2024-04-16T09:15:35.043Z

Interview

Interview mit Dennis Kreutzer (Trainer SC V/W Billstedt)

Spielten zusammen schon beim Eimsbütteler TV, Altona 93, TSV Bargteheide, GSK Bergedorf und Vorwärts/Wacker Billstedt und bilden seit drei Jahren ein Trainerteam am Öjendorfer Weg: Gökhan Acar (li.) und Dennis Kreutzer. Foto: Seweryn Malyk

Der Blick geht wieder nach oben. Trotz langer Verletztenliste zählt der SC Vorwärts/Wacker zu den Mitfavoriten auf die vorderen Plätze in der Hansa-Staffel. FuPa Hamburg hat mit Trainer Dennis Kreutzer über das Spiel gegen Meiendorf, futsalbedingte Verlegungen gesprochen und gefragt, warum es in dieser Serie so gut läuft.

Dennis Kreutzer, Glückwunsch zum Heimsieg gegen den Meiendorfer SV. War einzig die Chancenausbeute der Unterschied oder fandest du deine Mannschaft generell besser?

Dennis Kreutzer (36): Der Gegner ist schwer zu bespielen, wenn man sie lässt. Sie haben gute Fußballer in den eigenen Reihen. Das wussten wir. Ich denke, wir haben das aggressiver gemacht als der MSV. Wir wollten hoch spielen und die Meiendorfer früh anlaufen. Man hat in der ersten halben Stunde gemerkt, dass wir die aktivere Mannschaft waren und haben dann auch verdient einen Elfer bekommen. Meiendorf hatte fünf bis sieben gute Minuten vor der Halbzeit, wo wir weniger gemacht haben. In der zweiten Halbzeit sind wir gut rausgekommen und bis auf die letzten Minuten, wo sie noch einen Schuss bekommen haben und treffen, es über die 90 Minuten grundsätzlich gut gemacht. Auch die Höhe des Sieges geht am Ende in Ordnung.

Personell war das heute euer letztes Aufgebot…

Ja, das ist richtig. Wenn man sich unseren Kader anguckt, da fehlen sechs, sieben Jungs. Unsere beiden Futsal-Europapokal-Spieler Yalcin Ceylani und Erdinc Örün waren nicht da, dann sind Aldin Kapur, Samed Topuzovic, Domagoj Bozic, Abdullah Beckmann verletzt. Tarek Pressel war zwei Wochen nicht da, Mo Bachir war fünf Wochen in Afrika. Das sind alles Starter, alles Leistungsträger. Dafür haben wir das richtig gut gemacht, weil wir uns auch in der Breite gut aufgestellt haben und über viele flexible Spieler verfügen, die verschiedene Positionen einnehmen können.

War eine futsalbedingte Spielverlegung wie gegen Bramfeld ein Thema oder wolltet ihr möglichem Ärger, den es gegen mit dem BSV deshalb gab, aus dem Weg gehen?

Nein, war es nicht. Einmal eben wegen der Geschichte mit Bramfeld und andererseits ist es eine Lehre aus den letzten Jahren. Es ist Landesliga, wir können den Kader nicht beeinflussen. Selbst wenn Ceylani und Örün da wären, dann hast du andere Spieler, die verletzt fehlen. Wir nehmen es jetzt, wie es kommt. Und da macht es die Mannschaft ganz hervorragend. Es ist bei uns auch kein Thema in der Presse mit den vielen Verletzten, weil es vernünftig läuft. Wenn etwas negativ läuft, dann wäre es natürlich immer zu lesen, wer da alles fehlt. Da will ich mal andere Mannschaften in der Liga sehen, die oben mitspielen, wenn so entscheidende Spieler fehlen.

Angesichts dieser Verletztenliste: Ist die Winterpause herbeizusehen?

Nee, gar nicht. Diese Gedanken haben wir nicht. Wir vertrauen den Spielern, die da sind. Wir müssen fast in jedem Spiel, teilweise sehr kurzfristig, auf drei bis vier Positionen verschieben und rotieren. Weil wir einen ausgeglichenen Kader haben, klappt es sehr gut. Das ist auch unsere Stärke. Das hat man heute gesehen, als sich drei verschiedene Torschützen in die Liste eintragen konnten. Man muss der Mannschaft einen riesen Respekt zollen, denn wir beklagen uns nicht, auch intern nicht.

Anders als in der Parallelstaffel Hammonia, wo mit Teutonia 05 eine Mannschaft wegmarschiert, ist in der Hansa-Staffel oben alles möglich. Was ist für euch drin?

Wir haben bisher nur eine Partie bei Paloma (0:1) verloren, ansonsten alles gewonnen oder mal Unentschieden gespielt. Aber es ist noch zu früh, um zu sagen, wohin es genau gehen könnte. Fakt ist einfach, dass sich jetzt in den nächsten Spielen, inklusive heute, entscheiden wird, wer oben mitspielt, im Mittelfeld landet und den Blick nach unten richten muss. Wie schon richtig gesagt, es ist sehr ausgeglichen in dieser Liga. Wenn wir weiter unsere Leistung bringen und etwas weniger Ausfälle haben, dann ist mit uns auf alle Fälle zu rechnen.

Nach außen hin hat der Verein das Ziel Aufstieg nicht verkündet. Wie sieht es bei euch in der Mannschaft und untereinander in der Kabine aus?

Der Anspruch ist da, einen guten Ball zu spielen und die Spiele zu gewinnen. Das machen wir absolut. Im Verein ist es überhaupt gar kein Thema. Man darf auch nicht vergessen, dass wir eine der jüngsten Mannschaften der Staffel haben. Und die Oberliga, das macht man nicht nebenbei. Das muss alles durchdacht sein, auch finanziell gesehen. Wir haben eine Truppe, die Spaß bringt und wie es am Ende kommt, so nehmen wir es mit. Natürlich wollen wir oben dabei bleiben.

Ihr habt die letzte Saison weniger positiv bestritten und euch den Schuh für den Misserfolg gemeinsam mit der sportlichen Leitung angezogen. Der Verein hat weiter an euch festgehalten. Spürt man jetzt eine gewisse innere Freude, vielleicht sogar Genugtuung, es den Kritikern zu zeigen, dass man es kann?

Genugtuung ist vielleicht das etwas falsche Wort. Wir haben jetzt die dritte Saison, in die wir gegangen sind. In der ersten Serie waren wir ein Überraschungsteam, was lange oben mitgespielt hat. In der zweiten Saison haben wir alle bisschen Pech gehabt mit Verletzten und natürlich auch der Kaderzusammenstellung. Das wissen wir und haben demensprechend reagiert und aussortiert. Wir freuen uns einfach für den Verein. Es zeigt auch, dass man sehr wohl zusammenhalten kann, wenn es nicht so läuft, die Dinge analysiert und weiter arbeiten kann. Es freut uns, dass da eine gewisse Ruhe demonstriert wurde. Das ist heutzutage ja leider nicht mehr gängig. Sobald über ein paar Wochen die Leistung nicht stimmt, wird sofort reagiert und meistens ist es dann das Trainerteam, das gehen muss. Das konnte der Verein hier in den letzten Jahren sehr gut einschätzen, dass wir sehr viel Pech gehabt haben. In dieser Saison sieht es gut aus, weil man auch sagen muss: Die Mannschaft ist ein Team!

Interview: Seweryn Malyk

Aufrufe: 018.10.2016, 15:30 Uhr
Seweryn MalykAutor