2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Mert Sipahi ist vor dieser Saison vom TSV Ilshofen zu den Sportfreunden Schwäbisch Hall gewechselt. Am Samstag trifft er auf seinen Ex-Club.
Mert Sipahi ist vor dieser Saison vom TSV Ilshofen zu den Sportfreunden Schwäbisch Hall gewechselt. Am Samstag trifft er auf seinen Ex-Club.
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Interview: „Das Selbstvertrauen hat zeitweise gefehlt“

Mert Sipahi im Interview

Mert Sipahi kennt sowohl die „Blauen“ als auch die „Roten“. Im Interview vergleicht er seine Etappe beim TSV Ilshofen mit seinem jetzigen Team, den Sportfreunden Schwäbisch Hall.

Für den 25-jährigen Mert Sipahi ist das Derby an diesem Samstag kein normales Spiel. Er hat schon sowohl das Trikot der Sportfreunde Hall als auch das des TSV Ilshofen getragen. Nun will er mit den Sportfreunden siegen. In der Winterpause möchte er sich seiner zweiten großen Leidenschaft widmen, dem Futsal.

Herr Sipahi, ist Blau oder Rot die schönere Farbe?

MERT SIPAHI: (schmunzelt) Blau, nicht nur wegen der Sportfreunde. Mit meiner Futsal-Mannschaft Brothers Keeper spiele ich auch in blauen Trikots.

Da Sie bereits in Hall und in Ilshofen gespielt haben – wo sind die Unterschiede, vor allem im „Drumrum“ und im Organisatorischen?

In Ilshofen läuft vieles familiärer ab. Die Spieler müssen bei verschiedenen Festen Präsenz zeigen. So lernt man viele Ehrenamtliche kennen. In Hall dagegen läuft vieles im Hintergrund, da bekommt man als Spieler nicht so viel mit. Ausnahme ist der Bundesliga-Cup, bei dem wir eingebunden sind.

Was hat Sie bewogen, nach den Abstechern nach Crailsheim und Ilshofen doch wieder zu den Sportfreunden zurückzukehren?

In der Vorrunde lief es in Ilshofen recht gut, wir waren oben mit dabei. In der Rückrunde hatte ich weniger Spielzeit und bin aus meiner Sicht öfter zu früh ausgewechselt worden. Ich war unzufrieden. Nachdem ich dann mitbekam, wen der TSV alles holt, war mir klar, dass ich wohl kaum mehr Spielzeit erhalten werde. Der Kontakt zu den Sportfreunden war nie abgerissen. Ich weiß, was der Trainer will. Und ich habe dort viele alte und neue Kumpels wie Adam Wilczynski, Yannick Dannhäußer oder Ali Gökdemir, gegen den ich schon in der D- und C-Jugend gespielt habe. Ich bin froh, wieder hier zu sein und hoffe auf viele weitere Jahre.

Wie bewerten Sie die sportliche Situation der Sportfreunde?

Wir haben nicht überzeugt. Das Selbstvertrauen hat zeitweise gefehlt. Aber es war schon hart. Häufig haben wir schon in den ersten fünf Minuten ein Tor kassiert. Das ist schwierig und kostet Kraft. Wir haben viel miteinander gesprochen. Jeder hat dann so gespielt, wie er dachte, dass es richtig ist. Aber wir haben nicht als Team gespielt.

Woran lag das Ihrer Meinung nach?

Wir konnten uns nie einspielen. Wegen Verletzungen fehlte immer jemand. Jede Woche war ein anderer auf der Sechser-Position oder als zweite Spitze neben Serdal Kocak.Deshalb hoffe ich, dass Philipp Wolf, der ja eigentlich „nur“ als Stand-by-Spieler fungieren sollte, es jetzt bis zur Sommerpause durchzieht. Er ist für uns als Leitwolf sehr wichtig.

Zuletzt waren die Leistungen und Ergebnisse der Sportfreunde wieder besser. Rechtzeitig vor dem Derby scheint die Form zurückzukommen.

Das sehe ich auch so. Gegen Freiberg haben wir sehr gut gespielt, aber leider kein Tor geschossen. Gegen Albstadt war es bis auf 15 Minuten, in denen wir den Gegentreffer kassiert haben, auch gut. Nun rechne ich damit, dass Ilshofen das Spiel machen wird. Wir müssen die Räume eng machen und den TSV auskontern.

Haben Sie noch Kontakt nach Ilshofen?

Natürlich, zu sehr vielen. Da wird im Vorfeld schon mal im Spaß ein bisschen provoziert. Das gehört dazu. Es ist für mich eine große Motivation, gegen Freunde zu spielen – und gegen den Ex-Verein ist es umso schöner. (lächelt)

Wenn nach dem Spiel in Backnang die Winterpause beginnt, startet auch Ihre zweite Leidenschaft, der Futsal (vom Weltverband FIFA anerkannte Hallenvariante des Fußballs, Anm. d. Red.). Wie kam es dazu?

Bereits mit 15 Jahren habe ich mit ein paar Freunden die Brothers Keeper gegründet. Seitdem haben wir auf allen möglichen Turnieren gespielt, zuletzt nur noch Futsal.

Was ist für Sie das Faszinierende an Futsal?

Durch den verkleinerten Raum wird die Handlungsschnelligkeit gefördert. Die Spieler sind ständig am Spiel beteiligt und haben viele Ballkontakte. Der Zeit- und Gegnerdruck ist ein Stück höher als draußen, was hohe Anforderungen an das taktische Verhalten stellt. Zudem stellt man durch den für die Halle sprungoptimierten Ball eine geringere Verletzungsgefahr fest.

Sie haben in der vergangenen Winterrunde in der Württemberg-Auswahl mitgespielt. Wird das nun wieder so sein?

Ja, das steht bereits fest. Am 18. Dezember nehmen wir am süddeutschen Auswahlturnier teil. Das ist so etwas wie ein Vorturnier für den Länderpokal, der zwischen dem 5. und 8. Januar in Duisburg stattfinden wird. Danach beginnt dann die württembergische Liga.

Was sind Ihre Ziele im Futsal und mit den Sportfreunden?

Im Futsal möchte ich mit meinem Team bei der süddeutschen Meisterschaft das Final Four erreichen. So können wir uns für die DFB-Runde qualifizieren. Das ist das große Ziel. Mit den Sportfreunden ist es klar: raus aus dem Tabellenkeller, damit wir durchatmen können. Wenn wir das schaffen, steht aber auch fest, dass wir uns auf einigen Positionen verstärken müssen, wenn wir tatsächlich oben angreifen wollen.

Aufrufe: 019.11.2016, 08:57 Uhr
HT / Hartmut RufferAutor