2024-04-25T14:35:39.956Z

Team Rückblick
Kollektiver Jubel: Die Spieler Inter Türkspor Kiels lagen sich nach dem Abpfiff in Büdelsdorf in den Armen. Nach dem 5:4-Sieg war den Kielern der Meistertitel nicht mehr zu nehmen. Foto: hob*
Kollektiver Jubel: Die Spieler Inter Türkspor Kiels lagen sich nach dem Abpfiff in Büdelsdorf in den Armen. Nach dem 5:4-Sieg war den Kielern der Meistertitel nicht mehr zu nehmen. Foto: hob*

Inter Türkspor nimmt alles mit: Titel, Pokal und Aufstieg

„Wir freuen uns alle riesig auf die Oberliga.“

Den 13. Mai wird nicht nur Steffen Bruhn so schnell nicht vergessen. Die Nummer elf Inter Türkspor Kiels erzielte in der 84. Minute im Duell mit dem Büdelsdorfer TSV den 5:4-Siegtreffer, der Inter vorzeitig den Meistertitel und den Aufstieg in die Oberliga bescherte. Dabei hatte Inter gegen den BTSV die Punkte scheinbar schon aus den Händen gegeben. Die Elf von Harry Witt, Özcan Atasoy und Steve Frank lag mit 0:3 zurück, kämpfte sich aber in die Begegnung zurück, um doch noch zu triumphieren.

„Das war ein Wahnsinns-Spiel“, erinnert sich Atasoy, der für den ganzen Verein spricht, wenn er sagt: „Wir freuen uns alle riesig auf die Oberliga.“

Die Kieler, vor der Saison als großer Favorit auf den Titel ausgerufen, sind ihrer Favoritenrolle gerecht geworden. Die „Internationalen“, die in der Saison 2015/16 bereits lange um Platz eins mitgespielt hatten, dann aber der TSG Concordia Schönkirchen den Vortritt lassen mussten, setzten sich am Ende souverän vor dem Gettorfer SC und dem lange Zeit ärgsten Verfolger TSV Bordesholm durch. Sechs Punkte betrug der Vorsprung am Ende, der auch den Kräfteverhältnissen entsprach. Gewiss, der Gettorfer SC spielte eine bravouröse Saison, die Bordesholmer, sieben Punkte zurück, demonstrierten ihre Stärke wiederholt. Beiden Teams gelang es beispielsweise, Inter jeweils einmal zu bezwingen. Am Ende aber setzte sich die Klasse Inters durch, die in der Offensive über enorm viel Qualität verfügte, sich defensiv aber auch kontinuierlich steigerte.

„Unsere größte Stärke war aber der Zusammenhalt und der Teamgedanke“, sagt Atasoy nicht ohne Stolz. Denn Inter wurde von Anfang an gejagt, Inter wurde aber nicht eingeholt. Am fünften Spieltag nach dem 3:0 gegen den Rendsburger TSV erklomm Türkspor erstmals Platz eins, nistete sich dort ein, grüßte stets von der Tabellenspitze und triumphierte am Ende verdient. „Nach unserer Negativserie von drei Spielen mit nur zwei Punkten kamen vielleicht bei dem einen oder anderen Zweifel auf – ich selbst habe aber immer an unsere Stärke geglaubt“, meint Atasoy, dessen Elf nach den beiden torlosen Unentschieden gegen Gettorf und Osterrönfeld und der Niederlage gegen Bordesholm im April aber wieder den so oft zitierten Schalter umlegte. „Wir haben beispielsweise gegen Osterrönfeld zwar nur 0:0 gespielt, in der Partie aber auch mindestens sieben ,Riesen’ ausgelassen“, gibt Atasoy zu bedenken, der als ehemaliger Spieler Holstein Kiels solche Situationen selbst oft erlebt hatte und somit auch einzuschätzen wusste. Zwei Siege und ein Remis folgten, ehe Inter – wie eingangs erwähnt – sein Meisterstück gegen Büdelsdorf folgen ließ. „Das war sicherlich das spektakulärste Spiel der Saison“, erinnert sich Atasoy gerne zurück, um aber anzufügen: „Das Spektakel ist mir sonst nicht so wichtig.“

Der Trainer freut sich nicht weniger über den blitzsauberen Auftritt, den die Kieler, die zumeist das Spiel gegen tief stehende Gegner gestalten mussten, in der Defensive hinlegten. „Das war vielleicht der Schlüssel. Wir haben defensiv sehr kontrolliert gespielt, wussten aber auch immer um unsere Qualität im Spiel nach vorne.“ 14 Spiele blieben die Kieler sogar ohne Gegentor. Auch im Kreispokal waren die Kieler gefräßig. Im Halbfinale wurde der SH-Ligist TSV Schilksee (5:4 n.V.) ausgeschaltet, im Finale Ligakonkurrent TSV Bordesholm mit 4:1 in die Knie gezwungen. „In diesen Spielen haben wir uns spielerisch sogar fast leichter getan“, gibt Atasoy an, der um die schwierige Aufgabe weiß, die nur auf Defensive beschränkte Mannschaften mit sich bringen. Dies dürfte sich künftig in der neuen Umgebung ändern.

Leistungsträger: Kiels Abdullah Ali Kalma gehört zu den Stützen seines Teams. Im Spiel gegen den Büdelsdorfer TSV um Arthur Roller (rechts) gelangen dem Kieler Mittelfeldspieler zwei Tore. Foto: hobke*
Leistungsträger: Kiels Abdullah Ali Kalma gehört zu den Stützen seines Teams. Im Spiel gegen den Büdelsdorfer TSV um Arthur Roller (rechts) gelangen dem Kieler Mittelfeldspieler zwei Tore. Foto: hobke*
Atasoy glaubt jedoch, dass Inter auch in der weitaus stärkeren Oberliga bestehen kann. „Für uns als Aufsteiger geht es zunächst zwar nur um den Klassenerhalt, aber ich schätze uns definitiv als konkurrenzfähig ein. Es wird aber auch interessant zu sehen sein, wie wir mit negativen Ergebnissen umgehen, die sicherlich auch kommen werden.“ Der Kader wurde abermals qualitativ, aber auch quantitativ aufgestockt. 29 Spieler kämpfen mittlerweile – Inter ist seit einer Woche im Training – um die Plätze. Junge Spieler drängen nach, die Etablierten müssen sich erwehren. Einen Freifahrtsschein gibt es für keinen Akteur. Auch nicht für Tino Kern, den Atasoy aber ausdrücklich lobt: „Er hat im defensiven Mittelfeld vollends überzeugt, aber auch sein Temperament zügeln können.“ Ein Reifeprozess, den Atasoy dem gesamten Team bescheinigt: „In der Vorsaison hat sich Schönkirchen vermutlich wegen der charakterlichen Stärke durchgesetzt. In diesem Jahr hat sich bei uns aber ein Zusammenhalt entwickelt, der für die Leistung nur förderlich war. Auch wenn ein Spieler ausfiel, war ein anderer da und hat ihn adäquat ersetzt.“ Ein solcher Spieler war auch Steffen Bruhn, der lange verletzt ausgefallen war, dann aber in der Schlussphase der Saison verstärkt zum Einsatz kam, seine Leistung abrief und wichtige Treffer erzielte. Auf das wichtigste Tor, das 5:4 gegen Büdelsdorf, soll an dieser Stelle nun aber nicht noch einmal näher eingegangen werden.
Aufrufe: 012.7.2017, 16:00 Uhr
SHZ / hluAutor