2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligavorschau
3:1 hat Forchheim (in weiß Adem Selmani) gegen den Würzburger FV gewonnen und fährt nun nach Erlenbach. Die Anreise dauert zwei Stunden, was Trainer Michael Hutzler gar nicht gefällt (Archivfoto: Roland Huber).
3:1 hat Forchheim (in weiß Adem Selmani) gegen den Würzburger FV gewonnen und fährt nun nach Erlenbach. Die Anreise dauert zwei Stunden, was Trainer Michael Hutzler gar nicht gefällt (Archivfoto: Roland Huber).

Jahn auf weiter Fahrt - Quecken gegen Topteam

Vorschau 10. Spieltag - Freitagabend: Forchheimer reisen nach Erlenbach +++ Eltersdorf hat Aschaffenburg zu Gast

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Am Freitagnachmittag fahren die Forchheimer Fußballer 170 Kilometer nach Erlenbach am Main. Dort trifft der Bayernliga-Spitzenreiter um 18 Uhr auf den Tabellenelften. Die lange Anfahrt nervt Trainer Michael Hutzler — dass alle Spieler dabei sind, zeugt aber auch von der Einstellung seiner Elf. 90 Minuten später empfängt der SC Eltersdorf den SV Viktoria Aschaffenburg zum Spitzenspiel im Sportpark Langenau.

SV Erlenbach - SpVgg Jahn Forchheim (Fr., 18:30)

Mit einem Punkt Vorsprung vor der SpVgg SV Weiden führt der Jahn die Tabelle der Bayernliga an. Durchgängig seit dem ersten Spieltag. Am zehnten fahren die Forchheimer nun nach Erlenbach bei Aschaffenburg, mit 10.000 Einwohnern laut Stadtportal die größte Stadt im Landkreis Miltenberg, 25 Kilometer von der A3 entfernt.

Hutzler sieht das Treffen aus zwei Gründen mit frohen Erwartungen. SV-Trainer Jürgen Baier sei sehr sympathisch und sehr kompetent. Und die Stimmung sei bei dem kleinen Verein immer sehr gut, viele Zuschauer stünden nah am Platz, es gehe hitzig zu: "Wir freuen uns darauf."

Sieg gegen Schweinfurt

Sportlich warnt Hutzler. Zur vergangenen Saison stieg der SV Erlenbach in die Bayernliga auf und schloss diese souverän auf dem neunten Platz ab. In diesem Jahr läuft es für die „Überraschungsmannschaft“ noch nicht so recht: Gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte spielte der SV zuletzt unentschieden und verlor die Spiele gegen die höher platzierten Mannschaften. Mit einer ziemlich ausgeglichenen Bilanz steht Erlenbach im Mittelfeld der Tabelle. Trotzdem: Vor einer Woche warf der SV den, wenn auch ersatzgeschwächten, Regionalligisten SV Schweinfurt mit 3:1 aus dem Pokal, in Spielen wie dem gegen Bruck am vergangenen Wochenende ging mit etwas Pech kurz vor Schluss der Dreier durch einen Ausgleichstreffer noch verloren.

Hutzler erwartet wie gegen den zuletzt besiegten Würzburger FV eine defensiv eingestellte Mannschaft, die auf Konter setzt. „Sie haben gute Umschaltspieler“, so der Trainer. Viele kämen von Offenbach (Philipp Hörst) oder Frankfurt (Fabian Galm, Sebastian Göbig) und brächten dementsprechende Erfahrung mit. Nach dem 3:1-Erfolg des Jahn gegen den Würzburger FV war Hutzler zunächst nicht so zufrieden. „Insgesamt verdient, wenn auch ein bisschen glücklich“, sagt er nun versöhnt.

Kaum schnelles Umschaltspiel, nur drei, vier Chancen habe man herausgespielt, diese dann aber auch genutzt. „Wir haben eine gute defensive Struktur“, sagt Hutzler. Vielleicht sei der Gedanke „es wird hinten schon gut gehen und vorne fällt uns schon was ein“ in den Köpfen herumgespukt. Dabei könne immer etwas passieren. Mit so einer Leistung werde man sich schwer tun. 70 bis 80 Prozent hatte er seiner Mannschaft direkt nach dem Spiel attestiert.

Auch mit Dreiviertel-Kraft hat es aber gegen ein in der Bayernliga etabliertes Team gereicht. Eine Niederlage gegen Ansbach notiert die Tabelle, und sieben Siege in neun Spielen. „Vielleicht fallen ein, zwei Mannschaften ab, aber grundsätzlich hat jede Mannschaft in der Bayernliga Qualität“, sagt Hutzler. Beim Jahn habe man ein System, einen Charakter eingeübt und setze dies gut um. Die Spieler hätten dafür die geistige Frische, seien erfolgsorientiert, motiviert und arbeiteten akribisch. Auch Neuzugänge würden schnell integriert und lernten das Erfolgsgeheimnis kennen: Spaß außen herum ja, aber auf dem Platz geht es zur Sache. „Das macht mich stolz“, sagt Hutzler über seine Mannschaft und deren Einstellung. Zur Qualität: „Wir haben eine gute Mischung im Team.“

Termin ist "Hardcore"

Diese Einstellung zeigt sich auch vor der langen Auswärtsfahrt nach Erlenbach. Etwa zwei Stunden wird der Jahn unterwegs sein, am Nachmittag eines Werktages. „Das ist Hardcore, ein Wahnsinnsproblem.“ Zumindest unschön findet Hutzler diese Spielansetzung im Amateurfußball. Schließlich würden alle arbeiten und müssten daher Urlaub nehmen.Trotzdem sitzen am Freitag alle Jahn-Spieler im Bus. Steffen Konrad, der gegen Würzburg ausgewechselt werden musste, ist wieder fit, auch Kapitän Florian Clausnitzer hat seine Sperre aus der Pokal-Niederlage gegen Seligenporten (ebenfalls Regionalliga) abgesessen. Einzig Stürmer Oliver Seybold ist angeschlagen. Ob er spielen kann, entscheidet sich kurzfristig. „Wir haben über das Würzburg-Spiel gesprochen“, sagt Hutzler. Die Mannschaft wisse worauf es ankomme, und habe sehr gut trainiert. Stefan Bergauer

Schiedsrichter: Steffen Grimmeißen (Löpsingen)

SC Eltersdorf - Viktoria Aschaffenburg (Fr., 19:30)

Wenn der SCE als Sieger vom Platz gehen sollte – wovon natürlich alle in Eltersdorf ausgehen – dann wäre der Anschluss an die Tabellenspitze hergestellt, und da wollen die Quecken ja bekanntlich hin.

Allerdings dürfte das ein schwieriges Unterfangen werden, denn der Regionalliga-Absteiger steht nicht ganz zufällig auf Rang drei. Erst ein einziges Mal haben die Gäste in dieser Saison verloren, und das gleich am zweiten Spieltag beim TSV Großbardorf, der auch ganz oben mitmischt. Mit Fiordellisi und Pieper haben die Aschaffenburger zwei gefährliche Stürmer, die bereits jeweils sechs Mal getroffen haben, und mit Slobodan Komljenovic einen hochkarätigen Trainer. Der hat seine Profikarriere 1992 bei Eintracht Frankfurt in der 1. Bundesliga begonnen und unter anderem beim MSV Duisburg, dem 1. FC Kaiserslautern und bei Real Saragossa in der spanischen Primera División gespielt. Auch für den TSV 1860 München war Komljenovic bereits aktiv, und Serbisch-Montenegrinischer Nationalspieler war er auch noch.

Das alles macht den Eltersdorfern aber keine Angst, sie schauen lieber auf sich selbst und vertrauen der eigenen Leistungsstärke. „Wir sind zu Hause gut drauf, können allemal dagegen halten, und die Spieler haben viel Selbstvertrauen“, meint darum Trainer Hendrik Baumgart. Das trifft besonders auf Michael Jonczy zu, der bereits sechs Mal eingenetzt und in den letzten beiden Partien jeweils doppelt getroffen hat. Wegen seines Studiums noch nicht so gut in Fahrt gekommen ist dagegen Maximilian Großmann, doch der Trainer geht davon aus, dass bei ihm auch bald der Knoten platzt. Wenn das gegen Viktoria Aschaffenburg passieren würde, wäre es natürlich optimal.

Denn für die „Herkulesaufgabe“, wie der Coach die Partie am Freitagabend bezeichnet, wird mehr nötig sein als nur ein Jonczy. Baumgart bezeichnet die Aschaffenburger sogar als „die Mannschaft der Stunde“, weil sie fünf Spiele in Folge gewonnen hat. Und spielstark ist die Truppe, die viele Spieler aus Hessen rekrutiert hat und unbedingt wieder in die Regionalliga aufsteigen will, allemal.

Nicht dabei sein werden Dennis Weiler und Patrick Hagen, ansonsten aber kann das stärkste SCE-Team auflaufen. Das Spiel wird übrigens auf Wunsch der Gäste erst um 19.30 Uhr angepfiffen, weil sie relativ weit anreisen müssen. kds

Schiedsrichter: Björn Söllner (Aidhausen)

Aufrufe: 028.8.2014, 18:18 Uhr
NN Forchheim / Erlanger Nachr.Autor