2024-05-14T11:23:26.213Z

Vereinsnachrichten

"Jeder sucht die Fehler beim anderen"

Der 42-Jährige über die sportliche Krise, die Einstellung der Spieler, mögliche Schritte in der Winterpause und die Fortsetzung seines Engagements

0:7 bei der SG Bettringen - bist Du erschüttert?

Pepe: Ja, schwer.


Wie konnte das passieren?

Pepe: Nun ja, wir haben momentan eine schwierige Situation mit wahnsinnig vielen Verletzten und einigen Spielern, die für ihr Studium lernen müssen. Wir pfeifen personell gerade aus dem letzten Loch.


Spielleiter Thomas Stiehl hat mit deutlichen Worten die Einstellung der Spieler auf dem Platz kritisiert.

Pepe: Ja, die Einstellung kommt noch dazu, die ist derzeit nicht die richtige. Jeder sucht die Fehler beim anderen, eigentlich sollte jeder bei sich selbst anfangen. Man muss aber auch sehen, dass es bei uns momentan ein Auf und Ab ist. In der Woche zuvor haben wir beim SV Bonlanden in letzter Sekunde das Gegentor zum 1:2 bekommen. Und jetzt, eine Woche später, verlieren wir gegen eine Mannschaft auf einem Abstiegsplatz mit 0:7, unglaublich.


Du bist beim TSV Deizisau bereits in der sechsten Saison im Amt des Cheftrainers. Hast Du hier so ein Einstellungs-Problem schon einmal erlebt?

Pepe: Nein, so habe ich es noch nie erlebt. Auch in der Mannschaft beim Abstieg vor anderthalb Jahren waren Leidenschaft und Engagement immer da. Für den Verein und besonders auch für unsere vielen Zuschauer tut es mir ganz arg leid.


Was kannst Du dagegen tun?

Pepe: Es wäre falsch, jetzt mit dem Hammer zu kommen und draufzuschlagen. Das wieder hinzubekommen, ist natürlich auch eine psychologische Aufgabe.


Muss der TSV in der Winterpause zwingend neue Spieler verpflichten, um den Abstieg zu vermeiden?

Pepe: In der Winterpause werden sich zunächst mal einige verletzte Spieler regenerieren. Darüber hinaus werden wir sicherlich unsere Hausaufgaben machen. Momentan konzentrieren wir uns auf das letzte Spiel vor der Winterpause am Freitag gegen den TV Echterdingen. Danach lassen wir das Ganze mal sacken. Wir müssen etwas tun, aber wie viel, müssen wir noch schauen.


Bist Du optimistisch, dass der Klassenverbleib gelingt?

Pepe: Ja, natürlich, aber wenn wir so weitermachen wie zuletzt, sieht es für den Verein nicht gut aus. Aber es geht gerade sehr schnell in dieser Spielklasse - wenn wir zwei Spiele gewinnen, sind wir in der Tabelle gleich wieder Fünfter oder Sechster. Wir müssen schleunigst unsere Einstellung ändern.


Beim Bundesligisten VfB Stuttgart hat der zurückgetretene Trainer Armin Veh mit fehlendem Glück gehadert. Du tust das nicht, oder?

Pepe: Nein. Okay, in Bonlanden hätten wir mit etwas Glück ein 1:1 holen können. In dem einen oder anderen Spiel hat das schon auch eine Rolle gespielt. Aber das Glück muss man sich auch erkämpfen.


Könnte es passieren, dass Du eines Tages wie Veh plötzlich von Deinem Traineramt zurücktreten wirst?

Pepe: Nein. Absolut nicht. Das bin ich schon allein dem Verein schuldig. Der Verein ist immer zu mir gestanden und ich bin immer zum Verein gestanden. Was wir hier im und um den Verein haben, ist top, das ist Oberliga-Niveau. Und es ist nicht so, dass mein Akku leer ist. Ich habe Lust, das irgendwie hinzubekommen und möchte alles dafür tun, für den Verein und die Leute drumherum.

Aufrufe: 03.12.2014, 08:58 Uhr
Alexander IglhautAutor