Jessl: ,,Ich bin stolz auf die Mannschaft"

Nach dem 4:4 im Hinspiel gegen Türk Gücü Hanau reiste der VfB-Tross mit ungebrochenen Aufstiegsambitionen am Mittwoch zum Rückspiel nach Hanau: Mit einem Sieg hätte die Jessl-Elf am Sonntag im Endspiel gestanden, wobei vermutlich auch der Verlierer des Finals aufsteigen wird. Zudem stand vor Anpfiff noch die Möglichkeit im Raum, dass drei der vier Kreisoberliga-Vizemeister aufsteigen könnten, also auch der Gewinner des Spiels um Platz drei, das die beiden Halbfinal-Verlierer hätten bestreiten sollen. Wenn der FC Dietzenbach den Sprung in die Verbandsliga Süd gepackt hätte. Daraus wurde aber nichts und von daher muss auch kein dritter Aufsteiger für die Gruppenliga Frankfurt Ost ermittelt werden. Damit ist die Relegation für alle Teams des Fußballkreises Gelnhausen beendet.

Am Mittwochabend sah Jessl seine Mannen in der Defensive sattelfester wie noch im Hinspiel, allerdings haperte es teilweise im Spiel nach vorne. ,,Wir haben im letzten Drittel Entscheidungen falsch getroffen und den falschen Pass gespielt. Letztlich waren es ein paar Millimeter, die uns gefehlt hatten", analysierte Jessl und räumt ein, dass seine Mannschaft verdient zurückgelegen hätte. Durch Umstellungen kämpfte sich der VfB Oberndorf aber zurück und setzte den Hanauer Vizemeister gehörig unter Druck. ,,Die Türken waren stark, das muss man anerkennen. Aber sie sind gewankt, nur leider nicht gefallen. Wenn wir ein Tor gemacht hätten, wäre das Spiel gekippt", war es für Jessl letztlich eine unglückliche Niederlage.

Vorwürfe kann er seiner Mannschaft sowieso keine machen: ,,Wir haben alle viel investiert." Und zwar nicht nur in der Verlängerung der Saison, sondern schon ab Spätherbst, als der VfB Oberndorf nach dem 16. Spieltag auf Platz acht liegend, die Tabellenspitze ins Visier nahm und sich Stück für Stück vorarbeitete. Am 17. April übernahm der VfB dann schließlich nach einem 5:1-Sieg gegen den SV Altenmittlau - und der gleichzeitigen 1:5-Niederlage des SV Neuses gegen Bayern Alzenau - den zweiten Tabellenplatz von jenen Freigerichtern. Auf dem Relegationsplatz setzte sich Oberndorf dann fest, ein Angriff auf den starken Tabellenführer und späteren Meister SV Pfaffenhausen war nicht mehr drin. ,,Das war eine phänomenale Rückrunde", freute sich Jessl über die konstant starke Leistung seiner jungen Truppe, die in dieser Saison - samt dem Aus in der Relegation - viele wertvolle Erfahrungen gesammelt hat. Obwohl nach dem jähen Ende in der Relegation beim VfB-Coach noch Leere herrscht, schielt er mit einem Auge schon auf die kommende Saison. ,,Vielleicht bleiben wir von Verletzungen verschont und kommen besser aus der Sommerpause raus." Heißt: In der kommenden Saison greift der VfB Oberndorf wieder an.

Immerhin bleibt die Mannschaft, abgesehen von Alexander Hochheim, der nach Bad Orb wechselt, zusammen. Zudem kann Jessl wieder auf Nico Thomas bauen, der nach langer Verletzungspause ,,ja auch fast ein Neuzugang" ist. ,,Ich vertraue der Mannschaft. Wir müssen nicht auf Teufel komm' raus neue Spieler suchen. Wenn sich aber jemand anbietet, führen wir natürlich Gespräche und werden uns auch etwas umschauen", so der Coach, der allerdings nach der neuerlichen schweren Knieverletzung von B-Team-Keeper Marcel Niemann (Knorpel- und Meniskusschaden) einen Torhüter oben auf der Liste stehen hat.

Zunächst gönnen sich Spieler und Trainer sowie Betreuer des VfB Oberndorf aber eine Fußball-Pause, zum ersten Training bittet Jessl am Dienstag, 5. Juli: ,,Es ist wichtig, dass jeder jetzt abschalten und in Urlaub gehen kann - die Saison war lang."