TB Johannis 88 - Cagrispor Nürnberg 0:4 (0:2)
Ein Wassereimer am Spielfeldrand soll für ein bisschen Abkühlung sorgen an diesem Nachmittag, an dem sich der August noch einmal von seiner heißesten Seite zeigt. Über 30 Grad, die rund 100 Zuschauer auf dem Sportplatz in Schnepfenreuth drängeln sich in die wenigen Schattenplätze rund um das Fußballfeld.
Den Spielern vom TB Johannis 88 und Cagrispor bleibt der Schatten verwehrt, sie müssen in der prallen Sonne zu dieser Bezirksliga-Partie antreten. Aber zumindest bei Johannis sind die Gemüter seit einiger Zeit so und so schon erhitzt, vollkommen unabhängig von der Außentemperatur. Dieser Umstand zeigt sich bereits vor dem Spiel, als der Trainer des Turnerbundes, Thomas Foth, seine Probleme damit hatte, elf Leute zu finden, die an diesem Nachmittag spielen wollen – nicht der Hitze wegen, sondern weil ihm einige neuerdings den Rücken kehren. Ein bunter Haufen aus Spielern der ersten und zweiten Mannschaft steht da nun also auf dem Platz und gibt sein Bestes. Wenn aber das Beste nicht genug ist, dann verliert man so eine Partie eben mit 0:4 (0:2).
Cagrispor dürfte im Nachhinein gar nicht so recht wissen, warum es gewonnen hat, denn viel dafür tun musste es nicht. Ganz kurz zusammenfassen kann man das Spiel nämlich mit: Anpfiff, vier Fehler, vier Konter, vier Tore, Schlusspfiff. Spannender als das Spiel selbst sind die Stimmung und die Gespräche bei Johannis 88 um den Platz herum, in denen ein Thema klar dominiert: Das Trio Yavuz Akpinar, Tolga Dogan und Osman Güngör, das einst von Johannis 88 zu Cagrispor ging und nun von Cagrispor zurück zu Johannis 88 kommt. Vielleicht hätte die Partie an Brisanz gewonnen, hätten die drei ihre Spielberechtigungen bereits besessen. Weil die aber noch nicht vorliegen, kommt das Trio (ausgerechnet) wenn ihr ehemaliger Verein gegen den anderen ehemaligen und jetzt wieder aktuellen Verein spielt, noch nicht zum Einsatz. In aller Munde war es dennoch.
Doch die große Freude darüber, dass die drei zurückkehren, vermisst man dabei ein wenig. Das wusste Foth, bevor er das Trio zurück nach Schnepfenreuth holte, sportliche Gründe aber sollen diese Entscheidung tragen. „Der Verein wollte Spieler mit Qualität. Die habe ich geholt“, sagt Foth. Dass diese Rückholaktion Konfliktpotenzial auch innerhalb der Mannschaft mit sich bringt, war ihm ebenfalls bewusst. Akpinar und seine beiden Freunde, die es offenbar nur im Dreierpack gibt, haben Johannis 88 ja schließlich nicht einfach so verlassen. Ihrem Weggang gingen Konflikte mit dem ehemaligen Trainer Norbert Frey voraus. Außerdem fallen die Worte „vereinsschädigendes Verhalten“ ein paar Mal an diesem Nachmittag. Sie selbst standen für ein Gespräch nicht zur Verfügung.
Bei Cagrispor, erzählen einige Spieler, kam man mit ihnen aber auch nicht aus, oder (beziehungsweise und) sie nicht mit dem Verein. Jedenfalls sei man gar nicht böse, sie nun wieder los zu sein – und TB-Trainer Foth hingegen ist froh, sie ab kommendem Freitag im Kader zu haben. „Was vor meiner Zeit war, ist für mich Schnee von gestern“, sagt er. Nicht so für seine Mannschaft. Einige seiner Spieler kommen nicht mehr zum Training, spielen, seit klar ist, dass das Trio zurückkehrt, lieber in der zweiten Mannschaft. „Diese Spieler“, sagt Foth, „lassen ihre Mannschaft doch jetzt genauso im Stich. Das ist doch kein bisschen besser.“
Ein Spieler, Lucas Semmlinger, so wie Abteilungsleiter Uli Ried, haben den Verein gleich ganz verlassen. Am kommenden Wochenende wird also eine fast neue Mannschaft für den TB auf dem Platz stehen. Neben dem Trio verpflichtete Foth vier weitere Vertragsamateure. Sein Ziel lautet Klassenverbleib, der bei Johannis 88 ansonsten, so glaubt er, gefährdet wäre.
Schiedsrichter: Peter Frank (Uttenreuth) - Zuschauer: 116