2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview der Woche

In Sötenich setzt man auf kleine Schritte

Im Gespräch mit Trainer Marcel Timm nach 1,5 Jahren im Amt

Es gibt weitaus unangenehmere Gesprächspartner als Sötenichs Trainer Marcel Timm (38). Denn, man kennt sich schon seit ein paar Jahren und hat sich nun vor Kurzem wieder getroffen. Da kommt natürlich die gleiche Leidenschaft wieder hoch und schon erfährt man, dass sein Gegenüber nun als Trainer einer A-Ligamannschaft aktiv ist. Ein passender Zeitpunkt sich einmal beim SV Sötenich umzuhören.
Sötenich: In Sötenich setzte man zur neuen Saison 2013/2014 auf einen neuen Trainer, nachdem der bisherige Coach Uwe Metternich aus beruflichen wie auch privaten Gründen sein Amt niederlegte. Es lag dabei nahe, dass man auf einen waschechten Sötenicher Jungen setzt und das ist Marcel Timm durch und durch. Nach klanghaften Stationen als Spieler in Sötenich, Schmidt, Rheinbach und Nierfeld betreute Timm zuvor die A-Jugend der Nierfelder Ortsnachbarn und ging nun vor 1,5 Jahren den nächsten Schritt. "Etwas zurückgeben und evtl. irgendwann mal an die glorreichen Zeiten des SVS (Anm: Landesligazeit) anknüpfen wollen" so betont der heimatverbundene Marcel Timm seinen Schritt zu den Grün-Weißen.

In seinem ersten Jahr als Seniorentrainer war die Zielsetzung "Platz 7-9 zu erreichen". Am Ende wurde es der elfte Platz, nachdem der enge Kader in einem Schlusspurt noch die nötigen Ounkte zum Klassenverbleib holen konnte. Das man "hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist" so Timm, liegt daran, dass man "viele Ausfälle aufgrund von Verletzungen und beruflichen Neuorientierungen zu beklagen hatte". Folglich wurde daraufhin die berühmte Fußballerfloskel -Stehst Du unten drin, hast Du die Seuche- durch die Saison geschleppt, aber es ist ja gut gegangen. Hier lobt Timm die Vereinsstruktur: "Ohne die Spieler der Reserve, wäre dies sicherlich nicht möglich gewesen. Sie haben unser personelles Manko aufgefangen und den Ligaverbleib gesichert".

Zum Neustart 2014/2015 konnte der SV Sötenich einige Neuzugänge dazugewinnen, die aber mangels der eigenen Jugendarbeit, aus dem "näheren Umfeld" dazugestoßen sind, aber mitunter "Jungs aus dem Dorf" sind. Hierzu zählen allen voran der Vereinsrückkehrer Stefan Geschwind (26) sowie die jungen Lars Huppertz (19) und Daniel Linden (20) die allesamt sofort zu Stammspielern avancierten.
Dennoch zieht sich die Verletztenmisere auch durch diese Saison, sodass ein Spieler wie Tobias Samson (36) immer wieder aushelfen muss.

Das angestrebte Saisonziel "gesichertes Mittelfeld um die Plätze 5-11" so Timm, wird auch nach den ersten 13 Spielen mit 16 Punkten nicht aus den Augen verloren. Doch Sötenichs Trainer ist mit der Ausbeute nicht zufrieden, denn "drei bis fünf Punkte fehlen uns schon" und er weiß auch genau wo diese liegengeblieben sind. "Direkt die ersten Spiele sind unglücklich gelaufen. Gegen Lommersum (0:1) verlieren wir unglücklich und im Spiel darauf in Kommern führen wir bis zur 65. Minute 1:0 und gehen mit 1:4 unter. Dann spielst Du gegen Bliesheim und musst dich mit einem 0:0 begnügen wo selbst der Gästetrainer sagt, dass dies heute anders hätte laufen können. Besonders schmerzhaft dann aber das Spiel gegen Elsig. Wir machen in der 85ten das 3:3 und bekommen in der Nachspielzeit den Gnadenstoß. Diesen Spielen trauern wir nach." Gründe hierfür kennt Timm auch: "Wir sind hier seit meinem Amtsantritt einfach zu unbeständig und hangeln uns so durch die Spiele. Selten kann ich auf die gleichen Leute bauen, die schon in der Vorwoche zum Stammpersonal zählten. Oft müssen Jungs ran, die unter der Woche nicht trainieren konnten, da hier jeder gebraucht wird"!

Die Nachfrage auf die Ligakonstellation beantwortet Marcel Timm wie folgt: "Das obere Drittel habe ich so eingeschätzt, dass Bliesheim aber nur in der Verfolgerrolle ist war nicht zu erwarten. Unten hingegen ist für mich überraschend, dass Zülpich und Kommern dabei sind, denn die hatte ich stärker auf der Rechnung. Alles andere ist so bisher eingetreten".

Am kommenden Sonntag tritt Sötenich gegen Mechernich an und auch hier bezieht der Trainer des Gastgebers Stellung: "Ich habe die TuS zweimal sehen können und fühle mich in den Eindrücken bestätigt. Es ist eine laufstarke, jung aber entwicklungswillige Mannschaft die in der Breite sehr gut aufgestellt ist. Zudem setzen sie die taktischen Vorgaben ihres Trainers in ihren Aufgaben gut um und verfügen über gute Außenbahnen. Bleibt die Mannschaft so zusammen und wird sie punktuell verstärkt, dann ist die TuS in ein-zwei Jahren ein Kandidat für den Aufstieg. Ein großer Vorteil für die TuS ist sicherlich der Flugplatz (Anm.: gemeint ist der große Platz im Eifelstadion Mechernich), der aufgrund seiner Ausmaße eher der Heimelf in die Karten spielt. Wir spielen aber am Sonntag in Sötenich und da gilt - Brust raus, Mechernich die Favoritenrolle geben und nicht kombinieren lassen sowie Gras fressen. Es wird die Mannschaft gewinnen die 90 Minuten lang alles gibt und nicht nur Bruchteile des Spiels auf sich zieht".
Seinem Gegenüber Guido Mertens traut Timm bei der TuS einiges zu, "er verfolgt ein taktsich geordnetes Spiel und fordert seine Jungs, legt aber auch Wert auf die Disziplin und Spielgeschick. Ich sehe ihn in Mechernich an der richtigen Stelle diese Mannschaft weiter zu formen".

Zum Ende des Gesprächs wird klar, dass es in Sötenich nur mit kleinen Schritten vorwärts geht und in der Winterpause nach Verstärkungen Ausschau gehalten wird, um für das Jahr 2015 personell aus den Vollen schöpfen zu können.

Ich danke Dir Marcel für die offenen Worte und wünsche viel Glück bei den weiteren Aufgaben.

Aufrufe: 028.11.2014, 10:00 Uhr
Rocco BartschAutor