2024-04-24T13:20:38.835Z

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Will keine Schärfe in die Diskussion kommen lassen: HFV-Vizepräsident Torsten Becker.
Will keine Schärfe in die Diskussion kommen lassen: HFV-Vizepräsident Torsten Becker.

,,Jeden Fall individuell betrachten"

Verbands-Vize Torsten Becker: Anträge auf Einzelentscheid werden überprüft +++ Im Main-Taunus-Kreis funktioniert es mit allen Reserven in Konkurrenz

Hanau/Wiesbaden/Main-Taunus. Torsten Becker ist beim Hessischen Fußball-Verband (HFV) der Experte in Sachen Recht und Satzung. Beim Verbandstag am 18. Juni in Grünberg wurde er in der neu strukturierten HFV-Führung hinter dem neuen Präsidenten Stefan Reuß zum Vizepräsidenten gewählt. Einhergehend hatte Becker im Juni das 196-Anträge-Paket in straffer Form reibungslos über die Bühne gebracht. Dazu zählte auch der Antrag, der den Kreisen Eigenständigkeit bei der Gestaltung des Liga-Geschehens zubilligt.

In dieser Hinsicht hat der Kreis Wiesbaden mit der Abschaffung der C-Liga und einhergehend der in Konkurrenz spielenden Reserven von Kreisoberligisten Weichen gestellt. Sieben Vereine haben daraufhin mittels Antrag auf Einzelfallentscheidung den Verbleib ihrer Zweiten im offiziellen Wettbewerbsgeschehen geltend gemacht. Der TuS Nordenstadt hat dafür die Genehmigung erhalten, die Anträge der übrigen sechs Clubs wurden abgelehnt. Dies hatte FuPa am Dienstag vermeldet.

Torsten Becker betont zum weiteren Fortgang der Einzelfallverfahren: „Die Kreise entscheiden. Das ist klar und unstrittig. Doch in Anlehnung an rechtsstaatliche Prinzipien ist für jeden Verein die Möglichkeit gegeben, dass Verbandsorgane Entscheidungen überprüfen. Dabei gilt, dass sowohl die Vereine als auch der Kreisfußballausschuss gehört werden und auf jeden einzelnen Fall gesondert geschaut wird.“

So gesehen könne der ergangene Präsidiumsbeschluss, der dem Marburger Vorortclub FSV Cappel eine in Konkurrenz spielende Reserve zugesichert hat, nicht als richtungsweisend für künftige Entscheidungen zu diesem Thema auf Verbandsebene betrachtet werden, betont Becker: „Jeder Fall wird individuell betrachtet. Man kann nicht ableiten, dass stets so entschieden wird wie bei Cappel.“

Was das Ausmaß der Diskussionen in Wiesbaden um den Status zweiter Mannschaften in oder außerhalb des Spielbetriebs betrifft, kennt Becker hessenweit keinen zweiten Fall. Die Ankündigung des Wiesbadener Fußballwarts Dieter Elsenbast, der Kreis werde es sich nicht bieten lassen, wenn der Verband Kreis-Beschlüsse zum In-Konkurrenz-Thema aufheben würde, nimmt Torsten Becker in diesem Zusammenhang gelassen zur Kenntnis: „Das sehe ich emotionslos. Wichtig ist, dass in die ganz Sache keine Schärfe reingebracht wird.“

Bewährtes Main-Taunus-Modell: Alle in Konkurrenz

Im Nachbarkreis Main-Taunus stellt sich diese Frage nicht. Dort können seit der Saison 2015/16 alle Vereine ihren Unterbau in Konkurrenz kicken lassen. Daraus hat sich in Kreisoberliga (16 Vereine), A-Liga (16), B-Liga (18), C-Liga (nach dem Rückzug von DJK Zeilsheim II 15) und D-Liga (16, mit Roter Stern Hofheim I und Roter Stern Hofheim II in einer Klasse) eine stabile Gesamtstruktur mit Klassenstärken ergeben, die weitgehend dem Idealfall entsprechen.

Main-Taunus-Fußballwart Karl-Heinz Reichert erläutert: „Es gab verschiedene Varianten. Unsere Vereine haben sich letztlich bis auf ganz wenige Neinstimmen für dieses Modell entschieden. Zu Beginn der laufenden Runde sind nun noch drei neue zweite Mannschaften dazugekommen. Die Vereine mit Nachwuchsarbeit sagen, dass sie Jugendliche beim Übergang ins Aktivenlager verlieren würden, wenn nicht in der eigenen Zweiten der Anreiz bestehen würde, in einer offiziellen Meisterschaftsrunde zu spielen. Unser Modell hat bislang funktioniert und es funktioniert immer noch. Wenn die Vereine kämen und anführen würden, dass das Ganze nichts mehr bringt, würden wir neu nachdenken. Dazu besteht aber derzeit keine Veranlassung.“

Aufrufe: 013.10.2016, 15:00 Uhr
Stephan NeumannAutor