2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview der Woche
Julian Leist von der SG Sonnenhof mit Kickers-Präsident Rainer Lorz. Foto: Baumann
Julian Leist von der SG Sonnenhof mit Kickers-Präsident Rainer Lorz. Foto: Baumann

Julian Leist: "Kein Spiel wie jedes andere"

Großaspacher Abwehrspieler im Gespräch vor dem Lokalduell gegen die Stuttgarter Kickers

Julian Leist (27) kommt aus Stuttgart, spielt nach Stationen in Bayern und bei den Stuttgarter Kickers nun im zweiten Jahr bei der SG Sonnenhof Großaspach. Der Abwehrspieler stand in allen elf Saisonspielen bisher 90 Minuten auf dem Feld. Vor dem Lokalduell gegen díe Blauen haben wir mit ihm gesprochen.

Hallo Julian, der Saisonstart der SG darf als durchaus zufriedenstellend bezeichnet werden. Wie ist die Stimmung im Team?
Julian Leist: „Absolut. Die Stimmung in der Mannschaft ist gut, wir genießen den Moment. Doch zufrieden geben dürfen wir uns damit nicht. Wir müssen den Trend in den nächsten Spielen bestätigen – und so werden wie sie auch angehen.

Man sagt ja oft, eine Saison ist erst nach zehn Spieltagen so richtig einzuschätzen. Die sind nun gespielt. Deine Einschätzung eures bisherigen Saisonverlaufs?
Leist: Mit 17 Punkten aus elf Spielen können wir mehr als nur leben. Doch unser Ziel ist und bleibt der Klassenerhalt und wir wissen die momentane Tabellensituation ganz gut einzuordnen. Man kann schnell einmal sieben, acht Spielen verlieren, das kennen wir noch aus der letzten Saison. Und dann bist du eben ganz schnell wieder im Tabellenkeller. Wir müssen noch mindestens 26 Punkte holen, um unser Ziel zu erreichen. Nachlegen heißt die Devise.

Den September über seid ihr ungeschlagen geblieben – das nennt man einen goldenen Herbst.
Leist: (lacht) Ja, das kann man so sagen. Momentan passt einfach vieles.

Du bist jetzt im zweiten Jahr bei der SG. Das erste Jahr war etwas schwierig, jetzt hast Du dich etabliert und bist absoluter Stammspieler.
Leist: Das kann man so stehen lassen, ja. Im ersten Jahr war es nicht einfach. Ich kam in eine eingespielte Mannschaft, die gerade aufgestiegen war. Da wechselt kein Trainer gern, vor allem nicht auf neuralgischen Positionen wie in der Innenverteidigung. Doch ich blieb meiner Linie treu, habe im Training immer Gas gegeben und habe nie an mir gezweifelt. In dieser Saison habe ich bisher alle elf Spiele über 90 Minuten absolviert, bin gut in Form – und unsere Ergebnisse stimmen, das gibt Selbstvertrauen. Im Moment passt es sehr gut!

Du bist einer der Spieler der SG, die vom „Dualen System“ des Vereins profitieren und eine parallele Ausbildung genießen. Wie bekommt man das alles unter einen Hut?
Leist: Das ist eigentlich überhaupt kein Problem, im Gegenteil. Ich nehme das nicht als Belastung war, sondern als Ausgleich. Etwa acht bis zehn Stunden in der Woche bin ich bei einem Milchprodukte-Hersteller in der Vertriebsförderung tätig. Dort kann ich in viele Themenbereiche reinschnuppern und mir Step by Step ein zweites Standbein aufbauen. Für meinen beruflichen Werdegang nach der aktiven Karriere ist das ein großer Vorteil.

Du bist jetzt im zweiten Jahr bei der SG, warst davor lange bei den Kickers. Wenn Du die beiden Vereine vergleichst – sind sie sich eher ähnlich oder sehr verschieden?
Leist: Ersteres. Natürlich gibt es Unterschiede – die Kickers sind der ewige Traditionsverein aus Stuttgart, die SG ist eher der kleine Verein vom Land. Aber die Parallelen überwiegen. In beiden Clubs wird hochprofessionell gearbeitet, in Trainerstab und Management finden sich absolute Profis und das Umfeld ist eher ruhig. Insofern sehe ich mehr Ähnlichkeiten als Unterschiede.

Am Wochenende steht das mit Spannung erwartete Lokalduell gegen die Blauen an. Kribbelt es schon?
Leist: Selbstverständlich! Das ist kein Spiel wie jedes andere – weder für mich, noch für meine Mitspieler. Ich persönlich freue mich auf das Stadion, dort habe ich viele schöne Momente erlebt, den Aufstieg gefeiert, tolle Siege errungen. Es wird mein erstes Spiel dort seit dem Umbau sein und ich freue mich auch darauf, einige altbekannte Gesichter wiederzusehen.

Gibt es noch viel Kontakt zu den alten Kollegen?
Leist: Es hält sich in Grenzen. Mit Sandrino Braun, Enzo Marchese und Fabio Leutenecker gibt es noch regen Kontakt. Und natürlich auch mit einigen Fans, vornehmlich über soziale Netzwerke.

Wie siehst Du die Entwicklung bei den Kickers?
Leist: Die Kickers spielen regelmäßig oben mit und zeichnen sich vor allem durch einen dominanten Stil aus. Sie sind nicht zu Unrecht einer der Aufstiegsfavoriten, ohne Frage.

Welche Erwartungen hast Du an das Spiel?
Leist: Es wird ein sehr intensives Spiel werden. Wir müssen 100 Prozent abrufe und über unsere Schmerzgrenze gehen. Unser Ziel ist es, auch bei einer Spitzenmannschaft wie den Kickers etwas Zählbares mitzunehmen.

Dieses Interview erscheint in gekürzter Fassung an diesem Samstag im Stadionmagazin der Stuttgarter Kickers.

Aufrufe: 01.10.2015, 08:00 Uhr
Philipp MaiselAutor