So lange es geht möchten die Sechziger den Meisterschaftskampf offen halten. Auch wenn für Torsten Föhling fest steht, dass sich am Ende der Saison die Würzburger die Krone aufsetzen werden. Der Chefanweiser der Münchner U21, der gerade bis zum Anfang Januar samt Familie in seiner Heimatstadt Hamburg weilt, ist voll des Lobes über die gezeigten Leistungen in der bisherigen Saison: "Die Entwicklung der Mannschaft ist sehr positiv. Stark gemacht hat uns auch der Zusammenhalt im Team und damit meine ich nicht nur die Spieler, sondern auch alle drum herum. So zum Beispiel auch der neue Co-Trainer Collin Benjamin." Etwas ärgerlich ist allerdings die Heimschwäche. Im altehrwürdigen Grünwalder Stadion haben die Junglöwen schon vier Partien in den Sand gesetzt. Am ärgerlichsten war mit Sicherheit die Pleite im Stadtduell gegen die Bayern-Amateure (1:3) im August. "Wenn ich nur wüsste warum. Komisch, dass wir auswärts stärker sind. Das liegt sicher nicht am Rasen im eigenen Stadion. Aber immerhin für die Fans, die auswärts mitfahren, ist es eine kleine Belohnung”, lacht Fröhling. In der Fremde sind die Sechziger wie die Würzburger noch ungeschlagen.
Mit zum Erfolg beigetragen haben alle. Fröhling nennt mit Kai Fritz und Michael Kokocinski aber zwei Spieler stellvertretend für viele: "Diese beiden helfen mitzuorganisieren, sind ganz heiß. Alle zusammen sind ein richtig eingeschworener Haufen und das macht es bisher aus." Ob die Junglöwen ihre Position halten oder sogar noch ganz nach vorne vorstoßen können, muss Fröhling allerdings offen lassen: "Das hängt entscheidend davon ab, welches Personal ich nach dem Winter zur Verfügung haben werde. Verpflichtungen von außen wird es aber nicht geben." In erster Linie muss der Verein schließlich versuchen sein Flaggschiff in der 2. Liga zu halten, denn ansonsten sind die Junglöwen ihr Regionalliga-Ticket los. Profi-Reserven von Drittligisten sind schließlich nicht teilnahme-berechtigt an der Regionalliga Bayern. "Der Klassenerhalt der Profis hat absolute Priorität für den ganzen Verein. Aber auch die U19 soll in der Bundesliga bleiben", beschreibt der Löwendompteur die Situation beim Traditionsklub. Denn auch der Nachwuchs ist immer noch vom Abstieg bedroht, daher hat es auch schon Abstellungen "nach unten" gegeben. Im Meisterschaftsrennen haben laut Fröhling die Kickers aus Würzburg einen deutlichen Vorteil: "Sie haben immer die gleichen Spieler zur Verfügung, sind eingespielt und können Dinge einstudieren, was bei uns nicht geht." Und auch dem Stadtrivalen traut der Sechziger-Coach noch etwas zu: "Die Bayern sind stabiler geworden."
Insgesamt ist Fröhling mit dem bisher Erreichten mehr als zufrieden: "Wir kommen unserem Auftrag, Spieler für die Profi-Mannschaft auszubilden, bestens nach." Mit Korbinian Vollmann, Fejsal Mulic, Maximilian Wittek und Marius Wolf waren vier Akteure häufig bei den Profis dabei. Richard Neudecker musste als jüngerer Spieler auch mal bei der U19 aushelfen. Alle machten einen guten Job. Ob denn auch ohne die ganzen Abstellungen noch was geht? "Das wird man sehen. Sicher haben auch die anderen Spieler eine positive Entwicklung genommen. Mal schauen, wie weit sie nach dem Winter sind." Viel Spaß bereitet Fröhling der Stil seiner Elf: "Wir spielen richtig gut Fußball und haben unsere Punkte nicht nur so hingetrümmert. Für unsere Spielweise haben wir viel Lob bekommen. Das ist wichtig für die Mannschaft, die richtig gut zusammenhält und unbedingt den Erfolg will. Daher bin ich für die restlichen Spiele auch zuversichtlich." Am 12. Januar bittet der Hanseat seine Youngsters zum Trainingsauftakt. Aber bis dahin genießt Föhling in seiner traumhaft schönen Heimatstadt Hamburg die fußballfreie Zeit.