Bei den meisten Vereinen der bayerischen Amateurligen ist bis auf Hallentraining derzeit Pause. Doch nicht so beim SSV Jahn. Beim Regensburger Regionalligisten gab es nach dem letzten Spieltag des Jahres ein paar freie Tage, seit vergangener Woche ist aber wieder Training an der frischen Luft angesagt. Bereits im Sommer wurde dies so geplant, um die lange, fast dreimonatige Winterpause zu überbrücken. Schon jetzt solle die Kraft erarbeitet werden, die die Spieler in der restlichen Rückrunde brauchen werden, argumentiert Sportchef Christian Keller. Die zwei Wochen Training in der Adventszeit sind deswegen alles andere als lockere Beschäftigungstherapie. Kraft- und Athletikarbeit stehen im Fokus. Es sollen bereits jetzt Grundlagen gelegt werden, auf die der neue Trainer, der spätestens Anfang Januar da sein soll, aufbauen kann.
Auch vom am Montag durchgeführten Ausdauertest soll der neue Cheftrainer profitieren. Dieser werde in regelmäßigen Abständen vorgenommen, erklärt Assistenzcoach Harry Gfreiter, der das Adventstraining leitet. Die Spieler sind „verkabelt“, damit die Herzfrequenz live an den Rechner übermittelt werden kann. Bei der Auswertung könne sehr gut nachverfolgt werden, meint Gfreiter, auf welchem körperlichen Level sich ein Spieler aktuell befindet.
Am Montag ist das zu einem Teil auch schon mit bloßem Auge möglich. 20 Meter laufen die Spieler immer hin und her, dann kurzes Gehen, dann wieder alles von vorne. Die Laufgeschwindigkeit wird durch die Tonsignale vorgegeben und langsam gesteigert. Jeder Spieler macht so lange mit, wie er kann. Wer am Ende seiner Kraft ist, steigt aus. Den längsten Atem haben dieses Mal Fabian Trettenbach und Sven Kopp. Ganz alleine flitzen sie am Ende zwischen den Linien hin und her. Gfreiter lobt: „Ganz stark Jungs, ganz stark.“
Auch Torwart Philipp Pentke ist beim Ausdauertest dabei. Soviel muss er auf dem Platz aber doch eigentlich gar nicht laufen? „Na ja, stimmt schon“, sagt Pentke mit einem Lachen, um dann zu erklären, dass für ihn Kondition aber genauso wichtig ist: „Denn darauf basiert Konzentrationsfähigkeit.“ Und die sei für ihn entscheidend, um 90 Minuten lang voll da sein zu können.
Letztes Pflichtspiel des Jahres im November, dafür aber noch Training im Dezember: Es ist eine ungewohnte Situation für die Jahn-Spieler. „Ja, das hat wohl noch kaum einer von uns so erlebt“, bestätigt Pentke. Es gebe allerdings keinen Grund zum Jammern, meint er. Wäre der Jahn nicht abgestiegen, hätte der Verein auch keine so lange Winterpause. Jetzt müsse man damit eben professionell umgehen und etwas tun, um fit ins neue Jahr zu kommen.
Bis kommenden Samstag geht das Adventstraining noch. Am Sonntag ist Weihnachtsfeier und dann wirklich Pause. Im neuen Jahr soll dann voll angegriffen und der erste Platz zurückerobert werden. Motiviert müsse da keiner mehr werden, meint Pentke, denn die vielen schlechten Ergebnisse, die der Jahn zuletzt erzielte, seien allen noch gut in Erinnerung. Nun gelte es, daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen: „Wir haben genau sehen können, was wir noch verbessern müssen.“