Jogis Elf sorgt für Gänsehautstimmung

Die Stimmung auf dem Weg nach Belo Horizonte könnte besser nicht sein. Jogis Elf steht schließlich im Halbfinale. Über den Kontakt unserer Gastfamilie aus Volta Redonda bekommen wir eine Bleibe angeboten, die wir drei Tage kostenlos nutzen dürfen. Die Inhaberin zieht währendessen zu einer ihrer Töchter und überlässt uns, ihr völlig fremde Menschen, ihre Wohnung - unglaublich. Und dann steht auf dem Tisch auch noch ein warmes Abendessen. Eine Stadführung ist ebenfalls organisiert. Die Gastfreundschaft der Brasilianer ist einmalig.

Inmitten der Metropole mit seinen 2,5 Millionen Menschen treffen wir auf die mobile Fan-Botschaft des DFB. Davon machen wir ein Foto und auch eins mit Polizisten. Überhaupt lassen sich die Ordnungshüter in diesem Land immer gerne mit uns ablichten. Dann geht's zum Ticket-Center. Schließlich fehlen noch drei Eintrittskarten. Doch wir werden uns nicht einig mit den Verkäufern. Am Abend geht's ins Szeneviertel Savassi. Wir treffen etliche Deutsche, die wir nach Tickets fragen. Leider wollen viele unserer Landsleute an uns verdienen. Wir müssen uns weiter gedulden. Am Morgen des großen Halbfinals ist die Anspannung groß. Alle Anstrengungen, noch an Karten zu kommen, sind wegen der astronomischen Preise fehlgeschlagen. 1000 Dollar sind noch günstig.

Wir gehen trotzdem zu sechst zum Stadion und basteln Schilder, um auf uns aufmerksam zu machen. Polizisten halten uns an und sprechen eine ernste Ermahnung aus. Wenn wir Tickets zu überhöhten Preisen annehmen, machen wir uns strafbar. Vorsicht ist also geboten. Dann geht's plötzlich ganz schnell. Stefan, Peter Vermöhlen und Klaus bekommen Karten zu akzeptablen Preisen, zwei werden uns in der Toilette eines Hotels übergeben. Im Stadion ist die Begeisterung in der deutschen Fanzone gigantisch. Dieses Spiel wird unvergesslich für uns fünf und Klaus' Verwandten Jan Troost sein. Beim 7:0 durch André Schürrle stehen sogar die Brasilianer auf und lassen die deutsche Mannschaft mit Ovationen hochleben - Gänsehautstimmung. Wir feiern den historischen Erfolg nach lange nach dem Abpfiff im Stadion. Nach dem Duschen kommen die Nationalspieler nochmals auf den Rasen und stimmen ein Humba mit uns an. Später bekommen wir auch mit, dass es Ausschreitungen in den Bussen und beim Fanfest gibt. Wir beschließen, relativ früh nach Hause zu gehen.

Vor der Abfahrt aus Belo Horizonte zurück nach Volta Redonda schauen wir wieder am Ticketcenter vorbei, um noch drei Karten fürs Finale zu bekommen - ohne Erfolg. Hoffentlich haben wir in Rio de Janeiro mehr Glück. In dem Haus unserer Gastgeber in Volta Redonda sehen wir sofort die schwarzen, roten und gelben Luftballons: sieben Stück für sieben Tore. Sie fordern, dass unsere Nationalelf gegen die Argentinier ebenfalls sieben Tore schießt. Uns würde ja schon ein knapper Sieg reichen.

TOM UND KLAUS VAN HUSEN, STEFAN QUINDERS, PETER STOCK SOWIE PETER VERMÖHLEN BERICHTEN VON IHRER WM-REISE.