2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
Seit 2012 pfeift der 14-Jährige Leo Weirauch. Nach einem Jahr absolvierte er zudem die Ausbildung zum Schiedsrichterassistenten. Wir stellen den jungen Mann und seine Entwicklung etwas genauer vor. (Bild:Imruck)
Seit 2012 pfeift der 14-Jährige Leo Weirauch. Nach einem Jahr absolvierte er zudem die Ausbildung zum Schiedsrichterassistenten. Wir stellen den jungen Mann und seine Entwicklung etwas genauer vor. (Bild:Imruck)

Jungschiedsrichter im Fokus: Leo Weirauch

14-Jähriger ist auf dem Feld und an der Linie unterwegs / "Es macht unglaublich viel Spaß"

Von Martin Imruck

Als Leo Weirauch aus Nackenheim an einem Samstag zu einem Spiel seiner D-Jugendmannschaft fuhr, wusste er noch nicht, dass sich dort eine Begegnung ereignen sollte, die seine sportliche Zukunft veränderte. Leo faszinierte sich damals für das Schiedsrichterwesen. Heute pfeift und winkt der Nachwuchsreferee für den SVW Mainz.

Damals, im Jahr 2011, schnürte der heute 14-Jährige Leo seine Fußballschuhe noch für den FC Nackenheim. „Wir hatten bei diesem Spiel einen Schiedsrichter, der vielleicht maximal ein Jahr älter war als wir Spieler. Das fand ich unglaublich toll und wollte danach unbedingt auch den Schiedsrichterschein machen“, berichtet er. Doch aufgrund seines Alters musste Leo sich jedoch noch etwas gedulden, denn „ich konnte die Prüfung erst mit 13 Jahren ablegen.“

Nachdem Weirauch dann das Mindestalter erreicht hatte, ging alles sehr schnell: Im August 2012 absolvierte er in Edenkoben den Schiedsrichterlehrgang. Dort sei den angehenden Referees nicht nur das Regelwerk, sondern auch hilfreiche Tipps im Umgang mit Spielern und Zuschauern nähergebracht worden sein, berichtet Weirauch. Nachdem Leo seine Lizenz erhielt, musste er anschließend noch eine Entscheidung treffen: „Die Schiedsrichtertermine und die Spiele meiner Mannschaft haben sich sehr oft überschnitten. Daher musste ich mich für eine Sache entscheiden und wusste relativ schnell, dass das Schiedsrichtersein mein Hobby Nummer eins sein wird“. Da Leos Bruder Luis für die E-Junioren des SVW Mainz spielt, wechselte Leo daraufhin auch zu den Mainzern und verlies seinen Heimatverein.

Muss sich im Jugendbereich und auch bei den Aktiven durchsetzen und sich Respekt verschaffen: Auf dem Platz hat Jungschieds-
richter Leo Weirauch hier alles im Griff. (Bild: Jens Weirauch)

Vom ersten Spiel zum Linienrichter in der Bezirksliga

Seine erste Begegnung als Schiedsrichter war dann bereits Ende August 2012 ein Freundschaftsspiel zwischen den D-Junioren des VfB Bodenheim und dem TSVgg. Stadecken-Elsheim. Fortan leitete Leo dann auch Spiele der C- und B-Junioren. Gut ein Jahr nach Absolvieren seines Schiedsrichterscheins wurde dann die nächste Stufe angestrebt: „Im Sommer 2013 war ich dann erneut auf einer Schulung und absolvierte die Ausbildung zum Assistenten“, berichtet der junge Referee.

Auch die Einsätze als Linienrichter sind für den Nachwuchsmann von großer Bedeutung: „Ich kann mir sehr viel abschauen, denn fast immer sind die beiden anderen Schiedsrichter älter als ich und haben sehr viel Erfahrung. Man lernt mit der Zeit auch viele Leute kennen und ist natürlich nicht mehr alleine auf dem Platz, sondern hat Unterstützung von den Kollegen“, schildert Weirauch die bisherigen Erlebnisse.

„Ins kalte Wasser geworfen“

Keine Unterstützung hatte Leo bei seinem ersten Spiel, das er im Aktivenbereich alleine leitete. Nach zahlreichen Juniorenspielen war es im Oktober des letzten Jahres dann soweit: „Ich wurde damals für das C-Klasse-Spiel zwischen dem FK Ludwigshöhe und Ebersheim III eingeteilt“, erinnert sich der 14- Jährige noch gut. Im Nachhinein kann Leo heute sagen: „Mit dieser Begegnung hat man mich etwas ins kalte Wasser geworfen.“ Gut ein Jahr hatte Weirauch zu diesem Zeitpunkt diverse Juniorenspiele geleitet, doch dass es im Spielbetrieb der Erwachsenen ganz andere Dimensionen annehmen kann, erlebte der Jungschiedsrichter an diesem Sonntagmittag: „Bei den Juniorenspielen merkt man schon, dass der Respekt der Spieler dem Schiedsrichter gegenüber noch recht groß ist. Bei meinem ersten Aktiven-Spiel war das ganz anders. Vier Platzverweise musste ich aussprechen, drei rote und eine gelb-rote Karte“, berichtet Leo von einem der Spiele, die ihm noch etwas länger in Erinnerung bleiben werden.


Leo Weirauch bei einem der vielen Jugendspiele, welche er in seiner Laufbahn bislang betreut hat. (Bild: Jens Weirauch)

Hilfe und Unterstützung kommt aus dem eigenen Lager

Doch vor weiteren Einsätzen im Aktivenbereich ist dem Nachwuchsreferee nicht bange. Jedes Spiel sei schließlich anders, erklärt er. „Ich sammle mit jedem Spiel sehr wichtige Erfahrungen und werde auch in den Fortbildungen gut auf schwierige Situationen vorbereitet. Man geht zunehmend besser mit Konflikten um und gute sowie unkomplizierte Spiele stärken natürlich auch das Selbstbewusstsein. Die Menschenkenntnis wird auch von Spiel zu Spiel besser. Ich muss mir in den nächsten Jahren aber noch den Respekt der älteren Spieler erarbeiten“, blickt Leo voraus. Gerade bei Spielern, die zwei Köpfe größer sind, sei das schwer und brauche Zeit.

In schweren Situationen eine Stütze sind die Jungschiedsrichtersitzungen, welche eine Stunde vor den Sitzungen der Erwachsenen stattfinden: „Dort haben wir die Gelegenheit Probleme gezielt anzusprechen und erhalten, wenn wir es denn wollen, auch sehr viel Zuspruch und Unterstützung“, beschreibt Leo eine wichtige Funktion der regelmäßigen Besprechungen. Außerdem findet der 14-Jährige es wichtig, sich mit den Freunden und Kollegen über die Erlebnisse auf den rheinhessischen Plätzen auszutauschen. Denn auch sie haben es nicht einfach.

Blick voraus – zwei Ziele in den nächsten Jahren

Das Jahr 2017 wird für Leo Weirauch ein besonderes, denn in besagtem Jahr wird er 18 Jahre alt und kann dann auch Spiele höherer Ligen alleine, beziehungsweise als Hauptschiedsrichter eines Gespanns leiten: „Ich bin aktuell im Kreis Mainz-Bingen einer der jüngsten Schiedsrichter. In der Bezirksliga habe ich schon ein paar Spiele an der Linie miterlebt und ich freue mich auf das Niveau der höheren Spielklassen.“ Leos Ziele in den nächsten Jahren sind daher klar: „Vielleicht bereits ein paar Spiele in der B-Klasse pfeifen und in der Landes- oder Verbandsliga an der Linie mit dabei sein. Damit wäre ich sehr zufrieden“, erklärt der Nachwuchsschiedsrichter.

FuPa-Steckbrief:

Name: Leo Weirauch
Alter: 14
Schiedsrichter seit: August 2012
Linienrichter seit: Sommer 2013
Erstes Spiel: August 2012 – VfB Bodenheim – TSVgg. Stadecken-Elsheim (D-Junioren)

Aufrufe: 02.3.2014, 06:30 Uhr
Martin ImruckAutor