2024-05-08T14:46:11.570Z

100 stille Helden
Routine: Jöllenbecks Betreuer Christian "Posti" Litzki hängt in der Kabine die Trikots für die Spieler auf. | © Bentrup
Routine: Jöllenbecks Betreuer Christian "Posti" Litzki hängt in der Kabine die Trikots für die Spieler auf. | © Bentrup

Jeder nennt ihn einfach nur "Posti"

Christian Litzki von den Fußballern des TuS Jöllenbeck

Wer den Fußball beim TuS Jöllenbeck verfolgt, der kommt unweigerlich mit Christian Litzki in Berührung. Der Mannschaftsbetreuer der Bezirksligatruppe ist seit 40 Jahren aktiv. Doch unter seinem richtigen Namen kennt ihn eigentlich nur seine Familie, für die Fußballkumpels ist er einfach "Posti".

"Zum TuS Jöllenbeck bin ich mit 16 Jahren als Spieler gekommen. Von der B-Jugend bis zur zweiten Mannschaft war ich als Spieler selbst aktiv. Doch dann kam die obligatorische Verletzung", erzählt Litzki über seinen Werdegang. Nachdem er einen Knorpelschaden erlitten hatte, musste eine neue Aufgabe her, denn "so ganz ohne Fußball kann ich ja doch nicht." Und so bot es sich an, dass "Posti" ("Den Namen hat mir im Training mal ein Mitspieler gegeben und es hat sich bis heute einfach hartnäckig gehalten") als Betreuer in der C-Jugend begann, mit Michael Priemer dann die B-Jugend übernahm, sich über die A-Jugend und die Reserve bis zur Ersten hocharbeitete. "Ich habe einen vereinsinternen Aufstieg hingelegt", sagt Litzki und grinst. Für den TuS I geht er mittlerweile in seine 13. Saison. "Ich habe schon einige Trainer kommen und gehen sehen: Yorck Bergenthal, Markus Patsch, natürlich Tobi Demmer und mein erster Trainer Dirk Palmowski", zählt Litzki auf. "Es waren aber noch viele mehr", fügt er an.

Fast durchgängig ist seine langjährige Tätigkeit, "allerdings habe ich aufgrund der Geburt unserer Zwillinge einmal ein Sabbatjahr eingelegt". Seine Frau und seine Kinder sind ihm sehr wichtig. "Meine Familie unterstützt mich total, und dafür bin ich auch sehr dankbar", erzählt Litzki stolz. Drei Mal pro Woche ist er im Naturstadion, "da geht schon einiges an Zeit drauf". Aber man müsse ja auch vorbereitet sein, "und dann hole ich mir freitags noch einmal schnell die letzten Infos vom Trainer".

Zu seinen Aufgaben gehört der Spielbericht, der Materialdienst, das Zurechtlegen der Trikots und die Tätigkeit als nichtneutraler Schiedsrichterassistent. "Außerdem bin ich auch der Mann, der die Wasserflaschen trägt und der stellvertretende Physiotherapeut. Ich kann zwar die Massagen nicht so gut, aber das mit dem Eis hab ich auch schon gemacht", spaßt Litzki. Nach einem kurzen Moment des Nachdenkens schiebt er noch hinterher: "Ach ja, Torwarttrainer war ich auch schon. Zu Landesligazeiten."

Mit allen Jöllenbecker Kickern pflegt der Postbeamte (daher leitet sich auch der Spitzname Posti ab) ein freundschaftliches Verhältnis. "Die Spieler kommen mit ihren Sorgen zu mir, weil sie wissen, dass ich als Postbeamter ja auch zur Verschwiegenheit verpflichtet bin", witzelt "Posti", der nicht nur wegen seiner Tätigkeit beim TuS Jöllenbeck das "Gesicht des Dorfes" ist, sondern natürlich auch durch seine Tätigkeit als Briefzusteller in ganz Jöllenbeck sehr geschätzt wird. "Ich bin ja mal gespannt, was mich am Montag so erwartet", freut sich Christian Litzki bereits auf seinen ersten Arbeitstag nach dem Urlaub. Seine Lieblingsinseln sind die Malediven: "Nach meinem Betreuerposten fahre ich gern mal zur Entspannung auf die Insel", verrät er augenzwinkernd sein liebstes Reiseziel.

Am TuS Jöllenbeck schätzt Christian Litzki vor allem das Gemeinschaftsgefüge im Gesamtverein. "Wir hatten hier schon viele schöne Momente: Die Aufstiege, der Gewinn der Hallenstadtmeisterschaft, aber auch einfach Siege in der Serie. Da jetzt etwas komplett herauszuheben, fällt mir ein bisschen schwer, weil einfach fast alles so schön war." Während seiner Ausführungen über seinen TuS gerät "Posti" richtig ins Schwärmen und bekommt Glanz in die Augen. "Irgendwie ist das hier in Jöllenbeck auch wie eine zweite Familie. Wir sind füreinander da. Das finde ich toll."

Aufrufe: 09.8.2015, 10:00 Uhr
Nicole BentrupAutor