2024-04-24T07:17:49.752Z

Ligabericht
Grenzenlose Enttäuschung: Fabian Trettenbach liegt nach dem 0:2 beim SV Wehen-Wiesbaden ausgepumpt am Boden.  Foto: Eibner
Grenzenlose Enttäuschung: Fabian Trettenbach liegt nach dem 0:2 beim SV Wehen-Wiesbaden ausgepumpt am Boden. Foto: Eibner

Jahn: Schlimmer geht`s fast nimmer

Die Situation beim Regensburger Drittligisten wird immer brenzliger +++ In Wiesbaden gibt es die nächste Pleite und danach Durchhalteparolen.

Verlinkte Inhalte

Vor dem Anpfiff befestigten die mitgereisten Jahn-Fans im Gästeblock der Brita-Arena in Wiesbaden ein Laken mit der Aufschrift: ,,Krisensitzung". Dem Logo gemäß blieben sie dann erst einmal sitzen als das Drittligaspiel zwischen dem SV Wehen-Wiesbaden und dem SSV Jahn Regensburg begann.

Die Anhänger der Rot-Weißen wollten damit keinesfalls mangelnden Respekt vor der Mannschaft ausdrücken, wie sie den Spielern nach der Partie glaubhaft versicherten, sondern mit ihrer Aktion auf die sportlich schlimme Situation hinweisen, in der sich der Jahn befindet. Doch hat sich dessen handfeste Krise nochmals verschärft. Mit 0:2 (0:1) unterlag das Team von Trainer Alexander Schmidt den ambitionierten Hessen und erlebte damit am 12. Spieltag bereits die achte Saisonpleite, die vierte Schlappe in Folge. Seit nunmehr 418 Minuten ist die Jahn-Mannschaft ohne Torerfolg. Eine niederschmetternde Bilanz. Schlimmer, geht's fast nimmer!

Der Samstag in Hessen begann für den Jahn schon mit ein paar trüben Nachrichten. Angreifer Benedikt Schmid war wegen muskulärer Probleme ohnehin daheim geblieben. Verteidiger Stani Herzel meldete sich nach dem Warmmachen verletzt ab. Und das waren nicht die einzigen unerfreulichen Nachrichten. Abwehrmann Matthias Dürmeyer musste ebenso wegen muskulärer Probleme bereits nach 23 Minuten vom Platz. ,,Ich hätte der Mannschaft nur geschadet, wenn ich weitergemacht hätte", sagte der 24-Jährige und schaute mit traurigem Blick enttäuscht ins Leere.

Diesmal ein früher Gegentreffer

Bisher hatten die Jahn-Fußballer bei ihren vergebenen Punkten meist immer wieder das gleiche Problem gehabt: Unkonzentriertheit in den letzten 30 Minuten. Diesmal war's umgekehrt: mangelnde Konzentration schon in Minute fünf! Da stand Wiesbadens Rechtsaußen Tobias Jänicke gegen die unsortierte Jahn-Abwehr plötzlich blank vor Keeper Dominik Bergdorf und schoss mühelos zum 1:0 für die Gastgeber ein. All die guten Vorsätze des Jahn, die neuen Ideen, es mit einem 4-2-3-1-System zu probieren, Youngster Noah Michel erstmals von Beginn an in der Spitze zu nominieren und Andreas Güntner auf der Zehn, sie landeten nach kurzer Zeit schon wieder im Schredder. ,,Es ist wie verhext", murmelte später Mittelfeldspieler Andreas Geipl. Eine Jahn-Mannschaft, die einen sportlich furchtbaren September mit vier Niederlagen und dem Pokal-Aus im Rucksack mit sich schleppt, stand sofort wieder unter Druck. Der frühe Führungstreffer war dann die Grundlage des Spiels der Wiesbadener, die nun stets nach vorne spielten und kurze Zeit darauf durch José Pierre Vunguidica eine Großchance vergaben. Bei den Rot-Weißen dauerte es dagegen, bis sie entdeckten, dass auf der anderen Seite auch ein Tor aufgestellt ist. Als der Jahn sich dann aber zu wehren begann, relativ gut im Spiel war, wenn auch das Umkehrspiel hakte, boten sich ihm trotzdem Chancen. SV-Torwart Markus Kolke hielt einen Kopfball von Güntner. Und kurz vor Pause hatte Thomas Kurz nach einer Hereingabe von Fabian Trettenbach die größte Ausgleichschance, ließ sie aber ungenutzt. Zwischendrin hatten die Regensburger jedoch Glück: Jänicke traf nur das Lattenkreuz, und im Nachschuss scheiterte Vunguidica an Bergdorf. Der Jahn-Schlussmann war zweifelllos der Beste bei den Rot-Weißen, die kurz nach Wiederbeginn durch Aias Aosman eine weitere Tormöglichkeit vergaben. Den Techniker ergriff hernach die pure Verzweiflung. ,,Ich bin ratlos und habe langsam meine Bedenken, dass wir irgendwann da rauskommen", sagte der 21-Jährige mit Blick auf die Negativserie und die Tabelle.Bald schon, im zweiten Durchgang, musste der Jahn einem Zwei-Tore-Rückstand hinterherrennen. Soufian Benyamina hatte leichtes Spiel beim 2:0, weil in der Defensive der Regensburger wieder einmal eine gewaltige Lücke klaffte. Am Schluss hielt dann Bergdorf die Niederlage im erträglichen Rahmen, als er dreimal gegen die allein vor ihm auftauchenden Benyamina, Luca Schnelldorfer und Kevin Schindler rettete. ,,Wir brauchen jetzt endlich mal Glück und müssen alle zusammenhalten", fasste Verteidiger Trettenbach seine allzu trommen Zukunftswünsche zusammen.

,,Eine bittere Niederlage"

Coach Schmidt sprach wie so oft schon von ,,einer bitteren Niederlage". Dass es so nicht weitergehen kann, ist wohl allen bewusst. Als Außenstehender ist man fast schon so weit, den großen Spiegel hervorzuholen und ihn den sportlich Verantwortlichen vorzuhalten und zu sagen: Schaut Euch mal an, was ihr gerade mit dem Jahn macht! Gleich nach dem Spiel gab es wieder eine Kabinenaussprache zwischen Sportchef Keller, Schmidt und der Mannschaft. Was besprochen wurde, ob es gar eine kurzfristige Krisensitzung war, blieb intern, nicht aber, dass sich der Verein nach neuen Spielern umsehen will. ,,Wir sondieren den Markt und sind auf der Suche nach dem einen oder anderen erfahrenen Spieler.", gab Schmidt bekannt.

Aufrufe: 028.9.2014, 16:50 Uhr
Von Heinz Reichenwallner, MZAutor