2024-04-30T13:48:59.170Z

Ligabericht
F: Rinke
F: Rinke

Jagdszenen nach U17-Spiel in Cottbus

Hamburger Spieler gehen auf Eltern los

Die U 17 vom FC Energie hat am Sonntag nach 13 langen Partien ohne Sieg wieder dreifach punkten können in der B-Jugend-Bundesliga. Gegen den Tabellenletzten Concordia Hamburg fuhr die Mannschaft von Trainer Detlef Ullrich ihren zweiten Saisonsieg ein und verbesserte sich auf Rang zehn. Leider aber spricht niemand mehr über das 1:0 von Lewin Neukirch – sondern nur von den Ausschreitungen nach dem Abpfiff.
Seit 51 Jahren sei er nun schon als Schiedsrichter unterwegs und auch selbst schon von der Polizei in Sicherheit gebracht worden vor gewaltbereiten Spielern und Zuschauern, sagt Klaus-Dieter Stenzel. So etwas aber habe selbst er noch nicht miterleben müssen in seiner Laufbahn. „Das waren richtige Jagdszenen.“

Stenzel war in seiner Funktion als Schiedsrichter-Beobachter zugegen am Priorgraben. Schon im Hinspiel zwischen Energie Cottbus und Concordia Hamburg im August hatte es nach dem Spiel einen Vorfall und eine Rote Karte gegen einen Energie-Spieler gegeben, der damals beleidigt worden sein soll. Nun machten es sich manche Spieler anscheinend zur Aufgabe, die zweite Runde ihrer Privatfehde auszutragen. So drohten Hamburger Spieler schon während der Partie damit, den Platz zu verlassen, weil sie sich von Cottbuser Seite verbal angegriffen fühlten. Das Schiedsrichter-Team konnte derartige Entgleisungen nicht bestätigen.

Nachdem das Spiel beendet werden konnte, aber nahm das Drama seinen Lauf: Videoaufnahmen belegen, dass Hamburger Spieler aus bisher unbekannten Gründen aus dem Innenraum stürmten und auf Eltern aus Cottbus losgingen. Ein Elternteil soll bespuckt worden und daraufhin selbst handgreiflich geworden sein. Nach weiteren Attacken soll ein Cottbuser Vater getreten worden sein und sogar eine Platzwunde davon getragen haben. Bestätigt wurde bisher aber nur, dass sowohl Energie Cottbus als auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) erst damit begonnen haben, das Videomaterial auszuwerten, und die genaue Klärung des Sachverhalts also noch ein paar Tage in Anspruch nehme.

FCE-Pressesprecher Lars Töffling gab zu Protokoll: „Es ist eine Katastrophe, dass so etwas bei uns auf dem Platz passiert ist. Da sich unsere Spieler nach dem Abpfiff aber nach dem Fairplay-Gedanken verhalten haben, ist es eine zivilrechtliche Angelegenheit. Wir wollen trotzdem helfen, die Dinge aufzuklären.“ Vier Anzeigen gegen Privatpersonen stehen im Raum. Auch Klaus-Dieter Stenzel bestätigte: „Das Cottbuser Funktionsteam hat sich vorbildlich verhalten und ihre Spieler nicht mal in die Nähe der Ausschreitungen gelassen.“ Das aber dürfte neben den ersten drei Punkten seit August nur ein schwacher Trost sein nach diesem menschlichen Debakel.
Aufrufe: 015.12.2014, 17:22 Uhr
Steven WiesnerAutor