2024-04-24T13:20:38.835Z

Ligabericht
Alle zusammen: Maniyel Nergiz (2.v.l.) und Guerino Capretti (3.v.l.) verlassen den DSC im Sommer. Jörg Runge (2.v.r.) übernimmt zur neuen Saison. DSC-Geschäftsführer Frank Sundermeier (l.) und der erste Vorsitzende Elmar Westermeyer sind froh, den Übergang früh geregelt zu haben. FOTO: Heinemann
Alle zusammen: Maniyel Nergiz (2.v.l.) und Guerino Capretti (3.v.l.) verlassen den DSC im Sommer. Jörg Runge (2.v.r.) übernimmt zur neuen Saison. DSC-Geschäftsführer Frank Sundermeier (l.) und der erste Vorsitzende Elmar Westermeyer sind froh, den Übergang früh geregelt zu haben. FOTO: Heinemann

Jörg Runge freut sich auf die Herausforderung

Dem neuen Trainer des Delbrücker SC ist im Sommer die Ligazugehörigkeit erst einmal egal. Caprettis neuer Verein ist noch unbekannt

Meistens ist es ein erstes Zeichen für einen Abschied, wenn sich ein Trainer mit auslaufendem Vertrag Bedenkzeit erbittet. So dürfte dem ersten Vorsitzenden des Delbrücker SC, Elmar Westermeyer, und Geschäftsführer Frank Sundermeier spätestens zwischen Weihnachten und Neujahr gedämmert haben, dass sie sich vorsichtshalber auf die Suche machen sollten.

Es passt zum derzeitigen Gesamtbild des DSC, dass nun bei der Pressekonferenz, auf welcher der Abschied des Delbrücker Erfolgs-Trainerduos Guerino Capretti und Maniyel Nergiz bekannt gegeben wurde, gleichzeitig deren Nachfolger präsentiert werden konnte. Jörg Runge, der als ehemaliger Nachwuchs- und U23-Trainer beim SC Verl sowie als Nachwuchstrainer bei Arminia Bielefeld eine beeindruckende Vita vorweisen kann, übernimmt das Delbrücker Ruder in der Saison 2017/2018. Einen neuen Co-Trainer gibt es noch nicht. „Es ist immer schade, wenn Trainer nach einer erfolgreichen Phase gehen. Gleichzeitig weckt jeder Erfolg Begehrlichkeiten. Für den DSC ist es auch eine Auszeichnung, dass schon wieder ein Trainer, der bei uns begonnen hat, den nächsten Schritt macht“, so Westermeyer in seinem Statement.

Auf den Spuren von Roger Schmidt

Ob Capretti und Nergiz den gleichen Weg einschlagen werden, wie einst Roger Schmidt, der seine Trainerkarriere beim DSC begann, steht natürlich in den Sternen. Beide bemühten sich dann auch gleich, die Emotionen zu dämpfen. „Es ist nun einfach die Möglichkeit, den nächsten Schritt zu gehen“, sagte Capretti und ergänzte, dass „es uns nicht leichtgefallen ist. Wir wissen, was wir am DSC haben. Es war auch keine Entscheidung gegen den DSC, sondern eine für den nächsten Schritt.“ Nennen wollte der 34-Jährige den neuen Verein noch nicht. „Ich will gar kein Geheimnis daraus machen, aber es sind noch Kleinigkeiten zu regeln. So lange nichts unterschrieben ist, gibt es die Abmachung nichts zu sagen. Das ist alles.“ Dass es sich bei dem nächsten Schritt um einen Verein handelt, der mindestens Oberliga, wenn nicht sogar Regionalliga spielt, ist bei Caprettis Vita als Spieler nicht schwer zu erraten.

Volle Konzentration auf die Liga

Zumindest den Schritt in die Oberliga könnte auch noch der DSC vollziehen. Als Tabellenzweiter der Westfalenliga sind alle Möglichkeiten da. „Als Sportler möchte man immer den größtmöglichen Erfolg. Aber es gibt so viele Faktoren, die niemand beeinflussen kann. Wir sind zumindest alle heiß, in den nächsten sechs Monaten das bestmögliche Ergebnis zu erzielen“, meinte Nergiz. Capretti ergänzte, dass „er jetzt auch keine Abschiedsrede halten werde. Wir haben noch große Ziele und werden nun Gas geben.“ Ob er den DSC künftig als Westfalen- oder als Oberligist übernimmt, ist für Jörg Runge hingegen zweitrangig: „Klappt es mit der Oberliga, sage ich nicht nein. Bleibt es die Westfalenliga, greifen wir wieder an. Beide Ligen sind eine tolle Herausforderung. Mich freut es ungemein, dass sich ein Verein auf diesem Niveau und mit dieser Struktur bei mir gemeldet hat.“ Das Understatement kommt daher, weil Runge in den letzten zwei Jahren eine Auszeit vom Fußball genommen hatte. „Es kam Nachwuchs, dazu gab es berufliche Weiterentwicklungen. Die Zeit war mal nötig“, schmunzelt der 39-Jährige. Umso schneller klappte nun die Einigung mit dem Delbrücker SC: „Das hat keine 48 Stunden gedauert.“ Auch Frank Sundermeier ist mit der Wahl des Capretti-Nachfolgers vollends zufrieden: „Wir sind gut vernetzt und haben unser Profil klar formuliert. Jörg wurde uns empfohlen und passt perfekt zu uns.“

Ein Auge für junge Talente

Der neue Trainer sollte sich besonders in der Entwicklung junger Talente auskennen. „Ich bin gut vernetzt und habe viele Spieler trainiert, die jetzt im Seniorenbereich sind. Dazu hat mir das Delbrücker Konzept mit der Durchlässigkeit zwischen Jugend- und Seniorenbereich sofort zugesagt“, meint Runge. Aus dem aktuellen Kader hat Runge DSC-Kapitän Marvin Frenz noch selbst im Jugend- und Seniorenbereich trainiert. Auch Nico Schürmann und Patryk Plucinski kennt er aus Verler Zeiten. Den Balanceakt ab sofort den Kader für die neue Saison zusammenzustellen und gleichzeitig den aktuellen nicht durch Vertragsgespräche aus dem Rhythmus zu bringen, sehen weder der DSC noch Runge als Risiko an. „Ich habe durch meine Auszeit viel mehr Zeit, mir alles in Ruhe anzuschauen. Trainingseindrücke bei der U23 und den Jugendteams zu sammeln und mir am Wochenende Spiele anzugucken. Das ist gut.“ Sundermeier ergänzt, dass „der Verein ohnehin in der komfortablen Situation sei, dass sich „aktuell niemand bei uns unwohl fühlt und gehen will. Wir werden im Sommer keinen Umbruch starten müssen.“ Von der Spielausrichtung her, hat der Neue ab Sommer klare Vorstellungen: „Ich möchte offensiven und variablen Fußball spielen. Dazu will ich das Training abwechslungsreich gestalten. Fußball braucht auch Spaß.“

Aufrufe: 012.1.2017, 21:18 Uhr
Mark HeinemannAutor