2024-04-25T14:35:39.956Z

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Ingo Walther; Foto: Kolb
Ingo Walther; Foto: Kolb

Ingo Walther "Fußballgott": Erfolg in Kulmbach

Fußball-Ikone schafft den Aufstieg mit dem ATS 1861

Ihm und seinen Jungs des ATS Kulmbach dürfte die Niederlage gegen Lindenhardt in der letztjährigen Aufstiegsrelegation wie ein Stein im Magen gelegen haben. Im Elfmeterschießen zogen sie auf dramatische Weise den Kürzeren und der Schritt in die Kreisliga blieb dem ATS zunächst verwehrt. Aus dem Stein im Magen wurde jedoch eine Triebfeder und mit einer Rekordsaison – 32 Siege, nur 2 Unentscheiden und keine Niederlage – erreichte der ATS die Meisterschaft in der Kreisklasse 5 und steigt diesmal direkt in die Kreisliga auf. Einer der Hauptverantwortlichen hierfür: Spielertrainer und Fußballikone Ingo Walther.

Der Mann ist eh ein Phänomen. Mittlerweile 43 Jahre alt, ist Ingo Walther fit wie ein Turnschuh. Dem Fußball-Opa macht läuferisch wie technisch noch immer so leicht keiner etwas vor. Hinzu kommt seine schier unerschöpfliche Erfahrung aus 37 Jahren Fußball. „Das hilft schon, weil man so gewisse Situationen einfach besser vorher erahnen und die mit 43 vielleicht etwas fehlende Grundschnelligkeit ausgleichen kann“, sagt Walther, der bis auf Einmal in jedem Spiel über die gesamten 90 Minuten auf dem Feld stand. Ein Spiel lesen, mit dem Auge sehen und sein Stellungsspiel zielgerichtet einsetzen: Mittlerweile die stärksten Waffen des Spielertrainers.

Alles begann im thüringischen Kahla unweit von Jena. Kahla ist eigentlich weniger bekannt für gute Fußballer als für hochwertiges Porzellan. Für den jungen Ingo Motivation genug, das zu ändern. Okay, aus ihm wurde kein Bundesliga-Star wie einst Ulf Kirsten oder Thomas Doll. Aber immerhin: Walther, der sich oft an älteren Mitspielern orientierte, schaffte zunächst den Sprung zu Carl-Zeiss nach Jena, dann später zu Greuther Fürth in die 2. Bundesliga und spielte zudem mehrere Jahre in der 3. Liga. Weniger mit technischer Finesse als viel mehr mit unglaublichem Herz, Seele, Einsatz und Kampfgeist. Dabei stets fair.

Genau dafür liebten ihn die Fans, als er gut sechs Jahre für die SpVgg Bayreuth kickte in der Regional- und Bayernliga. „Für mich war und ist es immer wichtig, alles zu geben. Die Fans halten einem nicht vor, wenn man mal schlecht spielt. Wenn man nicht alles gibt, dann sind sie aber schon sauer“, beschreibt Walther, warum er auf dem Feld nie aufsteckt. Aber nicht nur wegen der Fans. Bei ihm ist das Grundeinstellung. Das sticht heraus unter den vielen Spielern, die sich auch in unteren Ligen eher pekunär beflügeln lassen als durch inneren Antrieb.

Der Abschied von der SpVgg Bayreuth war unglücklich. In seinem letzten Jahr, der Saison 2010/2011 war er dort Spielertrainer und erzielte respektable Erfolge mit dem Team, wäre wohl nicht mit der Mannschaft aus der Bayernliga abgestiegen. Der Verein sah dies anders, traute ihm den Klassenerhalt nicht zu und setzte ihn kurz nach der Winterpause vor die Tür. Seine Nachfolger? Naja! Mit Heinz Schneider und Wolfgang Mahr wurde es in jedem falle schlechter. Am Ende musste Die SpVgg Bayreuth runter. Wer Ingo Walther kennt, weiß aber, dass er dabei keinerlei Schadenfreude verspürte. Dass ist nicht sein Ding. Er spielte danach sogar noch knapp ein Jahr für die „Zweite“.

Dann seine zweite Station als Spielertrainer. Der ATS Kulmbach. Seit dem Januar 2012 ist Walther nun dort. Erste Saison Platz 2 in der Kreisklasse und der bereits erwähnte, knapp verpasste Aufstieg. Im Jahr Zwei dann die Meisterschaft und der Aufstieg. Eine Steigerung! „Ich bin den Jungs dankbar für das, was sie geleistet haben. Der Aufstieg gehört in erster Linie ihnen.“ Ein typischer Walther, stets bescheiden. Aber auch ehrgeizig: „Wir haben mit dem ATS Kulmbach Ziele. Wollen uns nun erst einmal in der neuen Liga konsolidieren, aber auf mittlere Frist weiter nach oben!“ Mit Ingo Walther? „Erst einmal klar ja! Ich fühle mich beim ATS sehr wohl und bleibe solange, wie beide Seiten voneinander profitieren.“

Nebenbei bastelt der Thüringer, der in Bayreuth wohnt und hier längst seine zweite Heimat gefunden hat, an seinem zweiten Standbein: In Bayreuths Innenstadt hat er seit über einem Jahr ein kleines Sportgeschäft. Wer dort hingeht, bekommt nicht nur Sport- oder Merchandising-Artikel sondern auch immer ein offenes Ohr oder gute Gespräche. Klar, meist geht es dabei um Fußball, aber eben nicht nur. Ingo Walther ist für alles offen. Und immer gibt’s sogar einen Kaffee…

Aufrufe: 027.6.2013, 17:02 Uhr
Dirk FeustelAutor