2024-04-24T07:17:49.752Z

Aufreger der Woche
Fotos: Mitsch Rieckmann
Fotos: Mitsch Rieckmann

In Fürstenwalde fällt das Tor auseinander

Spielunterbrechung bei Union gegen Storkow: Der Dreiangel löst sich vom Pfosten. Und keiner ist da, der das fachgerecht reparieren kann.

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Drei wichtige Punkte im Abstiegskampf für Storkow, drei verlorene für Fürstenwalde II. Das wären die Dinge, die man über das Spiel zwischen dem SSC und Union normalerweise im Anschluss sagen könnte. Wäre nicht in Minute 72 ein Tor im Friesenstadion auseinandergefallen.

Es lief die 72. Minute im Derby der Landesliga Süd, als Gäste-Keeper Marco Schlausch signalisierte, dass mit seinem Tor etwas nicht in Ordnung sei. Schiedsrichter Stefan Hübner eilte herbei und musste konstatieren, dass sich der aus seiner Sicht linke Dreiangel vom Pfosten losgesagt hatte. Dem Unparteiischen aus Potsdam blieb gar nichts anderes übrig, als das Spiel zu unterbrechen und auf einer Reparatur der Aluminium-Konstruktion zu bestehen. Das Problem: Auf Fürstenwalder Seite sah sich niemand dazu auch nur ansatzweise in der Lage. Der Zugang zu möglichen Lager- und/oder Werkstatträumen war verwehrt, ein Verantwortlicher nicht zu erreichen. Kein Ruhmesblatt für einen (Oberliga-)Verein.



Es wächst zusammen, was zusammen gehört: In der 72. Minute muss ein Holzkeil her, um das Tor wieder auf Linie zu bringen.

So ergriffen SSC-Co-Trainer Bernd Witzke und Vorstandsmitglied Horst Doil die Initiative, um einen Abbruch und eine mögliche Neuansetzung der Partie zu verhindern. Mit Doils Unterstützung und diversen Tapes aus dem Sani-Kästen flickte Witzke das Gebälk notdürftig, aber immerhin so stabil, dass Hübner die Sicherheit gewährleistet sah und das Spiel nach gut 25-minütiger Unterbrechung wieder anpfiff. Wirklich geprüft wurde das Tor mit dem blau-weißen Verband übrigens nicht mehr.

Kurz vor der unfreiwilligen Pause hatte Matondo Vita mit seinem zweiten Treffer die Gäste 3:1 in Führung geschossen und damit, wie sich erweisen sollte, für die Entscheidung in einer recht ansehnlichen Landesliga-Partie gesorgt. Der Ball lief von Beginn an ganz ordentlich, aber auf beiden Seiten fehlte zunächst die letzte Präzision, so dass die Torleute nicht wirklich in Bedrängnis kamen.

Das änderte sich nach gut 20 Minuten. Erst war es Fürstenwaldes Mohammad Bayat, der die Aktion mit einem Ballgewinn selbst eingeleitet hatte und sich dann nach Doppelpaß mit Marcel Niespodziany durchtankte, ehe sich der SSC-Schlussmann gerade noch auf die Kugel warf. Und eine schöne Linksflanke von Tim Strey hätte Daniel Preusker bei seinem Abwehrversuch um ein Haar ins eigene Tor abgelenkt.

Auf der anderen Seite sah Vita, dass Marc Brosius ziemlich weit vor seinem Kasten stand, versuchte es aus 30 Metern mit viel Präzision, aber der Torhüter des FSV Union II konnte den Ball mit den Fingerspitzen noch zur Ecke lenken. Dann war noch einmal Vita zur Stelle, die Distanz diesmal nur halb so groß, aber der Schuss diesmal zu wenig platziert, so dass Brosius rechtzeitig abtauchen konnte.

Zum Ende der ersten Halbzeit wirkte das Spiel der Gastgeber auf dem niesel-nassen Rasen strukturierter - nach dem Wechsel waren es die Storkower, die die Akzente setzten. Vita hätte auf Vorarbeit von Martin Grossmann schon das 1:0 machen müssen, verpasste aber aus drei Metern (!) das leere Tor (50.). Fünf Minuten später war es Grossmann selbst, der nach einem Einwurf im Strafraum zum Schuss kam und satt zur Führung traf. Fast im Gegenzug Elfmeter für die Einheimischen, weil Bayat leicht gehalten wurde, Marc Fingas verwandelte. Der SSC zeigte sich aber kaum geschockt, als Patrick Sergel einen Klasse-Freistoß in den Strafraum schlug, Vita war mit einem ebenso perfekten Kopfball zur Stelle, ließ Brosius aus acht Metern keine Chance. Und wieder nur kurze Zeit später traf der Offensiv-Akteur, einer von zahlreichen Ex-Fürstenwaldern in den Reihen der Gäste, mit dem Fuß zum Endstand. Alle Bemühungen der Spreestädter, bei denen der gelernte Angreifer Christian Mlynarczyk ganz nach vorn rückte, blieben nach der knapp halbstündigen Unterbrechung unbelohnt.


Fertig: Das lädierte Aluminium ist wieder zusammengeflickt.

SSC-Trainer Andreas Lübbe-husen war zu recht stolz auf seine Mannschaft: "Eingedenk der Tatsache, dass die Fürstenwalder durch den Spiel-Ausfall der ersten Mannschaft mit einigen Akteuren aus dem Oberliga-Kader angetreten sind, ist dieser wichtige Sieg noch wertvoller. Wir sind keineswegs ängstlich aufgetreten, waren uns aber auch nicht zu schade, mal einen lang Pass nach vorn zu spielen, was vielleicht weniger ansehnlich war, aber letztlich erfolgreich." Was die Szene mit dem kaputten Tor anbelangt, konnte sich Lübbehusen nicht daran erinnern, so etwas schon mal erlebt zu haben.

Marcel Niespodziany, Spielertrainer des FSV Union II, sprach aufgrund der zweiten Halbzeit von einem verdienten Sieg der Gäste. "Da haben wir den Faden verloren. Jetzt heißt es Mund abputzen und uns auf das schwere Spiel in Briesen vorzubereiten."

Thema war nach dem Spiel aber vor allem das kaputte Tor. Erinnerungen wurden wach, an die maroden Tribünenteile, die Fürstenwalde dem Berliner Zweitligisten Union Berlin vor Jahren abgekauft hat. Vor der Diskussion um einen möglichen Aufstieg kommt nun zu den nötigen Anschaffungen für die Regionalliga auch noch ein intaktes Tor hinzu.

>>>Hier gibt es alle Daten zum Spiel und die Wahl zum Mann des Tages!Hier findet ihr die Zusammenfassung zu weiteren Spielen des ersten Landesliga-Süd-Spieltages der Rückrunde!

Aufrufe: 022.2.2016, 12:55 Uhr
MOZ.de / Kai Beißer und Marc SchützAutor