2024-05-02T16:12:49.858Z

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F: Theo Titz
F: Theo Titz

"In diesem Fall andere Maßstäbe als sonst"

Der SC Rheindahlen fordert hohe Ablösesumme für abtrünnige Spieler +++ Das sorgt bei den interessierten Vereinen für Unmut

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Es darf gepokert werden, sogar mit Erlaubnis des DFB. Allerdings bei den Amateuren nur während der Winterpause, wenn Spieler den Verein wechseln wollen. Dann sind die Transfergelder zwischen dem abgebenden und dem aufnehmenden Verein grenzenlos verhandelbar.

Diese Tatsache sorgt nun für einige Spannungen zwischen dem Bezirksligisten Rheindahlen und dem einen oder anderen Klub, der sich gerne mit ehemaligen Kickern des SC verstärken würde. Zur Erinnerung: Kurz vor Ende der Hinrunde, hatten sich viele Spieler mit dem damaligen Trainer Manuel Moreira solidarisiert, der kurzfristig vom SC-Vorstand entlassen worden war.

Diese ungewöhnlichen Reaktionen hatten den Verein in arge Bedrängnis gebracht. Nur mit erheblichen Problemen konnten die letzten Spiele der Hinrunde absolviert werden. Inzwischen sind in Rheindahlen zumindest im personellen Bereich wieder die quantitativen Voraussetzungen für die Rückrunde geschaffen worden, um sich noch von einem Abstiegsplatz zu lösen.

"Die Art und Weise, wie das geschehen ist, war nicht allein aus Sicht unseres Vereins unmöglich. Wer sich so verhält, muss auch die Konsequenzen tragen", sagt SC-Vorsitzender Norbert Hübner. Er findet mit seiner Meinung Unterstützung von vielen anderen Klubs, aber eben nicht von allen.

Unmittelbar nachdem fast die komplette Mannschaft dem SC Rheindahlen den Rücken gekehrt hatte, legte der SC 10 000 Euro für den Wechsel jedes Spielers fest. "Das war eher ein symbolischer Wert. Inzwischen haben wir unsere Forderungen erheblich reduziert", sagt Norbert Hübner. Doch auch die neuen Ablösesummen kommen sorgen für Unmut.

Vor allem Landesligist 1. FC Viersen konnte sich zunächst über die Anmeldung eines Trios freuen: Eike Broens, Taifun Yilmaz und Mustafa Sala. "Die Forderungen aus Rheindahlen sind einfach überzogen. Die geforderten Summen können und wollen wir nicht bezahlen", sagt Viersens Trainer Willi Kehrberg. Das ist auch vom Mittelrheinligisten FC Wegberg-Beeck zu hören, zu dem Dominik Bogatzki und San José Mendez wechselten. "Diese Spieler haben uns durch ihr Verhalten enttäuscht und dem Klub geschadet. Da muss man auch einmal ein Exempel statuieren. Ein solches Verhalten hat es in unserem Bereich noch nie gegeben. In diesem Fall gelten dann auch andere Maßstäbe als die, die wir sonst anlegen, um mit anderen Vereinen ein gutes Verhältnis zu pflegen", sagt Hübner.

Der 1. FC Viersen kann sich zumindest darüber freuen, dass Eike Broens sofort spielberechtigt ist, weil er verletzungsbedingt ein halbes Jahr nicht gespielt hat. "Wir versuchen mit Rheindahlen auf einen Nenner zu kommen, aber wir machen nicht alles mit. Notfalls spielen zwei Spieler eben nicht", sagt Willi Kehrberg. In Wegberg vertritt man ebenfalls diese Meinung. Beide Vereine weisen darauf hin. "Mit überzogenen Forderungen verbessert man sicherlich langfristig nicht das Klima zwischen den Klubs", sagt Kehrberg. Da wird sich Lothar Rhönisch, der Sportliche Leiter des Landesligisten 1. FC Mönchengladbach, gerne anschließen. Denn er bemüht sich bisher vergeblich, um die Freigabe von Dennis Richter.

Aufrufe: 030.1.2015, 08:02 Uhr
RP / Kurt TheuerzeitAutor