2024-04-24T13:20:38.835Z

Ligabericht
Jahn-Torwart Philipp Pentke spielt bislang eine starke Saison und soll auch in Halle der große Rückhalt seines Teams sein.  Foto: Nickl
Jahn-Torwart Philipp Pentke spielt bislang eine starke Saison und soll auch in Halle der große Rückhalt seines Teams sein. Foto: Nickl

Jahn: Spannung halten, auf Kurs bleiben

Seit vier Spielen ungeschlagen: Bei den Regensburgern ist alles im grünen Bereich +++. Der Coach spürt dennoch Druck.

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Der SSV Jahn hat turbulente Jahre hinter sich. 2015 kämpfte er in der 3. Liga verzweifelt und erfolglos gegen den Abstieg, 2016 kämpfte er fieberhaft und erfolgreich um den Wiederaufstieg. In dieser Saison läuft es anders. Der Jahn hat sich bereits ein dickes Polster auf die Abstiegszone erarbeitet und zieht souverän im Tabellen-Mittelfeld seine Kreise. Damit liegt er voll im Plan, einen Aufstieg erwartet schließlich niemand. Die Gefahr, dass die Partie am Samstag beim Halleschen FC zu einem lockeren Betriebsausflug verkommt, besteht dennoch nicht. Denn der Regensburger Trainer heißt Heiko Herrlich und der hält von Wohlfühlsituationen oder Komfortzonen überhaupt nichts: „Ich empfinde den Druck jedes Mal als maximal.“

Acht Punkte trennen den Jahn mittlerweile von den Abstiegsplätzen. Dazu hat insbesondere der starke Schlussspurt mit zwei Siegen vor der Winterpause beigetragen. Und auch im neuen Jahr konnte der Jahn in beiden Spielen bisher punkten. Das Urteil über den Start in die Rückrunde falle allerdings erst mit dem Spiel in Halle, sagt Herrlich. Er stellt die verschiedenen Optionen vor. Bei einem Sieg: Super-Start. Unentschieden: Guter Start. Niederlage: Schlechter Start – „und wenn es negativ läuft, dann haben wir nächste Woche die Diskussion, ob die ganze Vorbereitung schlecht war.“


„Sich den Druck selbst machen“
Das Wort „Komfortzone“ hat Herrlich in seiner Zeit beim Jahn bereits oft benutzt. Immer wieder aufs Neue gelte es, die Spieler aus dieser heraus zu holen, sagt der Coach. Wenn es viel Lob gab und sich alle wohl und prächtig fühlen, dann schreitet er ein. Wie viel Punkte es in der Tabelle nach oben oder nach unten sind, sei ihm derzeit völlig egal, führt er aus. Es gehe nur um eins: Am Samstag in Halle eine gute Leistung auf den Platz zu bringen. Er könne zwar nicht in die Köpfe aller Spieler reinschauen: „Aber ich hoffe schon, dass sie Spannung aufbauen und sich den Druck selbst machen.“

Einer kann am Wochenende aber wirklich mal durchschnaufen. Flügelstürmer Jann George ist wegen der fünften gelben Karte, die er zuletzt im Spiel gegen Großaspach gesehen hat, gesperrt. Auf seine Position wird Andre Luge rücken, wie Herrlich bereits verriet. Luge habe ihn zuletzt durch gute Leistungen überzeugt. Gegen Großaspach hatte er noch im zentralen offensiven Mittelfeld gespielt. Wer diesen Posten übernimmt, ließ Herrlich noch offen. Kolja Pusch sei ein Kandidat, der Coach schließt aber auch nicht aus, dass er das System verändert und mit zwei Stürmern antritt. Dann würde Haris Hyseni oder Markus Ziereis als Nebenmann von Marco Grüttner ins Team rutschen.

In der Abwehr kann Herrlich voraussichtlich seine Stammbesetzung aufs Feld schicken. Oliver Hein hat seine Armverletzung auskuriert und wird gegen Halle wieder auf der rechten Seite spielen. Benedikt Saller, der vergangenes Wochenende eigentlich als Ersatz für Hein vorgesehen war, dann wegen einer Muskelverletzung aber passen musste, wird noch länger ausfallen. Ebenfalls einen Rückschlag muss Innenverteidiger Thomas Paulus verkraften. Sein Verletzungspech reißt nicht ab. Er zog sich im Training einen Muskelfaserriss zu. Herrlich fühlt bei dem Routinier, der mit seiner Persönlichkeit sehr wichtig fürs Teamgefüge sei, mit: „Und Thomas leidet selbst am allerschlimmsten darunter.“


„Eine unserer besten Leistungen“
Im Hinspiel schlug der Jahn Halle daheim mit 2:0. „Das war eine unserer besten Leistungen“, erinnert sich Herrlich. Damit sein Team nun auswärts ebenfalls etwas mitnimmt, müsse sie ähnlich gut auftreten. Halle habe eine „richtig gute, sehr robust spielende Mannschaft“,insbesondere die Abwehr sei erstklassig, sagt der Coach.

Doch eigentlich ist es Herrlich ganz egal, wer der Gegner ist oder wie er heißt. Wenn ein Spiel angepfiffen wird, müssten die elf Jungs, die für den Jahn aus dem Platz stehen, immer voll konzentriert sein und hundertprozentigen Einsatz zeigen. Die Spieler können auch nicht darauf bauen, dass der Coach Nachlässigkeiten nicht bemerken würde. Er selbst werde am Samstag voll unter Strom stehen, sagt Herrlich: „Denn kein Druck von außen ist so belastend wie der Druck, den ich mir selbst mache.“

Aufrufe: 010.2.2017, 22:00 Uhr
Jürgen Scharf, MZAutor