2024-04-23T13:35:06.289Z

Allgemeines

Jungprofi Bormuth ist der elegante Zweikämpfer der Fortuna

Der Innenverteidiger mit dem Spitznamen "Franz" drängt in den Zweitliga-Kader

Mit Spitznamen ist das so eine Sache. Manche bekommt man widerwillig verpasst und behält sie ein Fußballer-Leben lang. Andere kommen einer Ehrung gleich - und man trägt sie mit Stolz.

Bei Robin Bormuth trifft die zweite Variante zu, als er vor zwei Jahren seinen "Titel" im Verlauf des Sommertrainingslagers der U23 von Fortuna Düsseldorf in Oldenburg erhielt. Ein eleganter Pass mit dem Außenrist war der Auslöser - eine technische Raffinesse, die vor allem Franz Beckenbauer im Laufe seiner Karriere ab und an einstreute. Daran erinnerten sich Bormuths Teamkollegen und der Trainerstab, so dass der 20-Jährige fortan den Spitznamen "Franz" trug.

Taskin Aksoy kam das nicht ungelegen. "Wir hatten damals in Robin Heller, Robin Urban und eben Robin Bormuth drei Robins und mussten uns sowieso etwas einfallen lassen, wie wir die drei unterscheiden können", erläutert der Trainer der Düsseldorfer Zweitvertretung.

Der gebürtige Hesse Bormuth hat aber längst auch unter seinem richtigen Namen für Furore gesorgt. Innerhalb drei Jahren konnte sich der Innenverteidiger über Fortunas A-Junioren und die U23 bis in den Profikader nach oben arbeiten. Diese Entwicklung dürfte vor allem Markus Hirte freuen. Schließlich waren es der scheidende Nachwuchschef und sein Team, die Bormuth 2012 im Rahmen des U-18-Länderpokals in Duisburg entdeckten. Der Abiturient spielte damals in der Hessenauswahl.

Nach dem Länderpokal ging alles schnell. Anfang Dezember schaute sich Bormuth zusammen mit seiner Familie in der Landeshauptstadt um und unterzeichnete Ende Januar einen Zweijahresvertrag. Da er zu diesem Zeitpunkt minderjährig und schulpflichtig war, wurde er zunächst bei einer Gastfamilie untergebracht. Es war eine prägende Erfahrung: "Ich war eigentlich normal selbstständig für einen 17-Jährigen, doch danach hat sich alles geändert. Ich würde diesen Schritt aber jederzeit wieder machen." In Düsseldorf wurde der 1,89 Meter lange Defensivspezialist dank seines starken Pass-Spiels, seiner guten Spiel-Eröffnung und seiner Antizipationsfähigkeit schnell zur wichtigen Stütze. Durch diese Vorzüge will Bormuth nun bei den Profis ebenfalls auffallen - wobei er weiß, dass die Trauben in der 2. Bundesliga deutlich höher hängen.

"Ich weiß, wo ich herkomme", betont Bormuth, "in meinem ersten Jahr bei der U23 war ich auch ein kleines Licht und habe mich dann nach oben gearbeitet." Damals hieß sein Lehrmeister Jens Langeneke. Demnächst wird er sich an Spielern wie Alexander Madlung, Adam Bodzek oder Oliver Fink orientieren. Vor allem die Art, wie der bundesligaerfahrene Madlung die Abwehr führt und sich in brenzligen Situationen verhält, imponiert Bormuth.

Er selber möchte fleißig und bescheiden in seine erste Spielzeit als richtiger Profi gehen - und trotzdem mit der nötigen Beharrlichkeit. Das heißt jedoch nicht, dass er nur als braver Beobachter am Training teilnimmt. Sobald sich eine Chance ergibt, will er sie unbedingt nutzen. Bislang reichte es zumindest schon mal für eine Kadernominierung beim Auswärtsspiel gegen Greuther Fürth (1:3) im April. Vielleicht klappt es ja in den kommenden Monaten mit dem Zweitliga-Debüt. Und dann werden ihn die Gegenspieler nicht als "Franz" kennenlernen, sondern als Robin Bormuth.

Aufrufe: 014.6.2016, 13:35 Uhr
RP / Maximilian LonnAutor