2024-05-14T11:23:26.213Z

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Mit geballter Faust geht er voran: Ivica Banovic | Foto: Patrick Seeger
Mit geballter Faust geht er voran: Ivica Banovic | Foto: Patrick Seeger

Ivica Banovic soll der Taktgeber beim SC Freiburg II sein

Der Ex-Profi hat nicht nur viel zu erzählen, sondern bringt auch jede Menge Erfahrung mit

Beim SC Freiburg II ragt in dieser Saison einer aus dem Kollektiv heraus – noch nicht auf, aber umso eindrucksvoller neben dem Platz. Ivica Banovic, der im Sommer in seine Wahlheimat Freiburg zurückkehrte, verleiht der Zweitvertretung des Bundesligisten in der Oberliga Glanz und Erfahrung. Jetzt ist er auch physisch topfit und will noch einmal angreifen.
Wenn Trainer Christian Preußer über Ivica Banovic spricht, dann hat man unweigerlich ein Kaminfeuer vor Augen. Nebendran hat Banovic auf einem alten Ohrensessel mit Armlehne Platz genommen und liest aus einem goldenen Buch vor. Drumherum sitzen die Spieler der U23 und lauschen den Erzählungen des Routiniers. Ganz so nostalgisch wird es in der Realität nicht sein. Dass Banovic im Kader von Preußer aber eine hervorgehobene Rolle hat, lässt sich nicht bestreiten.

Im vergangenen Sommer kam der Kroate nach einer bewegten Profikarriere zurück zum SC Freiburg. Anfangs fehlte er wegen einer hartnäckigen Verletzung, doch jetzt steht Banovic voll im Saft. Preußer: „Er hat alle Läufe mitgemacht, das volle Athletikprogramm absolviert. Seine Fitness ist auf einem anderen Level als das im Sommer der Fall war.“ Das liegt auch an seinem besonderen Ehrgeiz. Seit Sommer ist Banovic stets mehr als eine Stunde vor Trainingsbeginn da und arbeitet akribisch. „Da ist er nicht der Einzige, aber mit 36 Jahren ist das nicht selbstverständlich“, lobt ihn Preußer. „Man muss dumm sein, um nach so vielen Jahren im Fußball nicht zu wissen, was man braucht, um fit zu sein“, erklärt Banovic, der sich für das neue Jahr vor allem eines wünscht: gesund zu bleiben.

Der Kroate ist ein Musterprofi, geht als Kapitän und Ratgeber voran. Banovic möchte sich aber nicht in den Vordergrund drängen: „Ich kann ein Prediger oder ein Heiliger sein – ohne Gegenseitigkeit würde ich gegen eine Wand reden.“ Viele Spieler zeigten sich interessiert, was auch Preußer beobachtet hat: „Wenn er erzählt, wie Johan Micoud ihm bei Werder Bremen das Sprunggelenk brach oder wie er mit Nürnberg den DFB-Pokal gewann, dann profitieren wir alle davon.“

So sehr ihn die Entwicklung freut – der Trainer weiß ganz genau, dass Banovic die Freiburger nicht im Alleingang zum Aufstieg in die Regionalliga schießen wird.

Banovic schnuppert beim SC in viele Bereiche rein

Umso wichtiger war es, dass der Sportclub in der Vorbereitung zahlreiche gute Testspiele absolvierte, die allen Akteuren Spielpraxis auf hohem Niveau bescherten. Gegen den Zweitligisten Karlsruher SC spielte der Oberligist etwa 2:2.

In der Liga liefert Freiburg sich seit Monaten ein Fernduell mit dem FSV 08 Bissingen, der am letzten Spieltag vor der Winterpause im direkten Duell am SC vorbeizog. Der Blick geht aber nach vorn, die Vorbereitung macht dem Trainer des Tabellenzweiten Mut für die anstehenden Aufgaben. Zwingend notwendig sei der Aufstieg in die Regionalliga dieses Jahr zwar nicht, aber: „Der Unterschied zwischen den Profis und der U23 ist mit vier Ligen sehr groß und sollte es auf Dauer nicht bleiben“, so Preußer. Den Ausbildungscharakter könne man aber auch in der Oberliga erfolgreich beibehalten. Dass zum Wiederbeginn am Sonntag gleich das Derby gegen den Bahlinger SC ansteht, macht den Pflichtspielauftakt für Preußer noch reizvoller: „Es ist eine Grundrivalität da, das Spiel hat einen speziellen Charakter. Es wird eine rassige Begegnung, zu der wahrscheinlich mehr Zuschauer kommen werden als sonst.“

Von der besonderen Atmosphäre wird sich einer kaum beeindrucken lassen: Ivica Banovic, 2004 mit Werder Bremen Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger. Er soll die Mannschaft führen und Präsenz zeigen, gerade in engen Spielen. Sein Vertrag bei der U23 läuft noch bis 2018. Und danach? „Ich möchte gerne im Fußballbereich bleiben“, erklärt Banovic, der beim SC Freiburg momentan in verschiedene Bereiche reinschnuppert. Trainer, Management, Scouting, Fußballschule – festlegen mag sich der 36-Jährige nicht: „Mal schauen, was sich ergibt.“

Jedenfalls will er aber in Freiburg bleiben – der Familie zuliebe: „Ich will meine Kinder sehen, ihnen morgens das Frühstück machen und abends etwas vorlesen.“ Nicht ausgeschlossen, dass es im Hause Banovic einen Kamin und einen Ohrensessel gibt.

Kompakt: Bei Freiburg fehlen Amir Falahen, Nicola Leberer, Marvin Weiss und Tim Schraml. Matej Jukic, Neuzugang aus Kroatien, präsentierte sich in den vergangenen Wochen in guter Form und könnte gegen den Bahlinger SC sein Debüt geben. Trainer Christian Preußer freut sich auf das Duell: „Die Tabelle spricht eine klare Sprache. Viele werden uns als Favorit sehen.“ Man habe sich aber vorbereitet wie auf jedes andere Spiel auch. In der Hinrunde trennten sich beide Teams Unentschieden (0:0).
Aufrufe: 016.2.2017, 20:00 Uhr
Dominik Hassel (BZ)Autor