2024-04-29T14:34:45.518Z

Ligavorschau
Im Winter erst als Spieler gekommen, jetzt Trainer von Türkspor Neu-Ulm: Mehmet Ali Yildiz.
Im Winter erst als Spieler gekommen, jetzt Trainer von Türkspor Neu-Ulm: Mehmet Ali Yildiz.
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Individuelle Klasse gegen Kollektiv

Tiefenbach und Türkspor vor dem Spiel der Giganten

In der Kreisliga A Staffel Iller beziehen vor dem Spiel der Giganten die Trainer Mehmet Ali Yildiz (Türkspor Neu-Ulm) und Christoph Schregle (SV Tiefenbach) ziemlich unterschiedlich Stellung.

Das brisante Gipfeltreffen zwischen Kreisliga A/Iller-Spitzenreiter Türkspor Neu-Ulm (61 Punkte/24 Spiele) und dem Verfolger SV Tiefenbach (57/23) morgen um 15 Uhr elektrisiert den Fußball-Bezirk. Vorsitzender Manfred Merkle wird als Augenzeuge am Neu-Ulmer Muthenhölzle dabei sein. Zudem wurde mit dem ehemaligen Verbandsliga-Schiedsrichter Joachim Gutzer (Laupheim) ein Könner seines Fachs angesetzt.

Zumal hinsichtlich der Spielphilosophie zwischen Türkspor Neu-Ulm und dem SV Tiefenbach zwei Welten aufeinandertreffen. "Türkspor hat Spieler mit einer hohen individuellen Klasse. Wir kommen eher über das Kollektiv, das aber nie aufgibt", betont der 38-jährige Versicherungskaufmann Schregle, seit dieser Saison Trainer bei seinem Heimatverein SV Tiefenbach, wo auch sein Bruder Matthias spielt.

Türkspor Neu-Ulm steht eher für Vollgasfußball mit den Stärken im Offensivbereich. Mit Özgür Sahin (22 Tore), Winterpausen-Neuzugang Tolga Ciftci (22, davon 15 Treffer noch für den Ex-Klub FV Weißenhorn), Engin Karasoy (17) und Nebi Onay (10) sind vier Akteure im zweistelligen Trefferbereich. Zum Vergleich: Bei Tiefenbach fällt nur Kai Reinert (10) in diese Kategorie.

Trotz der geballten Qualität im Angriff herrschte beim Klassenprimus nach der 1:5-Packung am vergangenen Sonntag beim SC Staig II Krisenstimmung. Die Vorstandschaft sah die Felle im Titelrennen davon schwimmen und zog mit der Entlassung von Trainer René Lichtblau die Notbremse. Nun soll der 32-jährige Routinier Mehmet Ali Yildiz als Spielertrainer den herbeigesehnten Bezirksliga-Aufstieg realisieren.

"René ist ein super Mensch. Er war aber meiner Meinung nach etwas zu gutmütig. Er hätte öfters durchgreifen müssen. Wenn ein Spieler im Training nicht richtig mitzieht, dann schickt man ihn halt in die Kabine", sagt der Ulmer Lagerist Yildiz, der zu seinen Juniorenzeiten beim SSV 1846 Fußball mit dem heutigen Kölner Bundesligaprofi Matthias Lehmann gekickt hatte. "Ich hätte gerne unter René Lichtblau weiter gemacht. Ich spiele seit 27 Jahren Fußball. Da mische ich mich bei Vorstandsentscheidungen aber nicht mehr ein."

Er hatte seine Kritik nämlich bei seinem Ex-Klub Türkgücü Ulm über gewisse Schritte der Klubspitze kund getan. Das Ende vom Lied: Yildiz wechselte vor dieser Spielzeit zu Türkspor Neu-Ulm. Und dort ist er nun als kommissarischer sportlicher Kommandogeber mit Salih Altintas als Unterstützung an der Seitenlinie gefragt. "Wir spielen mit mir als eine Art Libero. Otto Rehhagel lässt grüßen", scherzt Yildiz.

Er kann sich noch gut an eine Begegnung mit dem Witzighausener Christoph Schregle auf dem Spielfeld erinnern. Bei einer Bezirksligapartie siegte Türkgücü Ulm vor sechs Jahren mit 4:3 beim FV Senden. Sowohl Yildiz als auch Sendens Schregle, Mitglied des Ulmer Bundesliga-Aufstiegskaders, trafen damals drei Mal ins Schwarze.

Das Duo, das unabhängig vom Aufstieg von einem fast unveränderten Kader in der neuen Saison ausgeht, misst dem morgigen Kräftemessen ihrer jetzigen Vereine quasi schon vorentscheidenden Charakter bei. Schregle: "Wenn wir verlieren, wird sich Türkspor den Titel wohl nicht mehr nehmen lassen."

Aufrufe: 025.4.2015, 12:21 Uhr
Südwestpresse / DETLEF GRONINGERAutor