2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligavorschau
Engagiert:  Weiches Neuzugang Jannis Pläschke (re.), hier im Duell mit dem Kieler Kingsley Schindler. Foto: marcus dewanger
Engagiert: Weiches Neuzugang Jannis Pläschke (re.), hier im Duell mit dem Kieler Kingsley Schindler. Foto: marcus dewanger

Jannis Pläschke: ,,Norddeutsch, nett und bescheiden"

Der Neuzugang fühlt sich wohl beim ETSV Weiche Flensburg – und will mit dem Fußball-Regionalligisten gegen Oldenburg die Wende einleiten

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Er war schon einmal ganz nah dran an der 3. Liga. Am 25. Mai spielte die zweite Mannschaft des VfL Wolfsburg gegen Jahn Regensburg um den Aufstieg – und Jannis Pläschke erzielte den Siegtreffer zum 1:0 der „Wölfe“. Es reichte letztlich nicht, weil das Rückspiel 0:2 verloren ging. Jetzt spielt Pläschke, 23 Jahre jung, beim Fußball-Regionalligisten ETSV Weiche Flensburg und verschwendet keinen Gedanken an die 3. Liga.

Viel mehr interessiert ihn, dass sein neuer Verein nach holprigem Start (Pokal-Aus, vier Punkte aus vier Spielen, Tabellenplatz zwölf) wieder in die Spur kommt. Am Sonntag (14 Uhr, Manfred-Werner-Stadion) kommt der VfB Oldenburg, der Platz sechs belegt. „Den Start hatten wir uns anders vorgestellt. Das drückt schon ein bisschen auf die Stimmung“, sagt der Mittelfeldspieler, der bislang alle vier Punktspiele bestritt. Aber er ist zuversichtlich: „Wir müssen das als Team auffangen. Wir wollen endlich mal zu Null spielen, und vorne haben wir immer die Qualität, ein Tor zu machen.“

Zu Null spielen – Trainer Daniel Jurgeleit wird’s gerne hören.Pläschke ist eigentlich auf der rechten Seite zu Hause, muss aber nach den zahlreichen Ausfällen im Team derzeit links ran. „Mir liegt rechts mehr“, gibt der 23-Jährige zu, kann der neuen Position aber durchaus etwas Positives abgewinnen: „Das ist gar nicht so schlecht. Da kann ich dazu lernen.“ An der Personalsituation beim ETSV – es fehlen die verletzten Marc Böhnke, Christian Jürgensen, Florian Meyer und Kevin Schulz – wird sich auf absehbare Zeit nichts ändern. In der Woche plagten sich zudem Finn Wirlmann und Ilidio Pastor Santos mit Blessuren herum.

Rückblick: Am 18. Oktober 2015 kamen fast 2000 Fans an die Bredstedter Straße, um das Spitzenspiel zu sehen, das da lautete: ETSV Weiche gegen VfB Oldenburg. Die Partie endete 0:0, ebenso wie das Rückspiel. Einen neuen Besucher-Rekord wird es am Sonntag bei der Neuauflage wohl nicht geben. „Es sind noch Ferien, und vielleicht ist das Wetter zu gut“, mutmaßt Daniel Jurgeleit.

Der Trainer hat sich intensiv mit dem Traditionsverein VfB, der wie Weiche vor der Spielzeit zu den Titelanwärtern gezählt wurde, beschäftigt. „Ich kenne kaum noch Leute, die da spielen“, sagt der Trainer – kein Wunder angesichts von jeweils 16 (!) Ab- und Zugängen. Zuletzt wurde der ehemalige Neumünsteraner und Lübecker Christoph Kramer verpflichtet, der den verletzten Torjäger Kifuta Kiala Makangu (in der vergangenen Saison 16 Treffer) ersetzen soll.

Mit zwei Siegen (1:0 bei Aufsteiger Lupo Martini Wolfsburg, 4:0 gegen den Tabellenletzten Eintracht Braunschweig II) verschaffte sich die Mannschaft von Dietmar Hirsch etwas Luft, nachdem der Saisonstart daneben gegangen war (0:2 gegen Hannover 96 II, 0:0 gegen Aufsteiger SV Eichede). „Die haben am Anfang mit Dreierkette gespielt, aber wieder auf Viererkette umgestellt. Oldenburg wird bei uns keinen Hurra-Fußball spielen. Wenn’s eng wird, operieren sie viel mit langen Bällen“, hat Jurgeleit beobachtet.Das Ziel für den Sonntag ist klar. „Wir wollen Oldenburg einholen“, sagt der Trainer. Mit einem Weicher Sieg hätten beide Mannschaften sieben Punkte. Mit „kontrollierter Offensive“, so zitiert Jurgeleit Trainer-Legende Otto Rehhagel, soll es gelingen.

Beim 0:2 gegen Holstein Kiel im Pokal waren bereits gute Ansätze zu erkennen: „Wir haben besser gestanden und verteidigt. Aber wir müssen effektiver werden.“ Nach sechs Liga-Spielen, so der Coach, soll ein erstes Fazit über den bisherigen Saisonverlauf gezogen werden.Obwohl es sportlich noch nicht nach Wunsch läuft, hat sich Jannis Pläschke, der lange Zeit für Hannover 96 II spielte, im Norden gut eingelebt: „Ich fühle mich wohl und bin super aufgenommen worden.“ Als „norddeutsch, nett und bescheiden“, charakterisiert er sowohl sein neues Umfeld als auch seine neuen Mitspieler.
Aufrufe: 026.8.2016, 19:00 Uhr
SHZ / Ulrich SchröderAutor