2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview der Woche
Auf den Spuren seiner sportlichen Vergangenheit: Kevin Frey auf dem Rasen im Stadion des SV Wehen Wiesbaden. (Bild: D. Camino)
Auf den Spuren seiner sportlichen Vergangenheit: Kevin Frey auf dem Rasen im Stadion des SV Wehen Wiesbaden. (Bild: D. Camino)

In der kommenden Saison wird angegriffen

Soundslide: "Einmal Profi und zurück" +++ 23-Jähriger Kevin Frey hat viele interessante Stationen hinter sich +++ "Profi zu werden hätte nur geklappt, wenn ich mich nach dem Abi eine Zeitlang nur auf Fußball konzentriert hätte" +++ Nun für die TSG Hechtsheim in der Landesliga

Mainz. In seinen 23 Jahren hat Kevin Frey schon einiges erlebt. Der Mittelfeldspieler von Landesliga-Aufsteiger TSG Hechtsheim wechselte als 14-Jähriger zum FSV Mainz 05, zwei Jahre später dann in das Nachwuchsleistungszentrum auf der anderen Rheinseite zum SV Wehen-Wiesbaden und schlug sogar ein Angebot vom SC Freiburg aus. „Einmal Profi und zurück“ heißt der Kurzfilm von Jonas Rütten und Daniel Camino, der sich mit den früheren und aktuellen Perspektiven des Mainzer Fußballers beschäftigt und auf dem Portal Youtube zu finden ist. Im Fupa-Gespräch berichtet Kevin Frey über ehemalige und künftige Vereinswechsel, sein Duell mit einem Fußball-Weltmeister und seine Pläne, wie er doch noch im Profifußball landen will.

Kevin, zwei Jahre Mainz 05, dann später gleich elf Regionalligaspiele in der ersten Aktiven-Saison beim SV Wehen-Wiesbaden. Trotzdem hast Du nach dieser Saison den damaligen Drittliga-Unterbau verlassen. Ein Fehler, weil Du zu ungeduldig warst?

Eigentlich war jeder, der bei uns in der A-Jugend gespielt hat, froh, es in die Zweite Mannschaft zu schaffen, in der Regionalliga zu spielen ist ja nicht selbstverständlich. Mein erstes Spiel dort war bei Hessen Kassel vor 5000, 6000 Zuschauern. Ich habe ein paar Trainingseinheiten bei den Profis mitgemacht, wo ich auch im Freundschaftsspiel gegen Greuther Fürth dabei war, gegen Spieler wie Stefan Schröck oder Oliver Occean. Aber ich war nie längerfristig bei den Profis dabei. Als Fehler würde ich es nicht bezeichnen. Profi zu werden hätte nur geklappt, wenn ich mich nach dem Abi eine Zeitlang nur auf Fußball konzentriert hätte. Aber das war kein Thema, auch meine Eltern haben immer Wert darauf gelegt, dass ich mir eine Berufsperspektive schaffe.

In der B-Jugend kam ein Angebot vom SC Freiburg, wo Du Junioren-Bundesliga hättest spielen können. Bereust Du, das abgelehnt zu haben?

Ich bereue es nicht direkt, aber ich würde schon gerne wissen, was passiert wäre, ob ich es in die Bundesliga geschafft hätte. Aber das weiß man nicht.

In Deinem zweiten A-Jugend-Jahr beim SV Wehen-Wiesbaden seid Ihr in die Bundesliga aufgestiegen – im Relegationsspiel gegen den 1. FC Saarbrücken mit Erik Durm. Hand auf's Herz, wenn er nun auf Deiner Stammposition als Außenverteidiger Weltmeister wird, denkst Du Dir dann manchmal, wie es wäre, an seiner Stelle zu stehen?

Naja, ob es zur Nationalmannschaft gereicht hätte, wage ich dann doch zu bezweifeln. Und Erik Durm war ja damals noch Stürmer, wer hätte gedacht, dass er auf einmal Abwehrspieler wird?
Fühlt sich beim Fotoshooting für den Kurzfilm in der Brita-Arena an alte Zeiten erinnert: Hechtsheims Kevin Frey. (Bild: D. Camino)

Bei Dir ist der Weg ja gerade andersherum verlaufen: In Gonsenheim warst Du noch rechter Verteidiger, jetzt in Hechtsheim spielst Du meist im offensiven Mittelfeld oder im Sturm. Welche Position liegt Dir denn am besten?

Eigentlich bin ich als Außenverteidiger am stärksten. Wenn ich ein, zwei Ligen höher spiele, sollte ich dort auch wieder spielen.

Vom SVWW bist Du 2011 zum SV Gonsenheim gewechselt. Was zog Dich an den Wildpark?

Wir sind mit Wehen-Wiesbaden aus der Regionalliga abgestiegen und haben immer in Taunusstein trainiert. Das waren 40 Minuten zu fahren. Nach Gonsenheim hatte ich nur zehn Minuten von Mainz-Hechtsheim, wo ich immer noch wohne, mit dem Auto. Da lag der Wechsel nahe.

Von Gonsenheim bist Du dann nach zwei Jahren runter in die Bezirksliga nach Hechtsheim. Was war da der Grund?

Ich kam in die Endphase meines Bachelor-Studiums und arbeitete an meiner Thesis. Da blieb keine Zeit mehr, viermal die Woche zu trainieren und die weiten Auswärtsfahrten anzutreten. Also bin ich zu meinem Heimatverein gewechselt, wo ich von den Bambinis bis zur C-Jugend insgesamt sieben Jahre lang gespielt habe.

Wie sind die aktuellen Perspektiven, wie lang planst Du in Hechtsheim zu bleiben?

Im Moment bin ich beim Master, das ist eigentlich recht entspannt, ich habe nur alle zwei Monate eine Präsenzphase. Daher kann es gut sein, dass ich nach der Saison wieder höherklassig spiele. Mehrere Vereine haben schon angefragt, aber richtig konkret ist noch nichts.

Was hast Du Dir in Deiner Sportlerlaufbahn noch zum Ziel gesetzt?

Ich möchte, bis ich 30 bin, auf jeden Fall noch eine Oberligasaison gespielt haben.
Bei der TSG Hechtsheim fing alles an und nach den Stationen Mainz 05, SV Wehen Wiesbaden und SV Gonsenheim ist Kevin Frey aktuell wieder bei seinem Heimatverein angekommen.

Und beruflich? Was genau studierst Du eigentlich?

Das ist eine Mischung aus Sport und BWL, mit Sportpsychologie sowie Marketing und Vertrieb. Ich habe einen Bachelor in Fitnessökonomie und mache jetzt meinen Master in Gesundheitsmanagement. Das Ziel ist eigentlich, mein Hobby zum Beruf zu machen – und so doch noch im Profifußball zu arbeiten.

Unabhängig davon, ob Du bleibst – welche Perspektiven hat die TSG Hechtsheim, die ja in der Winterpause noch einmal kräftig aufgerüstet hat?

Obwohl wir viele Neue in der Mannschaft haben, sind wir als Team schon sehr gut zusammengewachsen. Wenn wir uns jetzt noch besser finden, ist auf jeden Fall auch die Verbandsliga drin. In dieser Saison wird das nichts mehr, aber in der kommenden soll angegriffen werden. Wenn wir Spieler untereinander reden, ist das auf jeden Fall das Ziel.

Aufrufe: 019.3.2015, 10:00 Uhr
Torben SchröderAutor