2024-05-02T16:12:49.858Z

Pokal

Joker in der Hauptrolle

Rollepatz schießt Hennef in die Verlängerung, Dahmani Fortuna Köln ins Finale

Die Hauptrolle sollte den Jokern vorbehalten sein. Während Rico Rollepatz den Fußball-Mittelrheinligisten FC Hennef 05 mit seinem Treffer zum 2:2 (86.) in die Verlängerung rettete, bewahrte Hamdi Dahmani den SC Fortuna Köln vor dem Elfmeterschießen;

ein von Danny Fäuster noch abgefälschter Schuss des Deutsch-Tunesiers schlug unhaltbar im Winkel ein und bescherte dem Drittligisten den Einzug ins Verbandspokal-Finale (106.). Applaus gab es hinterher für beide Seiten. Während 200 Gästefans das Weiterkommen ihrer Elf bejubelten, erhoben sich die Zuschauer auf der Haupttribüne von ihren Sitzen und klatschten der Heimmannschaft Beifall. Wohl niemand der insgesamt 1200 Besucher im Stadion an der Fritz-Jacobi-Straße dürfte sein Kommen hinterher bereut haben.

„Ich bin einfach nur stolz auf die Truppe. Einem Drittligisten 120 Minuten derart Paroli zu bieten, ist nicht selbstverständlich”, sagte der Hennefer Kapitän Florian Schöller. Sein Trainer Marco Bäumer sprach von der „besten Saisonleistung. Das Einzige, das nicht gestimmt hat, war das Ergebnis. Ich konnte heute keinen Klassenunterschied erkennen.” Exemplarisch für einen couragierten Auftritt zog er Matthias Roder heran: „Der Junge hat vor wenigen Wochen noch in der Bezirksliga gespielt — davon war nichts zu spüren.”

Auch Bäumers Trainerkollege sprach von einem harten Stück Arbeit. „Das 1:0 hat den Hennefern in die Karten gespielt. Von da an haben sie erst recht an die Sensation geglaubt und waren der erwartet eklige Gegner”, so Uwe Koschinat.

Obwohl er seine erste Garde ins Rennen geschickt hatte, ging der Außenseiter in Führung. Nach feiner Flanke von Rachid Bouallal erzielte René Dabers per Seitfallzieher das 1:0 (32.). Kurz nach der Pause machte sich die individuelle Klasse der Fortuna erstmals bezahlt: Angreifer Marco Königs behauptete den Ball gegen zwei Abwehrspieler und wuchtete den Ball aus spitzem Winkel in den Winkel — 1:1 (53.). Anschließend drückte der Drittligist mächtig aufs Tempo: Nachdem Spielgestalter Julius Biada zwei Großchance vergeben hatte, krönte Andreas Glockner eine tolle Kombination mit dem Treffer zum 2:1 (72.). Vier Minuten vor Schluss schlug dann die Stunde von Rollepatz: Nach einem Solo über den halben Platz behielt der Youngster die Ruhe und schob überlegt zum 2:2 ein. Das letzte Wort an diesem Nachmittag sollte allerdings der Joker auf der anderen Seite haben.

Der Hennefer Traum vom DFB-Pokal-Einzug ist zwar geplatzt, doch die starke Leistung war ein starker Trost — und nicht der einzige: Immerhin erhalten die unterlegenen Halbfinalisten jeweils 8000 Euro Prämie.

Aufrufe: 028.3.2016, 20:00 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Tim MiebachAutor