2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Der SSV Jahn jubelt überschäumend über den späten Ausgleich von Oliver Hein. Foto: Nickl
Der SSV Jahn jubelt überschäumend über den späten Ausgleich von Oliver Hein. Foto: Nickl

Jahn hält kleine Bayern auf Distanz

Das Regionalliga-Topspiel endet nach einem furiosen Finale 1:1 +++ Oliver Hein trifft zum umjubelten Ausgleich für Regensburg

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Als sich viele schon auf ein torloses Unentschieden eingestellt hatten, gab es am Freitagabend doch noch zwei Treffer: Patrick Weihrauch traf sieben Minuten vor Schluss zum 1:0 für den FC Bayern München II beim SSV Jahn Regensburg, in der Nachspielzeit glich Oliver Hein aus. Der Titelkampf in der Regionalliga Bayern bleibt damit weiter spannend – allerdings mit den besseren Karten für den SSV Jahn. Dass die neue Regensburger Continental Arena dabei mit 15 224 Zuschauern ausverkauft war, bedeutete neuen Besucherrekord für die vierthöchste Spielklasse in Bayern.

Zwei Mal war die neue Continental Arena bereits voll: zum Eröffnungsspiel gegen den FC Augsburg und beim Freundschaftsspiel gegen den FC Bayern München. Am Freitag waren die Tribünen zum dritten Mal komplett belegt. Und dieses Mal ging es nicht nur in einem Ligaspiel um Punkte, es war sogar das Gipfeltreffen der beiden Meisterschaftsfavoriten der Regionalliga. Die beiden Fanlager ließen sich da nicht lumpen. Mit lautstarken Gesängen sorgten sie für eine wunderbare Atmosphäre. „Das macht Spaß hier“, meinte einer der Fans auf der Haupttribüne – völlig zu Recht.

Green trifft die Latte

Spaß machte auch das Geschehen auf dem Rasen. Vor allem die Münchner gaben am Anfang Vollgas. Mit geschliffenen Kombinationen brachten sie sich mehrmals in gute Positionen, trafen bei ihren Abschlüssen aber nur das Gestänge des Jahn-Tors. In der neunten Minute donnerte Julian Green den Ball an die Querlatte, sieben Minuten später köpfte Milos Pantovic den Ball an den Pfosten.

Die Regensburger schienen vom dominanten Spiel der Bayern-Bubis zunächst etwas beeindruckt. Nur zögerlich starteten sie erste eigene Angriffsversuche. Erst zur Mitte der ersten Halbzeit kam mehr Leben in die Jahn-Offensive, ohne Bayern-Keeper Ivan Lucic aber wirklich in Bedrängnis zu bringen. Da sich das Regensburger Mittelfeld jetzt aber weitaus besser auf die Kombinationen der Bayern eingestellt hatte, konnten auch diese keinen Druck mehr aufs Jahn-Tor entwickeln. Torlos ging es folgerichtig in die Halbzeitpause. Zurück auf dem Rasen machten zunächst die Regensburger mächtig Druck, zeigten tolle Spielzüge, liefen aber sogleich in einen Konter. Pantovic tauchte plötzlich völlig frei vor Jahn-Keeper Philipp Pentke auf, der aber glänzend reagierte und ein Tor verhinderte.

Die Spannung wurde nun immer größer. Zwar hatte der Jahn vor der Partie satte acht Punkte Vorsprung auf die Münchner, diese haben bislang aber zwei Partien weniger absolviert, könnten also, wenn sie diese gewinnen, wieder ganz nah an die Regensburger ranrücken. Dem direkten Aufeinandertreffen kam in diesem interessanten Fernduell natürlich große Bedeutung zu. Um jeden Zentimeter wurde dementsprechend auf dem Rasen gekämpft, wobei der Jahn in der 67. Minute die entscheidenden gewann: Mittelstürmer Markus Ziereis wurde toll freigespielt, drosch den Ball aus fünf Metern aber übers Tor.

Über Freund und Feind ins Netz

Nun war der Jahn am Drücker. Immer wieder kurbelte der bärenstarke Marcel Hofrath über den linken Flügel das Spiel an. Als er wieder eine tolle Flanke in den Strafraum zimmerte, kam Ziereis zum Kopfball, traf aber nur die Latte (71.). Die Regensburger hatten die Partie mittlerweile klar auf ihre Seite gezogen, mussten aber dennoch aufpassen.

Ab und an meldeten sich die Münchner Stürmer zurück. So kam Karl-Heinz Lappe zehn Minuten vor Schluss aus 16 Metern zum Schuss, zielte aber knapp am Tor vorbei. Und als ob dies ein erster Warnschuss gewesen wäre, lag der Ball drei Minuten später wirklich im Regensburger Netz. Patrick Weihrauch trat bei einem Freistoß in scheinbar wenig aussichtsreicher Position an. Über viele Meter hinweg segelte sein Schuss aber an Freund und Feind hinweg ins lange Eck des Jahn-Tors (83.).

Der Jahn mobilisierte in den letzten Minuten seine letzten Kräfte und stemmte sich gegen die Niederlage. In der Nachspielzeit war es dann soweit. Ausgerechnet der kleine Oli Hein stieg nach einem Eckball im Strafraum am höchsten und köpfte zum Ausgleich ein – der Rest war Jubel. „Ich habe immer noch Gänsehaut“, berichtete Hein nach der Partie von seinen Gefühlen.

Auch sein Trainer war glücklich über den Ausgang der Partie und den gesamten Fußballabend sowieso: „Das war ein geiles Spiel für alle“, meinte Brand. Münchens Coach Heiko Vogel sah es genauso: „Die Kulisse war sensationell – dafür spielt man Fußball.“

Aufrufe: 010.10.2015, 00:33 Uhr
Von Jürgen Scharf, MZAutor