Erst ab der 70. Minute wachten die 22 Akteure auf, übertrieben es dann aber. Nach einem Zweikampf und Provokationen zwischen Jüchens Andreas Fuchs und Dormagens Jan Nosel brannten dem TSV-Kicker die Sicherungen durch. Mit Anlauf rannte er auf Fuchs zu und rammte ihn zu Boden - Nosel konnte von Glück reden, dass das Schiedsrichtergespann diese klare Tätlichkeit übersah. Bei allem Talent, das der junge, schnelle Mann besitzt, in Sachen Sportlichkeit lässt er nicht zum ersten Mal in dieser Saison Defizite erkennen. Dennoch schien diese Aufregung etwas zu bewirken. Plötzlich hatte Bek Osaj die große Chance zum Ausgleich, traf den Ball aber nicht richtig. Im Gegenzug erhöhte Jüchen durch Francesco Sidero auf 2:0. Vorausgegangen war ein komplett missratener Rückpass. Die Partie schien entschieden, doch dem war nicht so.
Dormagen erzielte postwendend den Anschlusstreffer, als Marius Frassek vor dem Tor Maurice Wiewora sah, welcher nur noch einzuschieben brauchte. Immer wieder flogen nun die langen Bälle in den Jüchener Strafraum. Erfolg brachte dies in der 91. Minute: Der eingewechselte Bennet Maraun verarbeitete den Ball sehenswert und erzielte den Ausgleich. Was von Jüchen schon fahrlässig war, toppte der TSV zwei Minuten später. Eine Flanke flog über rechts herein, Schmitt stand unerklärlicherweise komplett frei und traf im Nachschuss zum vielumjubelten 3:2. "Wir müssen hier zur Halbzeit mit 3:0 führen, dann kommt Dormagen auch nicht mehr zurück. Egal wie der Sieg geholt wurde, wir haben nun sieben Punkte und das ist das Wichtigste", sagte Jüchens Trainer Sebastian Muyres.
Dormagens Co-Trainer Frank Lambertz war frustriert: "Es war zu 99 Prozent abzusehen, dass wir noch ein Tor bekommen. Die Mannschaft ist extrem verunsichert. Es fehlt ein Aha-Erlebnis, wobei die Frage ist, ob es dafür nicht schon zu spät ist". Festzuhalten bleibt, dass es ohne eine ganz deutliche Leistungssteigerung für beide Mannschaften sehr schwer werden wird, die Klasse zu halten.