2024-04-25T14:35:39.956Z

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Für den TB Johannis 88 soll es unter anderem mit Yavuz Akpinar (weiß) die Zukunft wieder besser werden. F: Zink
Für den TB Johannis 88 soll es unter anderem mit Yavuz Akpinar (weiß) die Zukunft wieder besser werden. F: Zink

Johannis 88: Unmut macht sich breit

Eine Rückholaktion sorgt beim Turnerbund für Konflikte

Ein zusammengewürfelter Haufen aus erster und zweiter Mannschaft steht beim TB Johannis 88 auf dem Platz und ist bemüht, nicht komplett unterzugehen gegen Cagrispor, das wiederum wenig Mühe hat, einen 0:4-Sieg einzufahren. Aber obwohl er sich am unteren Ende der Bezirks­liga-Tabelle befindet, ist diese Nie­derlage für den Turnerbund momen­tan gar nicht das größte Problem.

TB Johannis 88 - Cagrispor Nürnberg 0:4 (0:2)

Ein Wassereimer am Spielfeldrand soll für ein bisschen Abkühlung sor­gen an diesem Nachmittag, an dem sich der August noch einmal von sei­ner heißesten Seite zeigt. Über 30 Grad, die rund 100 Zuschauer auf dem Sportplatz in Schnepfenreuth drängeln sich in die wenigen Schat­tenplätze rund um das Fußballfeld.

Den Spielern vom TB Johannis 88 und Cagrispor bleibt der Schatten verwehrt, sie müssen in der prallen Sonne zu dieser Bezirksliga-Partie antreten. Aber zumindest bei Johannis sind die Gemüter seit einiger Zeit so und so schon erhitzt, vollkommen unab­hängig von der Außentemperatur. Dieser Umstand zeigt sich bereits vor dem Spiel, als der Trainer des Turner­bundes, Thomas Foth, seine Proble­me damit hatte, elf Leute zu finden, die an diesem Nachmittag spielen wollen – nicht der Hitze wegen, son­dern weil ihm einige neuerdings den Rücken kehren. Ein bunter Haufen aus Spielern der ersten und zweiten Mannschaft steht da nun also auf dem Platz und gibt sein Bestes. Wenn aber das Beste nicht genug ist, dann verliert man so eine Partie eben mit 0:4 (0:2).

Cagrispor dürfte im Nachhinein gar nicht so recht wissen, warum es gewonnen hat, denn viel dafür tun musste es nicht. Ganz kurz zusam­menfassen kann man das Spiel näm­lich mit: Anpfiff, vier Fehler, vier Konter, vier Tore, Schlusspfiff. Spannender als das Spiel selbst sind die Stimmung und die Gesprä­che bei Johannis 88 um den Platz he­rum, in denen ein Thema klar domi­niert: Das Trio Yavuz Akpinar, Tolga Dogan und Osman Güngör, das einst von Johannis 88 zu Cagrispor ging und nun von Cagrispor zurück zu Johannis 88 kommt. Vielleicht hätte die Partie an Bri­sanz gewonnen, hätten die drei ihre Spielberechtigungen bereits beses­sen. Weil die aber noch nicht vorlie­gen, kommt das Trio (ausgerechnet) wenn ihr ehemaliger Verein gegen den anderen ehemaligen und jetzt wieder aktuel­len Verein spielt, noch nicht zum Einsatz. In aller Munde war es dennoch.

Doch die große Freude darüber, dass die drei zurückkeh­ren, vermisst man dabei ein wenig. Das wusste Foth, bevor er das Trio zurück nach Schnepfen­reuth holte, sportliche Gründe aber sollen diese Entscheidung tragen. „Der Verein wollte Spieler mit Quali­tät. Die habe ich geholt“, sagt Foth. Dass diese Rückholaktion Konflikt­potenzial auch innerhalb der Mann­schaft mit sich bringt, war ihm eben­falls bewusst. Akpinar und seine bei­den Freunde, die es offenbar nur im Dreierpack gibt, haben Johannis 88 ja schließlich nicht einfach so ver­lassen. Ihrem Weggang gingen Konflikte mit dem ehemaligen Trainer Norbert Frey voraus. Außerdem fallen die Worte „vereinsschädigendes Verhal­ten“ ein paar Mal an diesem Nachmit­tag. Sie selbst standen für ein Gespräch nicht zur Verfügung.

Bei Cagrispor, erzählen einige Spieler, kam man mit ihnen aber auch nicht aus, oder (beziehungswei­se und) sie nicht mit dem Verein. Jedenfalls sei man gar nicht böse, sie nun wieder los zu sein – und TB-Trai­ner Foth hingegen ist froh, sie ab kom­mendem Freitag im Kader zu haben. „Was vor meiner Zeit war, ist für mich Schnee von gestern“, sagt er. Nicht so für seine Mannschaft. Eini­ge seiner Spieler kommen nicht mehr zum Training, spielen, seit klar ist, dass das Trio zurückkehrt, lieber in der zweiten Mannschaft. „Diese Spie­ler“, sagt Foth, „lassen ihre Mann­schaft doch jetzt genauso im Stich. Das ist doch kein bisschen besser.“

Ein Spieler, Lucas Semmlinger, so wie Abteilungsleiter Uli Ried, haben den Verein gleich ganz verlassen. Am kommenden Wochenende wird also eine fast neue Mannschaft für den TB auf dem Platz stehen. Neben dem Trio verpflichtete Foth vier wei­tere Vertragsamateure. Sein Ziel lau­tet Klassenverbleib, der bei Johannis 88 ansonsten, so glaubt er, gefährdet wäre.

Schiedsrichter: Peter Frank (Uttenreuth) - Zuschauer: 116
Tore: 1:0 Yakub Mert (4.), 2:0 Ramazan Yüce (18.), 3:0 Emre Turan (48.), 4:0 Ilker Dogan (88.)

Aufrufe: 01.9.2015, 09:25 Uhr
Stefanie TaubeAutor