Jubel und Enttäuschung in Schlussminuten

„Wir hatten kaum eine vernünftige Chance.“ Bernd Schinn

„Wir haben über 90 Minuten kaum eine vernünftige Chance herausgespielt“, ärgerte sich ATSV-Coach Bernd Schinn nach der Heimniederlage der Kelheimer. „Der Gegner hat uns unter neuem Trainer mit Positionswechseln überrascht und war uns haushoch überlegen. Allerdings dürfen uns Unachtsamkeiten, die zum 0:1 führten, nicht unterlaufen.“ Das vorentscheidende Gegentor fiel in der 65. Minute. Die Straubinger hatten die ATSV-Defensive mit einer schnellen Kombination über die rechte Außenbahn ausgehebelt. Kamil Hein vollendete mit einem gefühlvollen Heber.

Die große Chance zum Ausgleich lag in der 76. Minute in der Luft: Ein Straubinger Abwehrspieler geriet bei einer Flanke von Orcun Ünlü mit der Hand an den Ball. Schiedsrichter Florian Garr hielt die Aktion nach kurzer Rücksprache mit seinem Assistenten für nicht elfmeterwürdig. Keine Diskussion gab es in der Nachspielzeit, als ATSV-Keeper Raphael Marhöfer Gästekicker Lucas Altenstrasser im Strafraum von den Beinen holte. Den Strafstoß vollstreckte Hein zum 2:0 (90+4).

In beiden Halbzeit setzten die Gastgeber jeweils den ersten Akzent. Ein Kopfball von Dominik Berkmüller ging knapp vorbei (48.), während Erdi Yasasin zum Auftakt der Partie einen Volleyschuss zu hoch angesetzt hatte (3.). Die Straubinger suchten beharrlich eine Lücke in Kelheims Defensive. Nur Milen Bonev fand Schlupflöcher. In der 36.Minute nagelte er den Ball nach einen mustergültigen Angriff an die Unterkante der Latte.

Schierlings Abteilungsleiter Martin Huber haderte mit der 0:1-Niederlage des TV in Plattling. Nicht die gute Leistung wirkte nach, sondern das aus Gästesicht irreguläre Siegtor der SpVgg in der 90. Minute. „Der Ball war in dieser Situation schon im Aus, der Schiri hat es nicht gesehen und plötzlich lag die Kugel im Tor“, so Huber. Wolfgang Sax versetzte Schierling diesen Nackenschlag. Nach dem Treffer herrschte „Diskussionsbedarf“ und die Partie endete in einem Durcheinander. Die Laabertaler konnten sich nichts vorwerfen. „Einzig die Chancenverwertung war nicht gut“, monierte der Abteilungsleiter. Allein Maximilian Treitinger hatte mehrere gute Gelegenheiten. „Ein Punkt wäre mindestens verdienst gewesen. So haben wir jetzt zum zweiten Mal in Folge in der Schlussphase verloren. Aber wir arbeiten weiter. Irgendwann dreht es sich auch wieder auf unsere Seite.“

Babonen-Keeper hält Elfmeter

Beim TSV Abensberg hat es das getan. Die Babonen gewannen durch späte Tore von Aykan Korkmaz (88.) und Wolfgang Wutzer (90.), die aus einem 1:1 ein 3:1 für den TSV machten. Abensberg führte früh durch Michael Keil (7.), der nach einem weiten Ball von Bastian Schmiofski und Vorlage von Christian Brandl traf. Die Gäste blieben spielbestimmend, aber nach 53 Minuten glich Felix Hartmann nach einer Ecke für Gergweis aus. In der 73. Minute hätte die Partie kippen können. Christian Keidel trat nach einem Foul im Strafraum zum Elfmeter gegen TSV-Keeper Michael Wehdanner an –und der lenkte den Ball an den Pfosten. So blieb Abensberg im Spiel und schlug zu: Eine Flanke von Shkelzen Syla vollendete Korkmaz am langen Pfosten volley. Und Wutzer machte einmal mehr den Arjen Robben, zweimal nach innen angetäuscht und ab flog die Kugel ins Tor. „Auch wenn es wegen des ramponierten Rasens kein schönes Spiel war, die Punkte zählen“, meinte TSV-Abteilungsleiter Sebastian Kneitinger.

„Es war kein schönes Spiel, aber die Punkte zählen.“ Sebastian Kneitinger

Beim TSV Langquaid wusste man nicht, ob man lachen oder weinen sollte. Die Laabertaler holten sich bei Spitzenreiter Ergolding überraschend einen Punkt – andererseits standen sie bis in die Nachspielzeit vor einem Sieg. Die Party verdarb den Gästen Michael Schöttel (90.+2). Kurz zuvor war TSV-Kapitän Gerhard Dachs (89.) mit Gelb-Rot vom Platz gegangen. Langquaid begann überfallartig. Schon in der 7. Minute traf Daniel Beerschneider, 20 Minuten später netzte Daniel Dollmann zum 2:0 ein. Der Tabellenführer wähnte sich im falschen Film. Erst der Anschlusstreffer von Benjamin Sowade (29.) brachte die Ergoldinger in die Partie. Die Gäste hielten den Primus aber weitgehend in Schach, ehe praktisch mit dem Abpfiff das 2:2 fiel.

Aiglsbach eroberte im Heimspiel gegen Mariaposching den zweiten Tabellenplatz zurück, da parallel der TV Geiselhöring verlor. Einmal mehr war es der quirlige Aktivposten Julian Kügel, der die Hallertauer auf die Siegstraße brachte. Nach einem Foul im Strafraum an ihm deutete der Schiri auf den Elfmeterpunkt. Der Schütze vom Dienst, Matthias Ehrenreich, verwandelte (26.). Ein Standard der Gröbers bedeutete das 2:0: Manfred Gröber trat einen Freistoß ins Zentrum, Georg Gröber-Lex köpfte ein (38.).

In der 70. Minute sorgte Kügel mit dem 3:0 für die vorzeitige Entscheidung. Eine schöne Kombination mit Manfred Gröber war dem Tor vorausgegangen. Der Ehrentreffer der Gäste durch Thomas Kreß (76.) war reine Ergebniskosmetik. Am Dienstag kommt SV Wacker Burghausen zum Pokalschlager.