacht, Umberto Tedesco ist zu einem wichtigen Spieler geworden und immer besser in seine Führungsrolle reingewachsen. Anastasios Ketsemenidis hatte nie höher als in der A-Klasse gespielt und ist in der Endphase der Saison mit Leidenschaft und Wille vorangegangen.

Ist es Ihnen da leicht gefallen, die U23 abzugeben und die Erste Mannschaft nach ihrem Abstieg zu übernehmen?
Kaminski: Ich habe viel Herzblut in die U23 gesteckt. Da baut man auch eine emotionale Bindung auf – ganz so einfach lösen kann man sich davon nicht. Deshalb werde ich natürlich immer auch darauf achten, was passiert und wie sich die Mannschaft entwickelt. Es hat mir auch riesig Spaß gemacht, mit dem Team um die Mannschaft zu agieren, das einen großen Aufwand mitbetrieben hat. Das war schon top.

Im Jugendbereich waren die Kickers in der vergangenen Saison sehr erfolgreich. Können Sie die Leitung des Nachwuchsleistungszentrums (NLZ) also beruhigt abgeben?
Kaminski: Insgesamt hat die Jugend eine gute Saison absolviert. Die C-Jugend hat die Regionalliga gehalten, die B-Junioren die Bundesliga und die U19 ist in die Bundesliga aufgestiegen. Selbst Vereine wie Freiburg, Nürnberg oder Fürth haben nicht so einen Erfolg gehabt wie die Kickers. Mit unserem Etat war nicht viel mehr möglich. Vor meiner Zeit ist bereits gut gearbeitet worden und jetzt hat die Jugendarbeit noch mal einen Schritt nach vorne gemacht. Das sieht man auch daran, dass wir wieder viele eigene Spieler in die älteren Mannschaften übernommen haben. Diese Entwicklung müssen wir weiter gehen. Aber ich bin mir sicher: Je größer der Erfolg ist, umso kleiner werden die Schritte. Mit den meisten Entwicklungen bin ich deshalb zufrieden.

Mit welchen nicht?
Kaminski: Es geht vielleicht noch einen Tick schneller. Außerdem muss das Nachwuchsleistungszentrum als Team zusammenwachsen. Da gibt es auch noch Kapazitäten und Optimierungsmöglichkeiten. Aber jetzt freue ich mich auf meine neue Aufgabe und darauf, dass es mit der neuen Saison endlich losgeht.

Aufrufe: 06.7.2016, 17:00 Uhr
Jonas MüllerAutor