2024-04-24T13:20:38.835Z

Spiel der Woche
Dominik Döll (re.) machte vorzeitig Feierabend, einen Vorteil konnte der Turner­bund (im Bild Jannik Buschmann) daraus aber nicht ziehen. Foto: Zink/Ma Wi
Dominik Döll (re.) machte vorzeitig Feierabend, einen Vorteil konnte der Turner­bund (im Bild Jannik Buschmann) daraus aber nicht ziehen. Foto: Zink/Ma Wi

Johannis 88: Überfordert, sogar in Überzahl

Spiel der Woche: Auch in der Kreisliga hat der Turnerbund noch nicht wieder zu sich selbst gefunden

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Eine ruhige Saison wollen sie beim TB Johhanis 88 nach dem Abstieg aus der Bezirksliga spielen, beim 0:1 (0:0) gegen Aufsteiger Poppenreuth gelingt ihnen das fast ein wenig zu gut mit der Ruhe.

TB Johannis 88 - SV Fürth Poppenreuth 0:1

Als die quälend langen 95 Minuten Kreisliga-Fußball vorüber waren, da hatte Peter Wagner keine Lust mehr zu reden. 95 Minuten, in denen seine Mannschaft die längste Zeit in Über­zahl gespielt und es trotzdem nicht geschafft hatte, die Partiewenigstens ausgeglichen zu gestalten. Und in denen der Trainer des Turnerbunds eigentlich schon alles gesagt hatte, was es zu sagen gab.

„Macht das Spiel breit!“, „Arbei­ten!“, „Über außen!“ – das waren so die Anweisungen, die man am Sonn­tagnachmittag in Schnepfenreuth eigentlich nicht überhören konnte, die bei den Spielern des TB Johannis 88 aber trotzdem nicht ankamen. Immer wieder versuchten sie es durch die Mitte, immer wieder gerie­ten die Zuspiele zu unpräzise – große Schwierigkeiten sich darauf einzu­stellen, hatten die Gäste aus Poppen­reuth nicht, auch nicht in Unterzahl. In der 35. Minute sah Dominik Döll die Rote Karte, weil er seinen Wort­schatz nicht im Griff hatte, 60 Minu­ten lang musste der Aufsteiger fortan bei sommerlichen Temperaturen mit zehn Mann auskommen; große Mühe, sich gegen den Bezirksliga-Absteiger zu wehren, hatten sie trotzdem nicht, mehr noch: In der 54. Minute brachte Marcel Klaußner eine Ecke im Tor des Turnerbunds unter und machte den Nachmittag für Wagner noch et­was unerträglicher.

Dass die Spielzeit auch eine Klasse tiefer keine einfache werden könnte, hatte Peter Wagner schon früh ge­ahnt. „Wir wollen eine ruhige und gesunde Saison spielen“, sagte der Trainer vor dem Saisonstart und schickte noch den ein oder anderen Zweifel hinterher, ob sich der Vor­satz auch so einfach umsetzen lässt.

Die vergangenen beiden Jahre waren in Schnepfenreuth vor allem durch Unruhe geprägt. Mit der Rück­kehr von Yavuz Akpinar, Osman Gün­gör und Tolga Dogan sollte beim Tur­nerbund der sportliche Aufschwung einhergehen, stattdessen verschlech­terte sich das betriebsinterne Klima stetig. Das Trio musste wieder gehen, irgendwann auch Trainer Thomas Foth – Wagner, der früher selbst für die erste Mannschaft gespielt hatte und zu dem Zeitpunkt den Nach­wuchs trainierte, übernahm.

Sie versuchen sich jetzt wieder auf ihre Stärken zu besinnen, müssen aber bereits am zweiten Spieltag die­ser noch jungen Kreisliga-Saison fest­stellen, dass ihnen offenbar nicht mehr so viele Stärken geblieben sind nach zwei aufreibenden Jahren in der Bezirksliga.

Während die blau gekleideten Fuß­baller frustriert in die Kabine schli­chen, tanzten die Gäste aus Fürth noch ein wenig über den Rasen und feierten den Spitzenreiter der Kreisli­ga 2, der sie praktischerweise selbst sind nach einem 9:0 zum Auftakt gegen Südwest und dem etwas glück­lichen aber nicht unverdienten 1:0 beim Turnerbund. „Wenn du so lange in Überzahl spielst, musst du eigent­lich gewinnen“ – sagte mit etwas Ab­stand dann nicht Wagner, sondern: Kurt Heininger, der Gästetrainer.

Heininger, der selbst vier Jahre lang beim Turnerbund an der Seiten­linie stand, hatte geahnt, dass seine neue Mannschaft mithalten würde können, auch wenn sich beide Verei­ne nun unter ganz unterschiedlichen Vorzeichen in der Kreisliga begegne­ten; „keine Übermannschaft“ habe er erwartet und durfte sich hinterher be­stätigt fühlen. In der Schlussminute hätte er sich zwar nicht darüber beschweren dür­fen, wenn Schiedsrichter Sebastian Bechtloff dem TB noch einen Elfme­ter zugesprochen hätte, doch große Proteste blieben aus. Auch die Spie­ler von Johannis 88 mochten an die­sem Nachmittag offenbar nicht mehr reden.

Schiedsrichter: Sebastian Bechtloff - Zuschauer: 220
Tore: 0:1 Marcel Klaußner (53.)
Platzverweise: Rot gegen Dominik Döll (35./SV Fürth Poppenreuth/Beleidigung)

Aufrufe: 015.8.2016, 10:13 Uhr
Sebastian Gloser (NN)Autor