Joel Zwikirsch könnte auch Verteidiger

Nun sind Resultate und Torschützen in einer so frühen Phase längst nicht zwingend ein Maßstab für das, was in der Meisterschaft folgen könnte. Der 20-Jährige, aus Rot-Weiß Oberhausens U23 nach Hiesfeld gewechselt, lässt aber schon jetzt keinen Zweifel an seinem ehrgeizigen Willen, eine feste Größe in der Offensive zu werden.Trainer Jörg Vollack nimmt das Engagement seiner Neuen wie der etablierten Kicker zufrieden zur Kenntnis. Er nimmt keinen heraus, attestiert dem gesamten Team, gut mitzuziehen. Mit Zwikirsch erhofft er sich auf jeden Fall mehr Durchschlagskraft für den Angriff, einher gehen könnte eine Systemänderung. Statt der lange in der abgelaufenen Spielzeit überwiegend praktizierten 4-2-3-1-Formation könnte die taktische Ausrichtung auf ein offensiveres 4-4-2 hinauslaufen mit Rankl und Zwikirsch in vorderster Reihe.

"Ich bin vorne variabel einsetzbar", sagt der 1,92 Meter lange Blondschopf, "zusammen mit Danny oder über rechts." Und zur Not, fügt er augenzwinkernd hinzu, "könnte ich auch rechter Verteidiger spielen". Bei Rot-Weiß Oberhausen durchlebte er eine durchaus wechselhafte Zeit. Als A-Jugendlicher gelang ihm mit seinem Team erstmals in der Vereinsgeschichte der Klassenerhalt in der Bundesliga; nach dem Abitur rückte er zu den Senioren auf und trainierte mit der ersten Mannschaft, sollte aber Spielpraxis in der U23 sammeln. "Da konnte ich mich nie richtig einleben", sagt Zwikirsch heute. Zudem verletzte er sich im ersten Jahr, liebäugelte mit einem Wechsel. Angebote kamen aus Lotte, Kray und Uerdingen, der junge Stürmer wollte es aber noch einmal bei den "Kleeblättern" versuchen, wollte die Regionalliga in seinem Verein packen. Es kam anders. Einen Tag vor Beginn der Saisonvorbereitung erlitt Zwikirsch den zweiten Muskelfaserriss innerhalb weniger Monate und verpasste den Anschluss. In der zweiten Mannschaft diente er fortan als Gegenstück zu Philipp Goris: Während der Torjäger auf Vorlagen wartete, um sie zu verwerten, lieferte sein Partner die Zuarbeit. So kam es, dass in der Statistik Goris mit 24 Toren im Vorjahr bester Schütze der Spielklasse wurde, Joel Zwikirsch aber nur bei zwei Treffern landete. In Hiesfeld nimmt sich der passionierte Badminton-Spieler vor, "dem einen oder anderen da oben ein Beinchen zu stellen".

In Oberhausen war die sportliche Perspektive begrenzt, das erkannte der 20-Jährige und schaute sich nach Alternativen um. Die persönliche Ausrichtung verlagerte sich, "ich wollte das fußballerische Niveau halten und mich beruflich steigern". Für das erste Ziel kam das Angebot des TV Jahn gerade recht, zumal er Kevin Menke und Dennis Wichert noch aus gemeinsamen Zeiten bei RWO kennt. Und das zweite beginnt am 1. August mit einer Ausbildung bei einem Geldinstitut. So ist auch bei der Arbeit mit ihm zu rechnen.