2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
Hannes Hartfil  hat immer noch viele Freunde in Argentinien.  Sein Herz schlägt auch für den argentinischen Fußball. Jens Milde
Hannes Hartfil hat immer noch viele Freunde in Argentinien. Sein Herz schlägt auch für den argentinischen Fußball. Jens Milde

In Argentinien flippen sie alle total aus

Hannes Hartfil hat vielen Fußballfans gegenüber einen klaren Vorteil. "Ich kann mich auf jeden Fall freuen nach dem WM-Finale, egal wer gewinnt." ...
Der 20-Jährige ist zumindest mit dem Herzen ein halber Argentinier. 2010 hat er sechs Monate als Austauschschüler in dem Land verbracht, in das er auf jeden Fall nochmal zurückkehren will und in dem er noch immer viele Freunde hat. Täglich chattet er mit seinen Freunden auf der anderen Seite des großen Teichs. Und in diesen Tagen gibt es natürlich nur ein Thema: das bevorstehende Finale zwischen Deutschland und Argentinien bei der Weltmeisterschaft in Brasilien.

Dass die Begeisterung für den Fußball in Argentinien groß ist, hat Hannes Hartfil selbst erlebt, als er in Corrientes unweit der Grenze zu Brasilien und Paraguay war. Aber was sich zurzeit in dem südamerikanischen Land abspielt, ist der absolute Wahnsinn. "Die flippen total aus", sagt der 20-Jährige. Gerade erst hat er von einer Freundin ein Bild von einer Fanfeier in Buenos Aires zugeschickt bekommen. Auf diesem Foto haben sich unglaubliche Menschenmassen vor dem Obelisken, dem Wahrzeichen der argentinischen Hauptstadt, versammelt, um zu feiern.

Für Hannes Hartfil ist die Partie gegen Argentinien ein Traumfinale, für seine argentinischen Freunde ebenfalls. In dem Land gebe es zurzeit kein anderes Thema. "Ihr habt eh keine Chance", das hat der Ellwürder von vielen seiner Freunde schon zu hören bekommen. Der 20-Jährige hat aber den Verdacht, dass die deutsche Nationalmannschaft auch in Buenos Aires und umzu mächtig Eindruck hinterlassen hat und der eine oder andere vielleicht doch nicht so zuversichtlich ist, wie er vorgibt.

Hannes Hartfil wäre es am liebsten, wenn das Spiel unentschieden ausgeht. Aber das geht ja nicht. Also tippt er auf ein 2:0 für Deutschland. Den Südamerikanern gönnt er den Sieg aber genauso. Dass er es mit seiner Leidenschaft für Argentinien ernst meint, ist am Tattoo auf seiner Brust deutlich zu sehen: die argentinische Sonne ist dort eintätowiert und darunter ein Spruch, den ihm sein argentinischer Gastvater mit auf den Weg gegeben hatte, als er vor vier Jahren wieder die Heimreise antrat. "No hay mal que por bien non venga". Übersetzt heißt das: "Es gibt nichts Schlechtes, was nicht auch etwas Gutes mit sich bringt." Diese argentinische Volksweisheit hat sich der 20-Jährige auch zu einem Lebensmotto gemacht. Und gerade im bevorstehenden WM-Finale wird sie sich wieder einmal bewahrheiten zumindest für den fußballbegeisterten Ellwürder.

Zum Freundeskreis der Familie Hartfil gehört übrigens Martin Campagnoli, der 2008 als Austauschschüler bei ihnen war. Der 24-Jährige lebt zurzeit im argentinischen La Plata. Sein Tipp fürs Finale lautet: 2:1 für Argentinien. Martin Campagnoli weiß aber, dass im Prinzip alles möglich ist. "Wir wissen schon, dass Deutschland ein sehr starkes Team hat." Aber auch Argentinien habe schon jetzt etwas Besonderes erreicht. "Und nun wollen wir auf jeden Fall noch mehr."

Martin Campagnoli ist optimistisch. Und obwohl der Respekt vor den Deutschen groß ist, seien es die meisten seiner Landsleute auch. "Das Land wird am Sonntag entweder eine riesige Party erleben oder es werden alle sehr betrübt sein." Martin Campagnoli weiß schon jetzt, dass er auf keinen Fall betrübt sein wird. "Richtig traurig wäre ich nicht, wenn Argentinien verliert. Schließlich ist Deutschland meine zweite Heimat."

Aufrufe: 012.7.2014, 09:40 Uhr
Jens MildeAutor