2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
F: Krämer
F: Krämer

Junger Trainer mit Stallgeruch

Martin Wagener hat den SV Speicher in die Spitzengruppe geführt

Der SV Speicher ist ein Traditionsclub mit namhaften Trainerpersonalien. Nachdem der Verein in den letzten Jahren viele Übungsleiter verschlissen hat, soll unter dem Neuen, Martin Wagener, eine Ära der Stabilität beginnen. Fupa sprach mit Wagener über die Saison, seine Philosophie und die Perspektiven.

Speicher. Bernd Körfer, August Schlotter, Wolfgang Hoor: Die Liste namhafter Trainer, die einst beim SV Speicher anheuerten, ließe sich beliebig fortsetzen. Seit Sommer vergangenen Jahres setzt man beim einstigen Oberligisten der 70er Jahre auf Kontinuität aus den eigenen Reihen. Martin Wagener heißt der neue Coach, der als relativ unbekannt gilt, dennoch bisher eine hervorragende Arbeit leistet. Der junge Trainer hat den SVS in die Spitzengruppe der Kreisliga BII geführt und lebt den Traum des Aufstiegs weiter. Zunächst als Spielertrainer, dann eigenverantwortlich an der Seitenlinie, hat Wagener als Trainer-Novize in der zweiten Mannschaft erste Erfahrungen gesammelt.

"Ganz der Aufgabe als Trainer widmen"

„Zwei Knorpelschäden und eine OP zwangen mich, meine aktive Laufbahn zu beenden. Jetzt will ich mich voll und ganz meiner Aufgabe als Trainer widmen. Und die macht richtig viel Spaß, weil die Jungs Bock haben, einen guten Charakter zeigen und sehr lernwillig sind.“ Wagener hat den Trainerschein gemacht und mit seiner kommunikativen Art die Spieler erreicht. „In den letzten Jahren war sehr viel Unruhe im Verein, wir haben sieben Trainer verschlissen. Darunter waren große Namen, die aber nicht den richtigen Draht zur Mannschaft fanden“, lässt der neue Speicherer Trainer die Vergangenheit Revue passieren. Die allermeisten Spieler kennt der seit zweieinhalb Jahren als Übungsleiter aktive Verfechter des offensiven Stils aus Jugendzeiten. „Das sind alles Speicherer Jungs mit viel Potenzial. Meine Philosophie besteht darin, dass wir als Team auftreten und den Teamgeist noch weiter herausbilden.“ Sportlich gesehen ist Wagener ein Verfechter des offensiven Spiels.

"Gehen das höchste Tempo"

„Wir gehen in der B-Klasse das höchste Tempo, wollen angreifen und Tore erzielen. Doch wir dürfen ein nicht zu hohes Risiko gehen. Spielerisch und im konditionellen Bereich haben sich alle verbessert“, lobt Wagener die Mannschaft. Die Routiniers sind mit Oleg Poloshenko, Daniel Frank und Christopher Nospes schnell genannt. Junge, aufstrebende Talente drängen nach oder sind längst zu einer festen Größe geworden: Andrej Pertsch, Fabian Frank, Oliver Drautzburg und Johannes Steinbach stehen für eine neue Speicherer Generation. Ab April verstärkt Raphael Klotz aus dem A-Juniorenteam die erste Mannschaft. Der 17-Jährige wird im offensiven Mittelfeld gesetzt. Das Ziel für die restliche Saison lässt Wagener auf den ersten Blick als zu ambitioniert aussehen. Doch der Neue ist ein Mann mit Realitätssinn. „Wir wissen, dass Herforst und Schleid die absoluten Titelfavoriten sind, hoffen aber auch auf Patzer der beiden. Wir haben das Ziel, noch nach oben zu kommen und können noch aufsteigen.“ Mit Herforst, Schleid, Preist und Ernzen hat der SVS alle Spitzenteams noch zuhause. Weil das Team bislang bis auf das jüngste 0:0 gegen Ernzen jedes Heimspiel gewann, ist der Weg nach oben zwar steinig, aber realisierbar.

Drei Zusagen liegen vor

„Weil im Sommer einige Jugendspieler aufrücken und wir bis jetzt drei Zusagen bekommen haben, haben wir mittelfristig eine gute Perspektive. Wir wollen wieder überkreislich spielen und in die Bezirksliga - in ein paar Jahren.“ Das Umfeld hat die Wandlung im Team registriert. Nach dem Hickhack der jüngsten Vergangenheit sanken auch die Zuschauerzahlen, doch mittlerweile freut sich Wagener über 100 Zuschauer im Schnitt. „Die Mannschaft hat die Stimmung ins Positive gedreht. Mit dem neuen Kunstrasenplatz und den Umkleiden haben wir beste Voraussetzungen im Verein“, lobt der Coach auch die Rahmenbedingungen. Personell fehlen derzeit drei Spieler: Kapitän Christopher Burkel kann wegen eines Kreuzbandrisses diese Saison nicht mehr spielen. Simon Steffes hat sich im ersten Spiel den Fuß gebrochen, wird aber in zwei Wochen wieder ins Training einsteigen. Und Markus Zender laboriert mit Kahnbeinbruch an der Hand. (L.S.).

Aufrufe: 021.3.2017, 21:40 Uhr
Lutz SchinköthAutor